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Mehr InfosDiplomarbeit, 2002, 116 Seiten
Diplomarbeit
1,7
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1. Problemstellung, Zielsetzung und Gang der Untersuchung
2. Entgelt im Strategic Human Resource Management unter Berücksichtigung der Rahmenbedingungen der BIS
2.1 Strategic Human Resource Managem
2.1.1 Anforderungen an einen theoretischen Bezugsrah
2.1.2 Der SHRM-Ansa
2.2 Entgelt, Entgeltfindung und Entgeltsyst
2.2.1 Begriffsbestimmung und Funktionen des Entge
2.2.2 Kriterien zur Bestimmung der Entgelthöhe und daraus abgeleitete Entgeltfor
2.2.3 Arten von Entgeltleistung
2.2.4 Bisherige Entgeltstrukturen in der
2.3 Anforderungen an die Entgeltgestaltung bei der BIS aus Sicht des SHRM
3. Interne und externe Aspekte des SHRM und ihre Berücksichtigung in der Vergütung internationaler Arbeitste
3.1 Teamarbeit als Form der Unternehmensstruktur und ihre Berücksichtigung in der Vergüt
3.1.1 Bedeutung von Teamarbeit in Unterneh
3.1.2 Ausprägungen von Teamarbeit in der BIS
3.1.3 Ansätze zur Vergütung von Teamarbeit
3.2 Internationale Unternehmensumwelt und ihre Berücksichtigung in der Vergüt
3.2.1 Berücksichtigung kulturspezifischer Wert- und Handlungsmuste
3.2.2 Berücksichtigung rechtlich-institutioneller Rahmenbedingun
3.2.3 Berücksichtigung wirtschaftlich-ökonomischer Vorgaben
4. Konzeption des Vergütungssyste
4.1 Abstimmung der strategischen Zielsetzunge
4.1.1 Analyse der Vision und der Strategien der BIS
4.1.2 Formulierung übergeordneter Gestaltungsprinzipien
4.1.3 Anzustrebende Einheitlichkeit des Vergütungssyst
4.2 Auswahl und Gestaltung der Vergütungselemente auf managerialer Eb
4.2.1 Basismodell der Vergütung in der
4.2.2 Grundgehalt in internationalen Arbeitste
4.2.3 Variable Vergütung und Performance Management in internationalen Arbeitste
4.2.4 Zusatzanreize für internationale Arbeitste
4.2.5 Zwischenergebniss
4.3 Operative Umsetzung des Vergütungssyst
4.3.1 Mitarbeiterorientierte Kommunikat
4.3.2 Technische Umsetzung
5. Zusammenfassung und kritische Würdigung
Anhang
Literaturverzeichnis
Erklärung gemäß Prüfungsordnung
Abbildung 1: Rechtliche Konstruktion der BIS
Abbildung 2: Funktionale Organisationsstruktur der BIS
Abbildung 3: SHRM-Modell mit HR-Kreislauf
Abbildung 4: Ausprägungen von Teamarbeit bei der BIS
Abbildung 5: Einflüsse auf die Vergleichbarkeit von Einkommen
Abbildung 6: Gestaltungsprinzipien für das neue Vergütungssystem der BIS
Abbildung 7: Grundmodell der Vergütung der BIS
Abbildung 8: Vorschlag eines Performance Management Systems für Arbeitsteams
Abbildung 9: Zusammensetzung des individuellen Leistungsbonus’ für Teammitglieder
Abbildung 10: Möglichkeiten zur Verteilung einer Teamprämie
Abbildung 11: Nicht-monetäre Team-Anreize
Abbildung 12: Vergütungssystem für internationale Arbeitsteams in der BIS
Abbildung 13: Umsetzung der Gestaltungsprinzipien für das Vergütungssystem der BIS
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Nationale Grenzen haben in den letzten Jahren in vielfältiger Hinsicht an Bedeutung verloren. Unternehmen organisieren ihre wirtschaftlichen Aktivitäten zunehmend losgelöst von staatlichen Trennlinien.[1] In dieser globalisierten Welt sind bei stetig fallenden Kosten Produkte und Informationen immer billiger und kurzfristiger verfügbar.[2] Kundenorientierung und Innovationsfähigkeit zählen deshalb neben der Fähigkeit, Wissen in einem globalen Netzwerk aufbauen und umsetzen zu können, zu den zentralen Erfolgskriterien im internationalen Wettstreit.[3]
Auch die BASF IT Services (BIS) stellt sich diesen Herausforderungen. Am 01. April 2001 als 100-prozentige Tochtergesellschaft der BASF AG gegründet, hat sie das Ziel, sich vom internen Dienstleister zur festen Größe auf dem europäischen IT-Markt zu entwickeln. Durch exzellente Dienstleistungen will sie zum bevorzugten Partner ihrer internationalen Kunden werden.
Bei der Schaffung und Sicherung der Wettbewerbsvorteile sind Unternehmen wie die BIS auf das global vorhandene Wissenspotenzial ihrer Mitarbeiter angewiesen. Der aktuelle Stand von Wissenschaft und Technologie übersteigt die Leistungskapazitäten eines einzelnen Mitarbeiters. Die Bewältigung komplexer Aufgaben und die Entwicklung neuartiger Lösungen erfordert daher in vielen Fällen die enge Zusammenarbeit der Fachkräfte des Unternehmens.[4]
Mit der Entscheidung für eine funktional gegliederte Unternehmensstruktur über alle 28 europäischen Standorte hinweg hat die BIS die organisatorischen Voraussetzungen für den Einsatz international zusammengesetzter Arbeitsteams geschaffen. Die Spezialisten der BIS haben ihre Bürostandorte in zwölf Ländern. Für ansgen für die Kunden zu finden und umzusetzen. Diese Prozesse müssen nun durch adäquate personalwirtschaftltehende Projekte[5] oder Aufgaben treffen sie sich physisch oder virtuell, um gemeinsam Lösuniche Instrumente unterstützt werden. Zur Sicherung der Leistungs- und Wettbewerbsorientierung trägt in diesem Zusammenhang ein Vergütungssystem bei.
Ziel dieser Arbeit ist es, am Beispiel der BIS einen theoretisch fundierten und zugleich praxisnahen Lösungsvorschlag für die Vergütung internationaler Arbeitsteams vorzulegen. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht kommt es bei der Konzeptentwicklung v. a. darauf an, einen ökonomisch sinnvollen Zusammenhang zwischen Leistung und Entgelt herzustellen. Zusätzlich müssen sozialpsychologische Aspekte der Zusammenarbeit in internationalen Teams berücksichtigt werden.
Das Konzept soll die Vergütungselemente Grundentgelt, variable leistungsabhängige Zahlungen sowie Team-Anreize enthalten und kulturelle, politische sowie wirtschaftliche Charakteristika der Herkunftsländer der Teammitglieder beachten. Die Literatur hat das Thema „Internationale Teamvergütung“ bisher nur gestreift. Bei der Konzeptentwicklung kann daher nur in geringem Umfang auf bekannte Vorlagen zurückgegriffen werden.
Die Lösung der Problemstellung findet in den drei Schritten statt. Im ersten Schritt wird mit dem Modell des Strategic Human Resource Management (SHRM) zunächst der theoretische Bezugsrahmen für die spätere Konzeption des Vergütungssystems festgelegt. Dies erfolgt mit engem Bezug auf die bei der BIS vorgefundenen unternehmerischen Rahmenbedingungen. Das Entgelt nimmt im SHRM eine besondere Stellung ein. Neben den vielfältigen Entgeltfunktionen werden die Kriterien zur Entgeltfindung und die Arten von Entgeltleistungen vorgestellt. Resultat des ersten Schritts ist die Aufstellung von Anforderungen an die Entgeltgestaltung bei der BIS aus Sicht des SHRM.
Im zweiten Schritt werden die bedeutsamsten internen und externen Aspekten des SHRM in der BIS-Situation untersucht. Dabei erfolgt die Analyse der Implikationen von Teamarbeit als Form der Unternehmensstruktur auf die Vergütung. Ferner werden die kulturspezifischen, rechtlich-institutionellen und wirtschaftlich-ökonomischen Merkmale der internationalen Unternehmensumwelt und deren Auswirkungen auf die Entgeltfindung erklärt.
Die Konzeption des Vergütungssystems für internationale Arbeitsteams in der BIS erfolgt im dritten Schritt. Gemäß dem SHRM werden ausgehend von den zu erreichenden strategischen Zielsetzungen zunächst übergeordnete Gestaltungsprinzipien formuliert. Auf managerialer Ebene folgt die Auswahl und Gestaltung der einzelnen Vergütungselemente. Der individuelle Leistungsbonus und zusätzlichen Team-Anreize bilden dabei den Kern. Aus den besonderen Anforderungen internationaler Teamarbeit ergibt sich die Notwendigkeit, ein spezielles Performance Management System für Teams zusammenzustellen. Bei der operativen Umsetzung des Vergütungssystems in den Unternehmensalltag der BIS liegt der Schwerpunkt auf einer mitarbeiterorientierten Kommunikation und auf Fragen der technischen Umsetzung.
Den Abschluss der Arbeit bilden die Zusammenfassung der Ergebnisse der Untersuchung sowie eine kritische Würdigung der Konzeptentwicklung.
Mit dem Strategic Human Resource Management wird im folgenden Kapitel zunächst die theoretische Basis der Arbeit vorgestellt. Dies erfolgt unter Berücksichtigung der bestehenden unternehmensinternen und unternehmensexternen Rahmenbedingungen der BIS. Des weiteren widmet sich das Kapitel der Definition und Bedeutung von Entgelt sowie den verschiedenen Möglichkeiten der Entgeltfindung und Entgeltleistung. Abschließend werden aus dem SHRM Anforderungen an die Gestaltung des Entgelts für internationale Arbeitsteams in der BIS abgeleitet.
2.1 Strategic Human Resource Management
Ausgehend von der konkreten Ausgangssituation der BIS werden eingangs Anforderungen an einen theoretischen Bezugsrahmen für die Konzeption eines Vergütungssystems aufgestellt. Darauf folgt die Darstellung des SHRM-Modells als konzeptionelle Grundlage dieser Arbeit.
2.1.1 Anforderungen an einen theoretischen Bezugsrahmen
Am 01. April 2001 wurden sämtliche IT-Aktivitäten und IT-Mitarbeiter aus den verschiedenen europäischen Gruppengesellschaften der BASF ausgegliedert und in die neue BIS überführt. Diese Historie bedingt die rechtliche Aufteilung der BIS in fünf regionale Gesellschaften (vgl. Abbildung 1). Durch exzellente Services und innovative Lösungen auf dem Gebiet der Informationstechnologie will sich die BIS vom internen Dienstleister zu einem bedeutenden Wettbewerber auf dem europäischen IT-Markt entwickeln. Ziel der BIS ist es, als bevorzugter Partner ihrer Kunden die Profitabilität der führenden Konkurrenten zu erreichen.[6] Zur Erfüllung dieser strategischen Zielsetzungen hat sich die BIS für eine funktionale Organisationsstruktur (vgl. Abbildung 2) mit der Aufteilung in die Geschäftsbereiche Marketing & Sales, Development, Ongoing Services sowie Finance & Support entschieden. Bereichsübergreifend und international sind die BIS-Mitarbeiter in teambasierten Arbeitsstrukturen tätig.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Funktionale Organisationsstruktur der BIS
Erste Anforderung an einen konzeptionellen Rahmen ist es, die Wechselwirkungen zwischen den strategischen Zielen eines Unternehmens, seiner Organisationsstruktur und den entsprechenden personalwirtschaftlichen Instrumenten zu erfassen.
Im Fall der BIS gehen besonders starke Einflüsse von der internationalen Ausrichtung ihres Mitarbeiter- und Kundenstammes aus. Das Unternehmen ist neben seinem Hauptsitz in Wädenswil (Schweiz) in weiteren elf europäischen Ländern vertreten und beschäftigt an den insgesamt 28 Standorten etwa 1900 Mitarbeiter.[7] Die derzeit größten Kunden sind die europäischen Gesellschaften der BASF-Gruppe. Der Auf- und Ausbau des externen Kundenstammes im In- und Ausland gehört zu den zentralen Zielsetzungen.[8] In der täglichen Praxis wird das (Personal-)Management der BIS demzufolge mit unterschiedlichen kulturspezifischen Wert- und Handlungsmustern der Mitarbeiter und Kunden konfrontiert. Des weiteren müssen abweichende rechtlich-institutionelle und wirtschaftlich-ökonomischen Rahmenbedingungen in den einzelnen Standortländern berücksichtigt werden. Die zweite Forderung für einen geeigneten theoretischen Bezugsrahmen liegt daher in der Erfassung der Wechselwirkungen zwischen dem Personalmanagement und der internationaler Umwelt eines Unternehmens.
Auch mit Unterstützung des Entgeltsystems will die BIS eine Unternehmenskultur schaffen und festigen, die die Leistungen der Mitarbeiter anerkennt und das Erreichen von Zielen honoriert. In der Leistungsorientierung der personalwirtschaftlichen Instrumente liegt demzufolge die dritte Anforderung an ein zugrunde zu legendes Modell.
Im Zusammenhang mit dem neuen Vergütungssystem muss die BIS Entscheidungen über die Verknüpfung der Belohnungen mit ihren Unternehmenszielen, über die inhaltliche Ausgestaltung der einzelnen Vergütungselemente sowie die operative Handhabung und Verwaltung des Systems treffen. Dies erfordert viertens, dass das Modell auf unterschiedlichen Managementebenen anwendbar ist.
2.1.2Der SHRM-Ansatz
Nach Oechsler geht der an nordamerikanischen Business Schools entwickelte SHRM-Ansatz[9] weit über die herkömmliche Konzeption der Personalfunktion hinaus.[10] Wichtigster Unterschied zum traditionellen betrieblichen Personalwesen ist die Einordnung des HRM als integrativer Bestandteil der Unternehmensstrategie und nicht mehr nur als nachgelagerte betriebliche Funktion. Im Folgenden wird der SHRM-Ansatz mit seinen Bestandteilen als konzeptionelle Grundlage dieser Arbeit vorgestellt.
Erfassung der Wechselwirkungen zwischen den strategischen Zielen eines Unternehmens, seiner Organisationsstruktur und dem Personalmanagement
Im SHRM sind Unternehmen durch die Elemente Strategie, Struktur, Humanressourcen sowie Unternehmenskultur gekennzeichnet (vgl. Abbildung 3).[11] Der über die Unternehmensstrategie ausgedrückte Unternehmenszweck konkretisiert sich im verfolgten Produkt-Markt-Konzept der Firma. Die Unternehmensstruktur bildet die Basis für die Erstellung und Verwertung der Leistungen des Unternehmens. Sie äußert sich in Form einer bestimmten Produktions- und Vertriebsorganisation. Das HR-Management sorgt für die Gewinnung, Erhaltung, Entwicklung und den wirtschaftlichen Einsatz des Personal, welches quantitativ und qualitativ erforderlich ist, um die Strategie in der entsprechenden Struktur umsetzen zu können. Im SHRM sind alle Entscheidungen über Strategie, Struktur und Humanressourcen möglichst simultan und aufeinander abgestimmt zu treffen. „Given the long lead times required for developing personnel, altering management style, or transforming company culture, human resource management should really be an integrated part of strategy formulation.“[12]
Jede Strategie und jede Struktur einer Organisation beeinflusst die personalwirtschaftlichen Handlungen und umgekehrt.[13] Diese Wechselwirkungen werden im SHRM als „ Internes Fit “ bezeichnet. Die dadurch begründete normative Handlungsbasis schlägt sich allgemein in der Unternehmenskultur [14] und speziell in der Arbeitskultur nieder.[15]
Erfassung der Wechselwirkungen zwischen dem Personalmanagement und der Unternehmensumwelt
Unternehmen agieren weder national noch international in völliger Autonomie. Es bestehen Austauschbeziehungen mit der Umwelt und Abhängigkeiten von dieser. In der Literatur werden ökonomische, technologische, politisch-rechtliche, soziokulturelle und natürliche Einflüsse unterschieden.[16] Ziel eines Unternehmens muss es sein, unter Berücksichtigung dieser Umweltfaktoren eine optimale Abstimmung zwischen den erfolgsrelevanten Größen Strategie, Struktur und Humanressourcen zu erreichen.[17] Dieser Vorgang wird im SHRM als „ Externes Fit “ bezeichnet.
Von besonderer Bedeutung sind die kulturellen Einflüsse. Diese ergeben sich bspw. aus der multinationalen Zusammensetzung der Belegschaft und des Kundenstammes. Auch der soziale Wandel stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen. Seit den 60er Jahren beobachtet die empirische Sozialforschung einen Wertewandel in der Bevölkerung der Industriestaaten.[18] Neben die materielle Orientierung tritt zunehmend eine postmaterielle Orientierung in Arbeit und Freizeit.[19] Zunehmende Liberalisierung der Güter- und Kapitalmärkte, fortschreitende europäische Integration, aber auch geltende Mitbestimmungs- und Arbeitnehmerschutzgesetze sowie gewerkschaftliche Aktivitäten zählen zu den rechtlich-institutionellen Einflüssen auf ein Unternehmen.[20] Ebenfalls macht sich die Verschärfung des internationalen Standortwettbewerbs, z. B. aufgrund der Transformationen in Mitteleuropa, als wirtschaftlicher Einflussfaktor bemerkbar. Kürzere Produktlebenszyklen, schnell wechselnde Nachfragetrends sowie immer kürzer werdende Halbwertzeiten des technologischen Wissens ergeben ständig neue Herausforderungen für Unternehmen und ihre Mitarbeiter.[21] Durch internationales Benchmarking entstehende Renditeerwartungen führen dabei zu einem andauernden Rationalisierungsdruck.[22]
Leistungsorientierung im Personalmanagement
Im SHRM stellen Auswahl/Beschaffung, Beurteilung, Entwicklung sowie Anreiz- und Belohnungssysteme die grundsätzlichen personalwirtschaftlichen Instrumente dar. Alle weiteren Personalaufgaben sollen unmittelbar zu diesen vier Teilfunktionen beitragen oder sind als begleitende Verwaltungsfunktionen zu verstehen.[23]
Personalauswahl und - beschaffung stellen sicher, dass die für die Strategieumsetzung erforderlichen Arbeitskräfte in der optimalen Anzahl, mit den benötigten Qualifikationen, zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zur Verfügung stehen. Mit der Personalbeurteilung werden die individuellen Leistungen der Mitarbeiter bewertet. Unter Personalentwicklung fällt die Gesamtheit der Aktionen zur Erhaltung und Verbesserung der Qualifikationen der Beschäftigten.[24] Personalentlohnung [25] umfasst alle Maßnahmen, die mit der Bereitstellung monetärer und monetär bewertbarer Leistungen eines Unternehmens an seine Mitarbeiter zusammenhängen. Entgelt kann dabei als Gegenleistung für die erbrachten Arbeitsleistungen aufgefasst werden.[26]
Neu im SHRM ist, dass die traditionell getrennt betrachteten personalwirtschaftlichen Funktionen nun als ganzheitliche Problemlösungskonzepte behandelt werden.[27] Um Entscheidungen über Strategien und die Struktur der Unternehmung unter gleichzeitiger Berücksichtigung der Humanressourcen treffen zu können, werden die skizzierten personalwirtschaftlichen Teilfunktionen im SHRM systematisch einem „ HR-Kreislauf “ zusammengeführt.[28] Indem alle Aktivitäten sowohl auf die individuelle als auch die Unternehmensleistung als abhängige Variable ausgerichtet sind, wird die konsequente Leistungsorientierung der personalwirtschaftlichen Instrumente gewährleitstet. Abbildung 3 verdeutlicht die bisher beschriebenen Zusammenhänge.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: SHRM-Modell mit HR-Kreislauf
Quelle: Oechsler (2000), S. 23 f.
Anwendung des Ansatzes auf den unterschiedlichen Managementebenen
Neben der Systematisierung der personalwirtschaftlichen Aktivitäten nach Aufgabenfeldern kann im HR-Kreislauf des SHRM auch die Unterscheidung in eine strategische, manageriale (taktische) und operative Managementebene vorgenommen werden.
Auf der strategischen Ebene erfolgt die Festlegung der grundsätzlichen Ziele des Gesamtunternehmens. Hier werden Personalstrategien ausgearbeitet, die als politische Richtungsvorgaben die weitere Personalarbeit steuern.[29] Die strategische Ebene ist gekennzeichnet durch Abstraktion von einzelnen Mitarbeitern und Stellen sowie durch Integration quer über alle HRM-Funktionen.
Die manageriale Ebene hat eine Schnittstellenfunktion zwischen der strategischen und der operativen Ebene. Hier werden einerseits die strategischen Vorgaben und Grundsätze disaggregiert und andererseits die operativen Informationen und Erkenntnisse aggregiert. Dadurch wird die grundsätzliche Konzeption personalwirtschaftlicher Instrumente ermöglicht. Die manageriale Ebene orientiert sich in einem mittelfristigen Zeithorizont an Gruppen von Mitarbeitern bzw. Arbeitsplätzen und befasst sich bspw. mit der Frage der Zusammensetzung von Arbeitsteams.[30]
Das Tagesgeschäft und die Personalverwaltung finden auf der operativen Ebene statt. Dabei wird mitarbeiter- bzw. stellenbezogen vorgegangen, d. h. hier geht es vorrangig um personelle Einzelmaßnahmen und deren Implikationen. Auf dieser Ebene herrscht eine hohe Regelungsdichte und nur noch ein geringer Freiheitsgrad in der Ausführung.[31]
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass der SHRM-Ansatz die im vorangegangenen Abschnitt aufgestellten Anforderungen erfüllt. Er wird daher als konzeptioneller Bezugsrahmen der Entwicklung eines Vergütungssystems für internationale Arbeitsteams in der BIS zu Grunde gelegt.
2.2 Entgelt, Entgeltfindung und Entgeltsysteme
Im HR-Kreislauf des SHRM nimmt die Belohnung eine besondere Stellung ein.[32] Entgelt soll die Mitarbeiter für bereits geleistete Arbeit belohnen, sie aber gleichzeitig für die Erreichung zukünftiger Ziele motivieren. In diesem Abschnitt wird zunächst der Entgeltbegriff abgegrenzt und die vielfältigen Entgeltfunktionen vorgestellt. Anschließend erfolgt die Erörterung von Kriterien zur Bestimmung der Entgelthöhe sowie der daraus abgeleiteten Entgeltformen. Ausführungen zu den verschiedenen Arten von Entgeltleistungen und den bisherigen Entgeltstrukturen in der BIS beenden den Abschnitt.
2.2.1 Begriffsbestimmung und Funktionen des Entgelts
Entgelt wird als Oberbegriff für den Lohn der gewerblichen Arbeitnehmer, das Gehalt der Angestellten und die Besoldung der Beamten verstanden.[33] Zu den Personalentgelten zählen alle durch individuelle und kollektive Vereinbarungen sowie Gesetze geregelten, geldlichen und geldwerten Gegenleistungen, die die Beschäftigten für die im Rahmen ihrer Arbeitsverhältnisse zur Verfügung gestellte Arbeitskraft vom Arbeitgeber erhalten.[34]
Personalentgelte werden heute von den Firmen nicht mehr nur als zu minimierende Kostenfaktoren behandelt. In vielen Unternehmen wird Entgelt vermehrt als Investment in den wichtigsten Erfolgsfaktor - die Humanressourcen - gesehen. Zwar sind Personalentgelte noch nicht in den Aktiva der Unternehmensbilanzen zu finden, über die vielschichtigen Funktionen des Entgelts besteht indes kaum ein Zweifel mehr.
Für die Mitarbeiter stellt Entgelt in erster Linie ein Mittel zur Existenzsicherung dar. Die Arbeitgeber versuchen, die Entgelthöhen auf einem ökonomisch angemessenen Niveau zu halten und durch die Vergütungsgestaltung Einfluss auf das Verhalten der Arbeitnehmer auszuüben. Sie erwarten von einem Entgeltsystem, dass es die Arbeitnehmer dazu bewegt, die erforderlichen Beiträge zum Erreichen der Unternehmensziele zu leisten (Anreizfunktion). Außerdem soll es möglichst vollständige Handhabungsregelungen enthalten, um Streitigkeiten im Betrieb zu vermeiden (Befriedungsfunktion).[35]
In den gängigen Vergütungsmodellen der Praxis scheint es keinerlei Vorbehalte gegenüber der motivierenden Wirkung von Geld zu geben. Bei den Theoretikern wird die leistungsstimulierende Kraft monetärer Vergütungselemente jedoch äußerst kontrovers diskutiert.[36] Es besteht jedoch Übereinstimmung darin, dass monetäres Entgelt zwar ein wichtiges, jedoch nicht das einzige Anreizinstrument ist und dass es sein höchstes Motivationspotenzial erst in Verbindung mit immateriellen Anerkennungen entfaltet.[37]
Ein erfolgreich konzipiertes Entgeltsystem kann des weiteren dazu beitragen, die bisherigen Mitarbeiter im Unternehmen zu halten (Fluktuationsbegrenzung) und neue zu gewinnen (Akquisition). Bei einer engen Verknüpfung von Qualifikationserwerb und Einkommen kann auch von einem Einfluss auf das Weiterbildungs- und Karriereverhalten ausgegangen werden.[38]
2.2.2Kriterien zur Bestimmung der Entgelthöhe und daraus abgeleitete Entgeltformen
Die individuelle Höhe des Entgelts eines Beschäftigten ergibt sich aus der Summe der vereinbarten Grundvergütung und eines möglichen variablen Anteils. Das fixe Grundentgelt kann in Abhängigkeit von den Anforderungen der Stelle, den Qualifikationen des Mitarbeiters und der Branche bzw. der Situation auf dem lokalen Arbeitsmarkt gezahlt werden. Des weiteren gibt es fixe Entgeltbestandteile, die sich an sozialen Kriterien orientieren. Die variablen Bezüge können auf individuellen Leistungen, betrieblichen Erfolgen oder dem Unternehmenswert beruhen. Eine Unternehmung legt die Aufteilung der Entgeltsumme in fixe und variable Bestandteile im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten je nach der beabsichtigten Anreizwirkung fest. Je höher der angestrebte Leistungsanreiz ist, desto umfangreicher fällt auch der leistungsabhängige Anteil aus.[39]
Anforderungsorientierte Entgeltfindung
Die Vergütung gilt als anforderungsorientiert, wenn in der Entgelthöhe die arbeitsplatz-[40] und arbeitszeitbedingten[41] Anforderungen zum Ausdruck kommen, die ein geeigneter und eingearbeiteter Mitarbeiter bei freier Entfaltung seiner Fähigkeiten erfüllen können muss.[42] Grundlage einer anforderungsgerechten Entgeltgestaltung ist die Arbeitsanalyse bzw. Stellenbewertung[43]. Diese erfasst die körperlichen und geistigen Beanspruchungen durch die Tätigkeit.[44] Methodisch wird in diesem Zusammenhang auf summarische[45] oder analytische[46] Verfahren jeweils in Form einer Reihung oder Stufung zurückgegriffen.[47] Für gewerbliche Tätigkeiten hat sich das REFA-Verfahren durchgesetzt, für administrative Tätigkeiten die Stellenwert-Profil-Methode[48] der Hay-Gruppe.[49] Die BIS wendet bei ihren Funktionsbewertungen ein analytisches Verfahren nach Strata an.[50]
Zuschläge für Sonn-, Feiertags- und Nachtarbeit, schlechtes Wetter oder andere Erschwernisse sind anforderungsbedingt. Auch der Zeitlohn ohne Leistungsbewertung [51] gehört in diese Kategorie. Er kommt zum Einsatz, wenn besonderer Wert auf die Arbeitsqualität gelegt wird, eine hohe Unfallgefahr besteht oder es sich um quantitativ kaum messbare bzw. künstlerisch-kreative Tätigkeiten handelt.[52]
Qualifikationsorientierte Entgeltfindung
„Einen völligen Bruch mit allen Entlohnungstraditionen seit den 50er Jahren“[53] stellt die Vergütung entsprechend der vom Mitarbeiter angebotenen Qualifikationen dar. Diese sog. Potenziallöhne erhöhen die personelle Flexibilität und bieten den Arbeitnehmern einen monetären Anreiz zum Erwerb multifunktionaler Fähigkeiten.[54] Um Lohnleerkosten zu vermeiden muss der Arbeitgeber sinnvolle Tätigkeiten entsprechend der ganzheitlichen Qualifikationen seiner Humanressourcen schaffen. Potenziallohn ist besonders für kreative Tätigkeitsfelder, gehobene Managementfunktionen, bei Springern und bei einer Arbeitsorganisation nach dem Muster teilautonomer Arbeitsgruppen geeignet.[55] Unter dem Stichwort ‘new pay’ favorisieren einige Autoren diese Form der personenbasierten Vergütung im Gegensatz zur stellenbasierten Vergütung.[56] Als Varianten sind Merit-Pay, Skill-Based-Pay und Competence-Related-Pay möglich.[57]
Branchen- und arbeitsmarktorientierte Entgeltfindung
Zum einen bestimmt die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Branche über das grundsätzliche Vergütungsniveau. Zum anderen muss sich die Höhe des Entgelts auch am für das Unternehmen relevanten Arbeitsmarkt orientiert werden. In Zeiten eines Arbeitskräftemangels sind qualifizierte Arbeitnehmer regelmäßig nur zum Verbleib zu bewegen oder neu zu akquirieren, wenn deutliche Markt-Zuschläge gezahlt werden. Dies spielt v. a. im Bereich der Führungskräfte und Spezialisten eine Rolle.[58] Für eine branchen- und arbeitsmarktorientierte Entgeltfindung sind Gehaltsstudien oder Marktuntersuchungen heranzuziehen.[59]
Sozialorientierte Entgeltfindung
Werden Teile des Arbeitsentgelts allein von sozialen Faktoren bestimmt, handelt es sich um Sozialentgelt.[60] Als Zuschüsse zum Kantinenessen, Fahrtgeld u. Ä. soll es soziale Nachteile ausgleichen, die den Mitarbeitern aufgrund des Arbeitsverhältnisses entstehen. In Form von Lohnfortzahlungen im Krankheitsfall trägt es zur Existenzsicherung des Personals bei. Weiterhin können durch Sozialentgelt z. B. in Form von Familienzuschlägen die sozialen Lasten reduziert werden, die einzelne Mitarbeiter im Sinne des Gesamtwohls übernommen haben.[61]
Leistungsorientierte Entgeltfindung
Die Vergütung ist leistungsorientiert, wenn individuelle Leistungsunterschiede der Stelleninhaber finanziell honoriert werden.[62] Dies geschieht auf Basis einer Leistungsbeurteilung.[63] Als entsprechende Entgeltformen stehen Akkordlohn [64], Pensum - bzw. Kontraktlohn [65] sowie der besonders flexible Prämienlohn [66] zur Verfügung: Des weiteren gibt es die Möglichkeit des Zeitlohns mit Leistungszulage.[67]
Erfolgsorientierte Entgeltfindung
Wenn die Vergütung von der Realisierung eines betrieblichen Erfolges abhängt, handelt es sich um eine erfolgsorientierte Form der Entgeltfindung. Erfolgsbeteiligungen [68] werden den Beschäftigten eines Unternehmens i. d. R. über ihr eigentliches Arbeitsentgelt hinaus gezahlt. Erfolgsbeteiligungen können in Form einer Barausschüttung erfolgen oder in eine Kapitalbeteiligung der Beschäftigten am Unternehmen übergehen. Letzteres ist der Fall, wenn die Mitarbeiter den an sie ausgeschütteten Erfolgsanteil in das Unternehmen zurückfließen lassen.[69] Erfolgsbeteiligungen sollen v. a. die Identifikation mit der Firma stärken und zu mehr unternehmerischem Denken anregen. Sie dienen der Abrundung des Sozialleistungspaketes. Ferner verringern sie den Abfluss an Liquidität.[70] Je nachdem, ob auf die Produktions-, Absatz- oder auf beide Sphären abgestellt wird, lassen sich Erfolgsbeteiligungen in Leistungs‑[71], Ertrags‑[72] und Gewinnbeteiligungen[73] differenzieren.[74]
Unternehmenswertorientierte Entgeltfindung
Vor dem Hintergrund der in den letzten Jahren vermehrt in Deutschland diskutierten marktwertorientierten Unternehmensführung im Sinne der aus den USA kommenden „Shareholder Value Analysis“[75] kann insbesondere die Vergütung des Managements unternehmenswertorientiert erfolgen.[76] Um die Entlohnung stärker an die Wertentwicklung des Unternehmens zu koppeln, bestehen folgende Möglichkeiten marktindizierter Anreizsysteme.[77] Börsennotierte Unternehmen können echte Eigenkapitalinstrumente, wie Stock Options[78] oder Restricted Stocks[79], und virtuelle Eigenkapitalinstrumente, wie Stock Appreciation Rights[80] oder Phantom Stocks[81], einsetzen. Für nicht-börsennotierte Unternehmen eignen sich wertorientierte Kennzahlen, wie EVA (Economic Value Added), CFROI (Cash Flow Return on Investment) oder der Discounted Cash Flow.[82]
2.2.3 Arten von Entgeltleistungen
Neben der Bestimmung der Entgelthöhe stellt sich die Frage, in welcher Art die Entgeltleistungen an die Mitarbeiter erfolgen. Die Auszahlung der fixen Grundvergütung erfolgt hauptsächlich als monetäre Barleistung. Darunter fallen die regelmäßigen Monatsgehälter, Weihnachtsgeld und Urlaubsgeld. Teile der Grundvergütung und die variablen Vergütungsbestandteile können auch in nicht-monetärer Form gewährt werden.
Zu den nicht-monetären Entgeltleistungen gehören z. B. die gesetzlich vorgeschriebenen Beiträge zur Renten-, Kranken-, Arbeitslosen-, Pflege-, Unfallversicherung. Des weiteren können die Unternehmen auf freiwilliger Basis für ihre Mitarbeiter zusätzliche Lebens-, Unfall- und Haftpflichtversicherungen abschließen sowie ein System der betrieblichen Altersversorgung[83] aufbauen.
Unter der Bezeichnung „deferred compensation“ (aufgeschobene Vergütung) hat sich eine neue Entgeltform entwickelt, bei der ein vertraglich vereinbarter Anteil der Periodenvergütung nicht in dieser Periode ausgezahlt, sondern vor der Versteuerung abgezogen und angelegt wird. Diese abgespaltenen und verzinsten Vergütungsanteile werden nach Eintritt des Mitarbeiters in den Ruhestand unter Anwendung eines günstigeren Steuersatzes an diesen ausgezahlt. Deferred Compensation eignet sich für solche Mitarbeiter, deren Gehalt die Beitragsbemessungsgrenze zur gesetzlichen Sozialversicherung übersteigt. Sonst könnten negative Folgen für den Anspruch auf die gesetzliche Rente entstehen.[84]
Weitere nicht-monetäre Leistungen sind die (bereits beschriebenen) Kapitalbeteiligungen und die Naturalleistungen. Zu letzteren zählen Arbeitskleidung, Firmenwagen, Werkswohnungen, Sonderkonditionen beim Kauf von Unternehmensprodukten, Jubiläumsgeschenke sowie Einrichtungen der betrieblichen Infrastruktur wie die Betriebskantine oder der Betriebskindergarten.[85] Bei nicht-monetären Leistungen sind v. a. größere Unternehmen aufgrund ihrer Marktmacht in der Lage, günstige Konditionen auszuhandeln und können diese an ihre Mitarbeiter weitergeben. Bei denen ergeben sich außerdem u. U. steuerliche Vorteile.
Grundgedanke von in diesem Zusammenhang angebotenen Cafeteria-Systemen ist die Flexibilisierung und Individualisierung des Entgelts.[86] Der einzelne Mitarbeiter kann zwischen inhaltlich und zeitlich verschiedenen Vergütungsbestandteilen im Rahmen seines Budgets und entsprechend seiner individuellen Präferenzen, Finanzlage und Lebensphase wählen.[87] Für die Unternehmen bedeutet dies bei konstanten Personalkosten, dass die Anreizwirkungen der Entgeltbestandteile erhöht werden können. Ferner erfahren die Unternehmensleistungen aufgrund der erhöhten Transparenz eine bessere Würdigung durch die Mitarbeiter.[88]
2.2.4 Bisherige Entgeltstrukturen in der BIS
Die meisten der heutigen BIS-Mitarbeiter gehörten vor der BIS-Gründung den verschiedenen internationalen Gesellschaften der BASF-Gruppe an. Dies ist Ursache dafür, dass derzeit an nahezu allen 28 europäischen Standorten der BIS noch unterschiedliche Entgeltstrukturen bestehen.[89]
Damit ist auch begründet, dass die Höhe der individuellen variablen Zahlungen auf dem Managementlevel der BIS zwischen etwa 5 Prozent in Schweden und 15 Prozent in Frankreich sowie auf dem Nicht-Managementlevel zwischen etwa 2 Prozent in Italien und 8 Prozent in Belgien schwankt. In Dänemark gibt es bisher keinen Leistungsbonus. Ebenso werden unterschiedliche Beurteilungsverfahren eingesetzt. In Deutschland finden dabei fünf Beurteilungsstufen Anwendung. In Großbritannien wird nur auf drei Stufen zurückgegriffen.
Des weiteren reicht die Anzahl der gezahlten Monatsgehälter von 12 in Frankreich bis 15 in Spanien. In den Niederlanden und in Belgien werden die Grundgehaltsregulierungen jeweils im März rückwirkend zum Jahresanfang vorgenommen, in den anderen Ländern gilt der 1. Januar als Stichtag. Auch der Auszahlungstermin für den Bonus ist von Land zu Land unterschiedlich. In Großbritannien z. B. erfolgt die Auszahlung immer zum Jahresende, in Deutschland im Juni. In Schweden werden geleistete Überstunden bezahlt. In den meisten anderen Ländern ist dies hingegen nicht der Fall. In den Niederlanden, Italien und Spanien fahren die Direktoren (2. Hierarchieebene) ein Auto auf Firmenkosten, in Großbritannien auch die Manager (3. Hierarchieebene).
2.3 Anforderungen an die Entgeltgestaltung bei der BIS aus Sicht des SHRM
Nachdem das SHRM-Modell auf einer abstrakten Ebene erläutert und eine Einführung in das Thema Entgelt gegeben wurde, sollen nun beide Aspekte durch die Ableitung von Anforderungen an die Entgeltgestaltung bei der BIS aus Sicht des SHRM verknüpft werden.
Gemäß des SHRM muss eine integrative und simultane Abstimmung der erfolgsrelevanten Unternehmensfaktoren Strategie, Struktur und Humanressourcen erfolgen. Wichtig ist dabei, dass die Ziele des Entgeltsystems mit den strategischen Zielen der Unternehmensplanung abgestimmt sind.[90] Die BIS befindet sich noch in der Konsolidierungsphase. Sie strebt an, durch die Gewinnung externer Kunden zu wachsen und am europäischen IT‑Markt erfolgreich zu agieren. In dieser Situation sind umfangreiche variable Vergütungsbestandteile attraktiv. Diese ermöglichen eine hohe Ergebnisdifferenzierung in Abhängigkeit von den persönlichen Leistungen der Mitarbeiter. Bei der Konzeption der Vergütung ist ebenso darauf zu achten, dass diese die in der BIS praktizierten Teamstrukturen unterstützt. Außerdem muss das Entgeltsystem integrierter Bestandteil des ganzheitlichen BIS-Anreiz- und Führungssystems sein.
Aus Sicht des SHRM ist die Berücksichtigung externer Einflussfaktoren bei der Entgeltgestaltung unerlässlich. Daher muss die BIS bei der Personalvergütung vielfältige rechtlich-institutionelle Rahmenbedingungen beachten. Darunter fallen länderspezifische Arbeitnehmerschutzgesetze, standortspezifische Entgelt-Tarifverträge, das Betriebsverfassungsgesetz bzw. seine internationalen Äquivalente, bestehende Betriebsvereinbarungen sowie Einzelarbeitsverträge.[91] Der allgemeine gesellschaftliche Wertewandel macht die permanente Aktualisierung der betrieblichen Entgeltstrukturen zu einer personalwirtschaftlichen Notwendigkeit. Viele Menschen sind nicht nur durch materielle Anreize zu engagiertem Arbeitsverhalten zu motivieren.[92] Damit das Entgelt tatsächlich Auswirkungen auf die individuellen Leistungen der BIS-Mitarbeiter hat, muss der variable Vergütungsanteil hoch genug und das Zieleinkommen am jeweiligen lokalen Arbeitsmarkt orientiert sein.[93] Ein erfolgreiches Entgeltsystem der BIS muss ferner die kulturspezifischen Eigenheiten der Mitarbeiter einbeziehen.
Entgelt im SHRM kann nicht losgelöst von den anderen personalwirtschaftlichen Kernfunktionen gesehen werden. Vom Entgelt ausgehende Signale beeinflussen die Personalbeschaffung sowie das Weiterbildungs- und Karriereverhalten der Beschäftigten. Insgesamt ist auf die Konsistenz mit anderen Anreizen, z. B. Anerkennungen, zu achten. Je nach Zielgruppe sind z. B. speziell angepasste Beurteilungsverfahren zu entwickeln.[94]
Nach dem SHRM-Ansatz soll die Implementierung eines neuen Vergütungssystems auf allen Managementebenen der BIS erfolgen. Auf strategischer Ebene müssen die Zielsetzungen des Konzeptes in Abstimmung mit den Zielsetzungen der BIS festgelegt werden. Hier ist es v. a. wichtig, die langfristige BIS-Strategie mit den einzelnen Entgelt- und Anreizinstrumenten zu verknüpfen. Auf der managerialen Ebene muss die Konzeption von BIS-spezifischen Vergütungskomponenten erfolgen. Auf der operativen Ebene muss das Konzept in den Alltag der BIS umgesetzt werden. Spätestens an dieser Stelle wird sich zeigen, ob das Konzept transparent und in verständlicher Weise entwickelt wurde und ob es auf die Akzeptanz internationaler Teammitglieder in der BIS trifft.
3.Interne und externe Aspekte des SHRM und ihre Berücksichtigung in der Vergütung internationaler Arbeitsteams
Den aus der Sicht des SHRM bedeutsamsten Aspekten der aktuellen Situation der BIS widmet sich das folgende Kapitel. Das interne Fit des SHRM verlangt die optimale Koordination der erfolgsrelevanten Unternehmensfaktoren. Abschnitt 3.1 erörtert daher die Abstimmung der Entgeltgestaltung als personalwirtschaftliches Instrument mit der bestehenden Unternehmensstruktur. Das externe Fit des SHRM fordert die Beachtung äußerer Einflüsse bei der Ausgestaltung des Personalmanagements. Abschnitt 3.2 legt die Berücksichtigung der internationalen Unternehmensumwelt bei der Entwicklung eines Vergütungssystems dar.
3.1 Teamarbeit als Form der Unternehmensstruktur und ihre Berücksichtigung in der Vergütung
Zunächst wird der Nachweis geführt, dass Arbeiten in Teamstrukturen den Unternehmen beachtliche Vorteile bringt. Danach erfolgt die Beschreibung der verschiedenen Ausprägungen von Teamarbeit bei der BIS. Schließlich werden traditionelle Ansätze zur Teamvergütung vorgestellt.
3.1.1 Bedeutung von Teamarbeit in Unternehmen
„In nahezu allen neueren betriebswirtschaftlichen Konzepten wie Total Quality Management, Lean Management, Learning Organization, Business Process Reengineering bildet das friktionsfreie, bereichsübergreifende Arbeiten in Teams einen Eckstein.“[95] Teamstrukturen gelten heute als Beleg für die Fortschrittlichkeit einer Organisation.[96]
Die mit Teamarbeit verbundenen Ziele haben sich im Laufe der Zeit geändert.[97] Standen in den 70er und 80er Jahren tendenziell soziale Ziele wie Humanisierung und Demokratisierung des Wirtschaftslebens, Partizipationsmöglichkeiten sowie die Erhöhung der Arbeitszufriedenheit im Vordergrund, so sind es seit Beginn der 90er Jahre zusätzlich wirtschaftliche Ziele. Die Unternehmen erhoffen sich eine Verbesserung ihrer Kostenstrukturen, Produktivitäts- und Qualitätssteigerungen, Flexibilitätserhöhungen sowie durch die Nutzung des Expertenwissens der Beschäftigten eine effizientere Gestaltung der Produktions- und Verwaltungsprozesse.[98]
Teambildung ist zweckmäßig, wenn die zu bewältigende Aufgabe von ihrer Quantität oder Qualität her von einem einzelnen Mitarbeiter nicht mehr erfüllt werden kann. Dies tritt oft ein, wenn Kompetenzen, Erfahrungen und Informationen auf verschiedene Personen verteilt sind sowie wenn besonders kreative Lösungen gefunden und Entscheidungen von mehreren Personen getragen werden müssen.[99]
Durch das größere eingebrachte Gesamtwissen (Fähigkeiten, Erfahrungen, Informationskapazitäten) der Teammitglieder ergibt sich eine bessere Fundierung von Entscheidungen und eine größere Vielfalt von Lösungsansätzen. Aufgrund der Partizipation am Entscheidungsprozess wird die Entscheidung selbst von den Mitgliedern besser verstanden und akzeptiert. Durch die intensive Zusammenarbeit verkürzen sich die Kommunikationswege und es entstehen Koordinationsvorteile. Das einzelne Teammitglied ist im Idealfall motivierter[100] und erfährt soziale Unterstützung sowie die Befriedigung zentraler Bedürfnisse, z. B. nach Kontakt, Anerkennung und Sicherheit.[101]
3.1.2 Ausprägungen von Teamarbeit in der BIS Bestimmung des Teambegriffs
In der Managementliteratur wird die Bezeichnung „Team“ gegenüber der Bezeichnung „Gruppe“ bevorzugt. In den meisten Veröffentlichungen besteht gleichwohl Konsens dahin gehend, dass eine Differenzierung zwischen beiden Begriffen nicht nützlich ist.[102]
Die Mitglieder eines Arbeitsteams wirken zielorientiert an einer gemeinsamen komplexen Aufgabe. Dafür unterhalten sie über einen gewissen Zeitraum hinweg mehr oder weniger intensive, wechselseitige Beziehungen. Im Idealfall vertreten sie gemeinsame Werte und Normen. Da die Teammitglieder unterschiedliche Kompetenzen und Erfahrungen besitzen, kommt es innerhalb eines Teams oft zu einer spezifischen Rollendifferenzierung und Statusverteilung. Zwischen den einzelnen Mitgliedern bestehen häufig hohe gegenseitige Abhängigkeiten, die die individuellen Verhaltensweisen beeinflussen. Arbeitsteams[103] sind i. d. R. in eine übergreifende betriebliche Institution eingebettet und durch deren strukturelle, technologische sowie kulturelle Besonderheiten geprägt.[104]
Grundsätzliche Teamarbeitsformen in der BIS
In Literatur und Praxis sind vielfältige Formen von Teamarbeit zu finden.[105] Für diese Arbeit ist eine Differenzierung nach den Merkmalen „Art der Teamzugehörigkeit“ und „Dauerhaftigkeit des Teams“ zweckmäßig. So können gleichzeitig die verschiedenen Ausprägungen von Teamarbeit bei der BIS beschrieben werden.
Bezüglich des Merkmals „ Art der Teamzugehörigkeit “ kann eine Abgrenzung danach vorgenommen werden, ob die Teammitglieder ihre gesamte Arbeitszeit und Arbeitskraft in ein Team einbringen („Vollzeit“) oder ob sie neben der Arbeit in diesem noch in einem oder mehreren anderen Teams mitarbeiten bzw. gänzlich nicht-teambasierten Tätigkeiten nachgehen („Teilzeit“). Ersteres stellt eine integrierte Organisationsform dar. Letzteres existiert parallel zur bestehenden Organisationsstruktur. Im Hinblick auf das Merkmal „ Dauerhaftigkeit des Teams “ kann unterschieden werden, ob das Team eine fortlaufende Aufgabe hat („unbefristet“) oder ob es seinen Auftrag innerhalb eines bestimmten Zeitraums vollenden soll („befristet“). Dieser Klassifikation folgend gibt es vier Ausprägungen von Teamarbeit, die sich auch in der Arbeitsorganisation der BIS wiederfinden (vgl. Abbildung 4).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
„ Vollzeit/ unbefristet “-Teams sind meist für einen ganzheitlichen Arbeitsprozess im Geschäftsablauf zuständig bzw. kümmern sich fortlaufend um Kunden oder Produkte. Konkrete BIS-Beispiele sind die Help-Desk-, Hotline- und User-Support-Teams bzw. Teams in der langfristigen Softwareentwicklung.
Die Mitglieder der „ Vollzeit/ befristet “-Teams sind immer teambasiert in aufeinanderfolgenden Projekten tätig. Solche Teams bearbeiten sich ähnelnde Aufgaben mit einer klaren Zeitvorgabe, wie es in der BIS u. a. im Consulting oder in den Service- und Wartungsteams der Fall ist.
Wenn sich das Team um Angelegenheiten kümmert, die zwar fortlaufende, aber nicht ausschließliche Aufmerksamkeit erfordern, handelt es sich um „ Teilzeit/ unbefristet “-Teams. Dazu gehört bspw. das BIS-Team, welches sich um die ordnungsgemäße Bereitstellung der Besprechungs- und Schulungsräume kümmert.
„ Teilzeit/ befristet”-Teams werden häufig ad hoc gebildet. Der Fokus liegt hier auf der dringenden Lösung eines Problems oder auf der Vollendung eines Projektes innerhalb des dafür vorgesehenen Zeitplans. BIS-Beispiele sind Projektteams,[106] wie jenes zur Erarbeitung eines neuen europaweiten Entgeltsystems[107] oder das sog. Culture-Change-Projekt.[108]
Internationale Teamarbeit in der BIS
„Unternehmen fangen an zu erkennen, dass eines der wichtigsten Mittel zur Anpassung an den neuen globalen Wettbewerb in der Nutzung international zusammengesetzter Teams liegt.“[109] In der Literatur werden neben der erhöhten Erfolgswahrscheinlichkeit bei der Umsetzung neuartiger Lösungen weitere Gründe für Bildung internationaler Arbeitsteams genannt.[110]
[...]
[1] Vgl. Weber-Fahr (1997), S. 17.
[2] Vgl. Nickel (1997), S. 13 f.
[3] Vgl. Schienstock (1998), S. 166.
[4] Vgl. Iten (2000), S. 1 f.
[5] Ein wichtiges internationales Projekt der BIS ist bspw. die Implementierung der SAP/R3-Module in den europäischen Gruppengesellschaften der BASF mit über 30.000 Nutzern an 50 Standorten.
[6] Aus der Vision der BIS (Stand 05/2001): „…We are the preferred partner for our customers. … Our profitability is in line with leading competitors. … We have established a reputation for delivering innovative solutions.”
[7] Die BIS hat Niederlassungen in Deutschland, Österreich, der Schweiz, den Niederlande, Belgien, Frankreich, Spanien, Portugal, Italien, Dänemark, Schweden und Großbritannien. Größter Standort ist mit ca. 1400 Beschäftigten Ludwigshafen.
[8] Zum wachsenden Kundenstamm der BIS zählen folgende international agierende Unternehmen (Stand 10/2001): Elastogran, DyStar, Abbot Laboratories, Novartis Pharmaceuticals, BASCOM, Basell, Phillips Petroleum Company, EMTEC, Akzo Nobel Decorative Coatings sowie die H. J. Heinz Company u. a.
[9] Vgl. Devanna/Fombrun/Tichy (1984), S.33-51, für originäre Ausführungen zum SHRM. Vgl. auch Liebel/Oechsler (1994), S. 6-9.
[10] Vgl. Oechsler (2000), S. 21 f., für Unterschiede zwischen betrieblichem Personalwesen und SHRM.
[11] Vgl. Oechsler (2000), S. 23 f.; Scherm (1999), S. 18 u. 57.
[12] Chakravarthy (1987), S. 17.
[13] Vgl. Weber/Festing/Dowling/Schuler (1998), S. 66.
[14] Vgl. Schein (1995), S. 29, für das 3-Ebenen-Modell der Unternehmenskultur.
[15] Vgl. Oechsler (2000), S. 135.
[16] Vgl. Scherm (1999), S. 16 f.
[17] Vgl. Bögelein (1997), S. 15; Weber/Festing/Dowling/Schuler (1998), S. 66; Oechsler (2000), S. 23. Für Auswirkungen von Umwelteinflüssen auf das Personalmanagement vgl. Scholz (2000), S. 26 f.
[18] Grundsätzlich handelt es sich um einen Wandel weg von Pflicht- und Akzeptanzwerten (Pünktlichkeit, Gehorsam) hin zu Selbstverwirklichungswerten (Entscheidungsfreiheit, Ungebundenheit). Vgl. Rosenstiel (1987), S. 41.
[19] Vgl. Nadler (1995), S. 35 f.; Oechsler (2000), S. 123; Schienstock/Flecker (1991), S. 1.
[20] Vgl. Cullmann (1998), S. 61; Klimecki/Gmür (1998), S. 129 ff.; Kolb (1998), S. 18.
[21] Vgl. Scholz ((2000), S. 7.
[22] Vgl. Steger (1998), S. 55 ff.
[23] Vgl. Klimecki/Gmür (1998), S. 51.
[24] Für Personalauswahl, -beurteilung, -entwicklung vgl. z. B. Olfert/Steinbuch (1999), S. 27, 110, 279, 299.
[25] „Entlohnung” und „Vergütung” können synonym verwendet werden. Vgl. Olfert/Steinbuch (1999), S. 323.
[26] Vgl. Olfert/Steinbuch (1999), S. 27 u. 323; Oechsler (2000), S. 430.
[27] Vgl. Oechsler (2000), S. 25.
[28] Vgl. Bögelein (1997), S. 15.
[29] Vgl. Oechsler (2000), S. 123 f.
[30] Vgl. Scholz (2000), S. 110.
[31] Vgl. Bögelein (1997), S. 15; Oechsler (2000), S. 128 f.; Scholz (2000), S. 110 f.
[32] Vgl. Oechsler (2000), S. 432.
[33] Vgl. Eyer (1995), S. 3; Oechsler (2000), S. 430. Im weiteren Verlauf der Arbeit werden die Begriffe Entgelt, Vergütung, Entlohnung und Lohn synonym verwendet.
[34] Vgl. Kropp (1997), S. 303; Kolb (1998), S. 165. Uneinigkeit besteht bezüglich der Zugehörigkeit materieller Mitarbeiterbeteiligungen und betrieblicher Sozialleistungen zum Entgelt. Weber (1993), S. 5, bezieht sie ausdrücklich ein, Georg (1998), S. 76, betont ihre gesonderte Stellung.
[35] Vgl. Nadler (1995), S. 136 ff.
[36] So behauptet Bommel (1995), S. 102; auch Schneider (1993), S. 18, dass vom Geld ungeachtet des allgemeinen Wohlstandes der nötige Motivationsschub für mehr Leistung herrührt. Andere Autoren gehen von einem mittleren Rang unter den verhaltensbeeinflussenden Anreizmitteln aus, vgl. Ackermann (1993), Sp. 2632 f. Auch gibt es die Auffassung, dass intrinsische Bedürfnisse, wie die Lust an der Arbeit oder die Identifikation mit dem Unternehmen, eine größere Bedeutung haben.. Für Herzberg ist Geld ein sog. „Hygienefaktor“. D. h. Geld kann lediglich Unzufriedenheit vermeiden. Langfristige Zufriedenheit und Leistung gehen von ihm jedoch nicht aus, vgl. Marr/Kötting (1993), S. 214. Sprenger (1993), S. 92 f., geht sogar so weit, in monetären Anreizinstrumenten ein Mittel der Demotivierung zu sehen, da diese unterstellen, dass die Mitarbeiter mit ihrer tatsächlichen Leistung hinter der vereinbarten Leistung zurückbleiben und nur durch zusätzliche Anreize zur vereinbarten Leistungserbringung zu motivieren sind.
[37] Vgl. Nadler (1995), S. 127 u. 130.
[38] Vgl. Weber (1993), S. 12 f.
[39] Vgl. Drumm (2000), S. 575.
[40] Arbeitsplatzbedingte Anforderungen können sich aus hierarchischer Stellung, Art und Schwere der Tätigkeit ergeben. Sie betreffen die notwendige Geschicklichkeit, Kenntnisse, Verantwortung, Umgebungseinflüsse sowie geistige und körperliche Belastungen. Vgl. Köppen (1997), S. 160.
[41] Arbeitszeitbezogene Anforderungen können sich aus der zeitlichen Lage und Dauer der Arbeit ergeben und betreffen physiologische und psychologische Auswirkungen von Schichtarbeit, Feiertagsarbeit usw.
[42] Vgl. Bontrup (1998), S. 159.
[43] Einen Überblick der verschiedenen Verfahren mit ihren Zielsetzungen geben Oechsler (2000), S. 439-444; Liebel/Oechsler (1994), S. 259 f.
[44] Vgl. Klimecki/Gmür (1998), S. 275.
[45] Gesamtanforderungen der Tätigkeit werden als Ganzes bewertet.
[46] Einzelkriterien der Tätigkeit werden bewertet und eine Wertsumme gebildet.
[47] Für Darstellung der Verfahren und Abwägung der Vor- und Nachteile vgl. z. B. Oechsler (2000), S. 444-452; Cisek (1997), S. 202-211; Köppen (1997), S. 159-163; Scholz (2000), S. 735-742.
[48] Darstellung der Methode in Hay (o. J.).
[49] Für Erörterung und Kritikpunkte der Verfahren vgl. Klimecki/Gmür (1998), S. 275-277 u. Oechsler (2000), S. 174 u. 452 f.
[50] Beachte Anhang J.
[51] Vgl. Kolb (1998), S. 169 u. Oechsler (2000), S. 485 f.
[52] Vgl. Georg (1998), S. 85.
[53] Drumm (2000), S. 570.
[54] Vgl. Oechsler (2000), S. 486 f.; Bontrup (1998), S. 162; Jung (1999), S. 880 f.
[55] Vgl. Drumm (2000), S. 572.
[56] „...paying people according to their value in the market and in relation to their knowledge and skills.“Armstrong (1999), S. 579. Vgl. auch Lawler (1990), Schuster/Zingheim (1992).
[57] Neben dem anforderungsbezogenen Grundentgelt werden Zulagen gezahlt, die sich entweder auf Leistungskriterien (z. B. Arbeitsgeschwindigkeit) und Verhaltensdimensionen (z. B. Pünktlichkeit), auf die Beherrschung von über die Grundaufgabe hinausgehenden Aufgaben oder auf das von der Person erreichte Kompetenzlevel beziehen. Vgl. Nadler (1995), S. 169 ff.; Oechsler (2000), S. 493 f.; Armstrong (1999), S. 571 f.
[58] Vgl. Kolb (1998), S. 166; Klimecki/Gmür (1998), S. 279 f.
[59] Zur Evaluierung entsprechender Markt-Datenbanken vgl. Cisek (1997), S. 240 f.
[60] Vgl. Jung (1999), S. 556.
[61] Vgl. Klimecki/Gmür (1998), S. 278 f.; Kolb (1998), S. 175; Oechsler (2000), S. 54; Cisek (1997), S. 234 f.; Drumm (2000), S. 577 ff.
[62] Vgl. Oechsler (2000), S. 458.
[63] Für Arten und Verfahren von Leistungsbeurteilungen, insbesondere die Methode der kritischen Ereignisse vgl. Oechsler (2000), S. 460-476.
[64] Voraussetzung für die Anwendung von Akkordlöhnen ist, dass die zur Ausführung der Arbeit notwendige Zeit vorher auf Grundlage der Normalleistung vorgegeben wird und der Zeitverbrauch (Zeitakkord) bzw. das quantitative Arbeitsergebnis (Stückakkord) ermittelbar und vom Arbeitnehmer beeinflussbar ist. Ausführlich zu Voraussetzungen und Ausgestaltungsformen in Oechsler (2000), S. 487-490; Fremmer (1996), S. 11-13 u. 18 f.; Köppen (1997), S. 168-171; Drumm (2000), S. 565 f.
[65] Hier vereinbart der Arbeitgeber mit einem Mitarbeiter oder einer Mitarbeitergruppe ein bestimmtes Entgelt für eine genau definierte Leistung in der Zukunft. Vgl. Fremmer (1996), S. 16 f.; Kolb (1998), S. 171 f.; Oechsler (2000), S. 492.
[66] Der Prämienlohn kann sich auf die Belohnung von Ergebnissen, z. B. quantitative und/oder qualitative Mehrleistungen, oder von Erfolgsgrößen des Arbeitssystems, z. B. Nutzungsgrad von technischen Anlagen, beziehen. Vgl. Eckardstein (1993), S. 182; Fremmer (1996), S. 13, 18 f. u. 44-50; Köppen (1997), S. 164; Scholz (2000), S. 747.
[67] Bei dieser Art der Entgeltfindung wird zusätzlich zur Beurteilung der Anforderungen eine Beurteilung der ergebnis- und/oder verhaltensorientierten Leistungsmerkmale (z. B. Arbeitsmenge, ‑qualität, Zusammenarbeit, Führung, Flexibilität) vorgenommen. Vgl. Eyer (1995), S. 8; Scholz (2000), S. 744 f. Die daraus ermittelte Leistungszulage wird in der Erwartung gezahlt, dass der Mitarbeiter auch künftig die beurteilte Leistung erbringt. Vgl. Fremmer (1996), S. 14 f.; Drumm (2000), S. 566 f.
[68] Ausführlich zu Zielen, Voraussetzungen, Problemen, Gestaltungselementen und rechtlichen Aspekten von (Erfolgs-)Beteiligungssystemen vgl. Drumm (2000), S. 597-602; Oechsler (2000), S. 524-530; Berthel (2000), S. 396-403.
[69] Dabei muss zwischen Fremdkapitalbeteiligung (z. B. Mitarbeiterdarlehen und -schuldverschreibung) und Eigenkapitalbeteiligung (z. B. Belegschaftsaktie, GmbH-Anteile, Stille Beteiligung) unterschieden werden. Vgl. Drumm (2000), S. 616-621.
[70] Vgl. Guski/Schneider (1983), S. 111.
[71] In Form von Produktions-, Produktivitäts-, Kostenersparnisbeteiligung.
[72] In Form von Umsatz-, Gesamtleistungs-, Rohertrags-, Wertschöpfungsbeteiligung.
[73] In Form von Unternehmens-, Betriebs-, Ausschüttungs-, Substanzgewinnbeteiligung.
[74] Vgl. Bontrup (1998), S. 164–168, und Liebel/Oechsler (1994), S. 279 f. Der Trend geht weg von Leistungs‑ und Ertragsbeteiligungen und hin zu Gewinnbeteiligungen. Vgl. Drumm (2000), S. 604.
[75] „Hiernach haben sich die Unternehmensmitarbeiter stärker an den Zielen der residualanspruchsberechtigten Anteilseigner auszurichten und den Marktwert des Eigenkapitals unter Berücksichtigung der Gewinnausschüttung langfristig zu maximieren.“ Pellens/Crasselt/Rockholtz (1998), S. 3.
[76] Für Erörterung wertorientierter Vergütungssysteme und Auflistung aktueller Optionsprogramme deutscher Unternehmen vgl. Pellens/Crasselt/Rockholtz (1998). Evers (1998) diskutiert insbesondere die ökonomische Wirksamkeit derartiger Systeme. Vgl. Schnabel (1998), S. 147-178 zu Ursachen der derzeit noch untergeordneten Bedeutung wertorientierter Führungskräftevergütung in Deutschland.
[77] Vgl. Oechsler (2000), S. 499.
[78] Recht der begünstigten Mitarbeiter, innerhalb einer Frist Aktien ihres Unternehmens zu einem festgelegten Preis zu erwerben. Die Optionsausübung ist nach einer Sperrfrist möglich.
[79] Recht der begünstigten Mitarbeiter, Aktien ihres Unternehmens günstig zu erwerben. Die Aktienverwendung unterliegt Auflagen.
[80] Recht der begünstigten Mitarbeiter, bis zu einem bestimmten Zeitpunkt Gehaltszahlung in Höhe des dann aktuellen Aktienkurses minus eines vereinbarten Basispreises einzufordern. Eine Aktienausgabe erfolgt nicht.
[81] Bucheinheiten, deren Gegenwert an den Aktienkurs gebunden ist und zu einem späteren Zeitpunkt in bar oder Aktien ausbezahlt wird.
[82] Gliederung nach Pellens/Crasselt/Rockholtz (1998), S. 11-13.
[83] Zu Zielsetzungen, Leistungsplänen, Finanzierungswegen und gesetzlichen Rahmenbedingungen der betrieblichen Altersversorgung vgl. z. B. Kolb (1998), S. 175 ff. oder Berthel (2000), S. 389-395.
[84] Vgl. Jung (1999), S. 885 f.; Schmahl (1996), S. 36-37.
[85] Vgl. Klimecki/Gmür (1998), S. 282-293.
[86] Vgl. Berthel (2000), S. 403 ff. Dort auch Näheres zur Ausgestaltung (Budget, Wahlmöglichkeiten, Leistungsspektrum) von Cafeteria-Systemen.
[87] Vgl. Drumm (2000), S. 581 ff.
[88] Vgl. Oechsler (2000), S. 521-524; Klimecki/Gmür (1998), S. 293 ff.; Kolb (1998), S. 177 ff.
[89] Das heißt bspw., dass die Mitarbeiter der BIS Ltd. derzeit noch nach den Regelungen der britischen, dänischen und schwedischen BASF-Gesellschaften vergütet werden, je nachdem, in welchem Land sie arbeiten.
[90] Vgl. Evers (1998), S. 61 f.
[91] Ausführlich zu rechtlichen Rahmenbedingungen der Entgeltfindung in Oechsler (2000), S. 511-518.
[92] Vgl. Nadler (1995), S. 37 ff.
[93] Vgl. Cisek (1997), S. 240.
[94] Vgl. Weber (1993), S. 10.
[95] Gomez/Rüegg-Stürm (1997), S. 137.
[96] Vgl. Staehle (1999), S. 285.
[97] Vgl. Nadler (1995), S. 89; Doleschal (1998), S. 100.
[98] Vgl. Köppen (1997), S. 45 f.
[99] Vgl. Jung (1999), S. 475.
[100] Motivationsgewinne bei Teamarbeit entstehen durch sog. „Social facilitation“-, „Social compensation“- und Aufschaukel-Effekte. Vgl. Wegge (2001), S. 498 f.
[101] Vgl. Nadler (1995), S. 103 ff.; Staehle (1999), S. 285 u. 288; Berthel (2000), S. 363. Dort auch Diskussion zu eventuellen Nachteilen der Teamarbeit, z. B. erhöhter Zeitbedarf für den Einigungsprozess, Mehrkosten für Schulungen, Gefahr gesteigerter Risikoneigung, Zwang zur Konformität in der Gruppe, Überforderung einzelner Mitglieder durch höhere Anforderungen als bei Einzelarbeit, Schwierigkeiten bei der Rückkehr der Mitarbeiter aus temporären Projekten an ihre vorherigen Stellen. Zu Motivationsverlusten bei Teamarbeit kommt es durch gruppenpsychologische Phänomene wie den „Social loafing”-, „Free rider“- oder „Sucker“-Effekt. Vgl. Wegge (2001), S. 497 f. Kleinbeck (2001), S. 511 f., gibt Aufschluss über mögliche Probleme bei Gruppenarbeit und deren Gründe.
[102] Vgl. Antoni (2000), S. 20.
[103] Tendenziell wird ein Arbeitsteam mehr als eine Art Denkgruppe mit konzeptionellem Output (Strategien, Produktinnovationen, Wandelvorhaben) gesehen, bei der die einzelnen Mitglieder so spezialisiert sind, dass sie sich nicht gegenseitig vertreten, sondern nur ergänzen, können. Bei einer Arbeitsgruppe hingegen sind die Mitglieder multifunktional einsetzbar, was u. a. daran liegt, dass sie eher operativ und unmittelbar an materiellen Produkten arbeiten. Vgl. Berthel (2000), S. 359; Schneider/Knebel (1995), S. 18; Wegge (2001), S. 486.
[104] Vgl. Berthel (2000), S. 358; Oechsler (2000), S. 354; Staehle (1999), S. 267; Gomez/Rüegg-Stürm (1997), S. 140 ff.; Pohl/Witt (2000), S. 17; Antoni (2000), S. 19.
[105] Es gibt Abgrenzungsversuche z. B. nach der Größe, den Zielsetzungen, der Rollenverteilung sowie nach der Art der technischen Verhältnisse, nach den Partizipationswirkungen, nach der Art der Arbeitsbereicherung und nach den Auswirkungen auf den Handlungsspielraum. Vgl. z. B. Antoni (2000), S. 21 ff. und Nadler (1995), S. 42, Fußnote 2.
[106] In Projektteams arbeiten speziell dafür ausgewählte Fach- und Führungskräfte aus unterschiedlichen, für das Projekt relevanten Bereichen und Hierarchieebenen an komplexen, nicht repetitiven Problemstellungen bei vorgegebenen Zielen und finanziellen Ressourcen über eine bestimmte Zeit zusammen. Vgl. Nadler (1995), S. 359-361; Wahren (1994), S. 57 f.; Antoni (2000), S. 34; Wegge (2001), S. 487.
[107] Das Projekt „Development of a Total Rewards Concept for BIS Europe“ ist auf die Dauer von vier Monaten angelegt. Zu den zwölf Mitgliedern des Projektteams zählen neben drei HR-Spezialisten und einem externen Berater sechs funktionale Manager verschiedener europäischer Standorte sowie je ein Vertreter des Betriebsrates und des Sprecherausschusses. Das Projektteam trifft sich alle zwei Wochen für einen Tag. Dann werden die im Vorfeld zu den laut Projektplan anstehenden Fragestellungen erarbeiteten Vorschläge diskutiert und abgestimmt. Ziel des Projektes ist es, der BIS-Geschäftsleitung ein vollständiges Entgeltkonzept zur abschließenden Entscheidung vorzulegen.
[108] Zur Beschreibung dieser und weiterer Ausprägungen (z. B. Qualitätszirkel und Teilautonome Arbeitsgruppen) von Teamarbeit vgl. z. B. Oechsler (2000), S. 355; Kolb (1998), S. 159 ff.; Köppen (1997), S. 93 ff.; Scholz (2000), S. 616-626; Wegge (2001), S. 487 f.
[109] Ward (2000), S. 257.
[110] Vgl. Kühlmann/Stahl (2001), S. 546; Iten (2000), S. 29-33; Scholz (2000), S. 627.
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