Veröffentlichen auch Sie Ihre Arbeiten - es ist ganz einfach!
Mehr InfosBachelorarbeit, 2013, 47 Seiten
Bachelorarbeit
1,7
1 Einleitung
2 Der Begriff Gewalt
2.1 Was versteht man unter Gewalt?
2.2 Wann fängt Gewalt an?
2.3 Verschiedene Formen von Gewalt in Schulen
3 Gewaltprävention
3.1 Definition Gewaltprävention und Intervention
3.2 Wirkmechanismen der Prävention und Intervention
3.3 Gewaltprävention an Schulen
3.4 Konzepte zur Gewaltprävention an Schulen
3.4.1 Offenbacher Rahmenkonzept
3.4.2 Weitere Konzepte
3.5 Gewaltprävention durch Sport an Schulen
4 Das Fußballprojekt Hannover an der BBS 6
4.1 Ziele des Projektes
4.2 Beschreibung des Projektes
4.2.1 Kooperationspartner
4.2.2 Projektbestandteile
4.3 Soccercourteinsatz
4.3.1 Soccercourteinsatz in der HDI – Arena
4.3.2 Soccercourteinsatz beim Fußballturnier der Grundschule Grimsehlweg
4.4 Ist das Projekt gewaltpräventiv?
5 Fazit und Ausblick
6 Verzeichnisse
6.1 Literaturverzeichnis
6.2 Internetverzeichnis
6.3 Tabellenverzeichnis
6.4 Abbildungsverzeichnis
7 Selbständigkeitserklärung
Um in diese Arbeit einzusteigen, wird einleitend Brigitta Hogger zitiert. Sie wirft im Vorwort ihres Buches die Frage auf, ob„Menschen oft nur deshalb mit Gewalt reagieren, weil sie keine Wahlmöglichkeiten bezüglich ihres Verhaltens haben“oder„weil sie nie gelernt haben, anders zu handeln (…) und mit zwischenmenschlichen Konflikten umzugehen?“Verstärkt und gefördert wird ein solches Verhalten dadurch, dass Menschen häufig nicht gelernt haben, in Konfliktsituationen zu helfen und somit ein gewalttätiges Verhalten zu verhindern (Hogger, 2009, S. XI).
Es ist ein Erziehungsauftrag der Schule, zu lehren wie man auf Konfliktsituationen reagiert und zwischen den sich streitenden Parteien vermittelt. Die Gewalt nimmt nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch in der Schule zu. Lehrpersonen müssen daher in diesem Bereich tätig werden (Hogger, 2009, S. XI).
In der vorliegenden Arbeit zum Thema „Gewaltprävention durch Sport in der Schule“ wird theoretisch und am Beispiel eines konkreten Sportprojektes an der berufsbildenden Schule 6 der Region Hannover (BBS 6) diskutiert, inwieweit Sport in der Schule dem Ziel der Gewaltprävention gerecht werden kann.
Dazu wird einleitend erläutert, was man unter Gewalt versteht, welche verschiedenen Formen der Gewalt unterschieden werden und in der Schule auftreten können. Betrachtet wird auch der Aspekt, wann je nach Sichtweise Gewalt beginnt. Das darauf folgende Kapitel behandelt das Thema der Gewaltprävention. Dazu wird zunächst der Begriff der Gewaltprävention definiert und auch von der Intervention abgegrenzt. Hinführend, zur Untersuchung der Gewaltprävention an Schulen und zum Projekt an der BBS 6, wird untersucht, wie und weshalb Prävention und Intervention wirken. Verschiedene Konzepte der Gewaltprävention werden kurz vorgestellt.
Aufbauend auf dem theoretischen Unterbau und auf der Analyse der Projektziele wird das Fußballprojekt an der BBS 6 und insbesondere die Schwerpunktaktion „Soccercourt“ im Rahmen eines Fußballturniers an einer Grundschule und vor einem Bundesligaspiel beschrieben. Abschließend wird diskutiert, ob und weshalb dieses Projekt einen Beitrag zur Gewaltprävention liefern konnte und inwieweit Sport in der Schule gewaltpräventiv sein kann.
Im Folgenden wird zunächst geklärt, was unter dem Begriff „Gewalt“ zu verstehen ist. In diesem Zusammenhang soll erläutert werden, wann Gewalt anfängt, welches jeweilige Gewaltverständnis vorherrscht, welche Phänomene von Gewalt in den Schulen auftreten und welche Gewaltmotivationen vorliegen (Schubarth, 2010, S. 20 f.).
Im Zusammenhang mit dem Gewaltbegriff geht es vor allem darum, etwas mit Zwang durchzusetzen bzw. durchsetzen zu können. Die Ursprünge des Begriffs „Gewalt“ assoziieren eher einen positiven Begriff. Dies zeigt sich, wenn man an das „Gewaltmonopol“ des Staates, an die „richterliche Gewalt“ oder an „göttliche Gewalt“ denkt. Auch ist es nur durch Gewalt möglich, von einem Apfel abzubeißen, einen Baum zu fällen oder ein Tier zu schlachten (Struck, 2007, S. 13).
Da jede Gewalt auch missbräuchlich eingesetzt werden kann, ist Gewalt trotz der ursprünglichen positiven Wurzeln inzwischen ein vor allem verwerflicher Begriff (Struck, 2007, S.14). Da sich diese negative Assoziation in der Literatur und im Sprachgebrauch vorwiegend durchgesetzt hat, wird diese auch in der vorliegenden Arbeit so vorausgesetzt.
Neben der Gewalt gegenüber Sachen, spielt die absichtliche Schädigung von Menschen durch Menschen beim Gewaltbegriff eine zentrale Rolle. Diese Schädigung kann in physischer und psychischer Form erfolgen.
Unter der physischen Gewalt, die auch körperliche Gewalt genannt wird, versteht man „Angriffe auf die körperliche Unversehrtheit einer Person. (…). Körperliche Gewalt ist die Form von Gewalt, die in der Öffentlichkeit am häufigsten wahrgenommen wird, da sie in der Regel am sichtbarsten ist.“ (Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe Frauen gegen Gewalt e.V., 2013). Die Verletzung des Menschen kann durch körperliche Gewalt, wie Schläge oder Tritte, aber auch durch diverse Waffen hervorgerufen werden.
Im Gegensatz zu der physischen Gewalt zeigt sich die psychische Gewalt als Gewalt gegen die Seele einer Person. Diese Form der Gewalt liegt weniger offen dar, da sie stark im Verborgenen wirkt. Bei dieser Gewaltform werden Menschen durch Ablehnung, durch Entmutigung aber auch durch Entzug von Vertrauen gekränkt oder geschädigt. Die psychische Gewalt kann sowohl nonverbal als auch verbal auftreten (Schubarth, 2010, S. 16.). Somit kann sie sich entweder auf Worte stützen oder die Schädigung erfolgt durch Blicke, Gesten oder Mimik (Hurrelmann und Bründel, 2007, S. 18 f.). Eine treffende Definition von psychischer Gewalt findet sich im Teaser auf der Internetseite des Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe Frauen gegen Gewalt e.V. (2013): „Psychische Gewalt beschreibt alle Formen der emotionalen Schädigung und Verletzung einer Person, beispielsweise durch direkte psychisch-verbale Drohungen, Beleidigungen oder einschüchterndes und kontrollierendes Verhalten.“
Man kann in diesem Zusammenhang den Gewaltbegriff also in eine enge und eine weite Definition unterteilen. Die engen Definitionen beziehen sich in diesem Gefüge auf eine direkte physische Verletzung und beschränken sich ausschließlich darauf. Der weit gefasste Gewaltbegriff hingegen schließt auch psychische Formen mit ein (Grubner, Wintersteiner und Duller, 2009, S. 74).
Weiter kann der Gewaltbegriff auch als Oberbegriff verstanden werden für Begriffe, die u. U. inhaltlich ähnlich verwendet werden wie zum Beispiel Aggression, Aggressivität, Mobbing, Bullying (Mobbing in der Schule / unter Schülern), Vandalismus, Amoklauf, Auswirkungen durch Kriminalität und durch Störungen der Persönlichkeit sowie durch Störungen des Sozialverhaltens. Diese und viele weitere Definitionen von Gewalt und aggressiven Verhaltens werden in der Psychologie unterschieden (Schubarth, 2010, S. 16).
In der vorliegenden Arbeit wird das weit gefasste Verständnis des Gewaltbegriffes unterstellt.
Da unterschiedliche Auffassungen von Gewalt vorherrschen, ist es nicht einheitlich definiert, wann oder auch wo Gewalt beginnt. Bei dem einen beginnt Gewalt bereits bei scheinbar harmlosen Hänseleien, dagegen beginnt sie bei einem anderen erst bei Raufereien oder aber auch erst dann, wenn jemand verletzt wird oder eine Sachbeschädigung vorliegt.
Kinder beziehungsweise Jugendliche haben im Vergleich zu Erwachsenen eher ein enges Verständnis von Gewalt. Dieses enge Gewaltverständnis schließt oft nur Formen von physischer Gewalt mit ein. Aber auch unter den Jugendlichen ist der Gewaltbegriff nicht einheitlich abgegrenzt. So werden verbale Handgreiflichkeiten oft als normale Umgangsformen wahrgenommen. Gewaltförmige Handlungen, wie körperliche Angriffe, Vandalismus und Erpressungen werden hingegen von fast allen als Gewalt anerkannt. Auch sind Mädchen „Gewalt gegenüber sensibler eingestellt“ als Jungen. Weiterhin trifft dieses ebenso für „Gymnasiasten im Vergleich zu Nichtgymnasiasten“ zu (Schubarth, 2010, S. 18).
In einer Studie mit Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen sechs und achtzehn Jahren wurde die Gewalt als Folge biografischer Belastung untersucht. Erhoben wurde diese Studie in Form eines Fragenbogens aus Sicht sozialpädagogischer Betreuerinnen und Betreuer. Die befragten Kinder und Jugendliche sind alle untergebracht in einem sozialpädagogischen und therapeutischen Zentrum. Erfasst wurden 104 Kinder und Jugendliche, wobei 73% männlich und 27% weiblich waren. Unter anderem wurde hier im Geschlechtervergleich festgestellt, dass die männlichen Jugendlichen hinsichtlich der physischen Gewalt wesentlich stärker belastet sind. Zurückzuführen ist das gewalttätige Verhalten oftmals auf die eigenen familiären Zustände oder aber auch auf Erfahrungen in der Schule und im Freizeitbereich. Jedoch ist nur ein geringer Geschlechterunterschied festzustellen, wenn bei den Kindern oder Jugendlichen kaum Beeinträchtigungen in der Familie, in der Schule oder in der Freizeit vorliegen (Grubner et al., 2009, S. 77 ff.).
Eine weitere Studie befasste sich mit jugendlichen Schülern zwischen zwölf und achtzehn Jahren an 60 Schulen in Magdeburg und behandelte ebenfalls die Frage: „Was verstehen Schüler mehrheitlich unter Gewalt?“. Um die Frage zu beantworten, wurden den Schülerinnen und Schülern neun verschiedene Gewaltformen erläutert und die Jugendlichen mussten entscheiden, ob sie unter der jeweiligen Gewaltform Gewalt verstünden oder nicht. Die folgende Tabelle zeigt die Ergebnisse und verdeutlicht das unterschiedliche Gewaltverständnis, welches zuvor beschrieben wurde (Rixius, 1996, S. 159). Aus dem Ergebnis der Studie lässt sich schließen, dass das Bewusstsein für psychische Gewalt nur zum Teil vorhanden ist.
Tabelle 1: Ergebnisse einer Studie auf die Fragestellung: „Was verstehst Du persönlich unter Gewalt?“ (Rixius,1996, S.158)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
In der Schule unterscheidet man verschiedenste Gewaltformen, die in die institutionelle Gewalt und in die individuelle Gewalt gegliedert werden.
Zu den Formen der institutionellen Gewalt zählen nach Schubarth (Schubarth, 2010, S. 19):
- Die legitime Ordnungsgewalt,
- die illegitime strukturelle Gewalt und
- die kollektive politische Gewalt.
Unter derlegitimen Ordnungsgewaltversteht man kurz gefasst die vorgegebene Lehrer- und Schülerrolle, die das Miteinander in der Schule regelt und somit die Durchführung des Unterrichts ermöglicht. Sie verfolgt das Ziel, einen verlässlichen und stabilen Rahmen zu schaffen, um den Schülerinnen und Schülern Kompetenzen zu vermitteln und sie zur Fähigkeit der Selbstbestimmung führen zu können. Diese Form der institutionellen Gewalt wird als legitim empfunden, da hierdurch der Zweck und die Ordnung der Schule aufrechterhalten werden. Diese Akzeptanz erfolgt auch oder gerade, weil die Lehrkräfte eine gewisse übergeordnete Rolle einnehmen.
Dieinstitutionelle Gewaltwird allerdings nicht mehr als legitim empfunden, wenn die Machtanwendung zu einer Unterdrückung oder zu Missbrauch führt. In diesem Fall ist von der illegitimen strukturellen Gewalt zu sprechen. Hierbei kommt es zu einer Minderung der Selbstbestimmung und Selbstentfaltung der Schülerinnen und Schüler (Hurrelmann und Bründel, 2007, S. 20 ff.). Der Missbrauch institutioneller Gewalt kann auch zu schwersten Schädigungen der Schüler führen, wie es das Beispiel der Missbrauchsfälle an der Odenwaldschule zeigt (Schindler, 2010).
Unter derkollektiven politischen Gewalthingegen versteht man eine Mischform aus der institutionellen und der individuellen Gewalt. Meist ist sie eine Reaktion auf Missstände struktureller Gewalt. Betroffene können mit der kollektiven politischen Gewalt antworten, wenn sie Gewaltformen als unerträglich empfinden. In der Schule können Schülerinnen und Schüler diese Gewaltform anwenden, um gegen Ungerechtigkeiten bei der Leistungsbeurteilung vorzugehen und damit eine Veränderung diverser Bewertungskriterien hervorrufen. Auch kann man bei dieser als positiv empfundenen Form der Gewaltanwendung von einer sichtbaren Protestform sprechen (Hurrelmann und Bründel, 2007, S. 20 ff.).
Laut Hurrelmann und Bründel (2007) geht die als negativ empfundene individuelle Gewalt „von einzelnen Akteuren aus und richtet sich gegen einzelne Personen oder gegen Sachen.“
Weiterhin vollzieht sich individuelle Gewalt oftmals im privaten Bereich, gar in der Familie, in der Verwandtschaft und im Freundschaftskreis. Hieraus resultiert, dass sie meist unbemerkt von der Öffentlichkeit geschieht. Trotzdem kann sie aber auch im öffentlichen Raum, wie der Schule, auftreten. In der Schule werden nahezu alle Ausprägungen der individuellen Gewalt verzeichnet (Hurrelmann und Bründel, 2007, S. 17).
An Schulen finden sich jedoch z. T. andere Schwerpunkte. Das ist insbesondere die Gewalt gegenüber anderen, die sich ausschließlich über eine Gruppenzugehörigkeit bzw. aus der Abgrenzung zu bestimmten Gruppen begründet. Dazu zählen fremdenfeindliche Gewalt, geschlechterfeindliche Gewalt und auch die sexuelle Gewalt.
In diesem Zusammenhang sei als erstes die rassistische Gewalt zu nennen, bei welcher sich die Aggression auf die Zugehörigkeit einer bestimmten Herkunftsgruppe, einer Religion oder einer Ethnie bezieht (Hurrelmann und Bründel, 2007, S. 19 f.; Schubarth, 2010, S. 20).
Eine weitere spezifische Form der Gewalt ist die geschlechterfeindliche Gewalt. Bei dieser Form der Gewalt steht die Diskriminierung des anderen Geschlechts im Mittelpunkt und es werden psychische, physische, aber auch sexuelle und verbale Gewaltaspekte verknüpft.
Unter der sexuellen Gewalt versteht man erzwungene intime Körperkontakte oder andere sexuelle Aktionen, welche nur die Täterin beziehungsweise den Täter befriedigen und dessen Machtbedürfnisse stillen. Die Opfer werden in einer solchen Situation erniedrigt und somit verletzt und geschädigt.
An Schulen treten häufig neue Formen der psychischen Gewalt auf. Unter den neuen Formen versteht man das Schädigen anderer durch Gerüchte oder Schlechtmachen unter Anwendung moderner Medien, wie Chatforen, E-Mails und Mobiltelefone. Auch findet sich hier die Kombination von physischer und psychischer Gewalt. Diese Art der Gewalt äußert sich unter anderem darin, dass Filme mit dem Mobiltelefon verbreitet werden, in denen Gewalttaten aufgenommen wurden. Diese neue Form wird „Handy Slapping“ genannt (Schubarth, 2010, S. 19).
Die an Schulen auftretenden Gewaltformen gegenüber Schwächeren werden unter dem Begriff „Bullying“ zusammengefasst. Unter Bullying wird Mobbing in der Schule oder Mobbing unter Schülern verstanden. Bullying und Mobbing werden deshalb im Schulkontext oftmals gleichbedeutend verwendet (Schubarth, 2010, S. 17). Olweus definiert Bullying oder Mobben wie folgt: „Ein Schüler oder eine Schülerin ist Gewalt ausgesetzt, oder wird gemobbt, wenn er oder sie wiederholt und über eine längere Zeit den negativen Handlungen eines oder mehrerer Schüler oder Schülerinnen ausgesetzt ist.“ Diese negativen Handlungen können verbal (drohen, verspotten, beschimpfen), nonverbal (durch Blicke, Gesten, Abwenden) oder physisch (schlagen, schubsen, treten) ausgeführt werden. Wenn die negative Handlung sehr schwerwiegend ist, handelt es sich auch schon bei einmaliger Ausführung um Bullying. Ein wichtiges Kriterium des Bullying ist, dass ein Ungleichgewicht der körperlichen oder psychischen Kräfte vorliegt (Olweus, 1995, S.22).
Man kann einzelne Phänomene nicht nur in individuelle oder institutionelle Formen unterteilen, sondern sie auch inAkteursgruppengliedern. So kann Gewalt unter anderem zwischen Schülern auftreten, aber auch zwischen den Lehrkräften und einzelnen Schülern und weiterhin kann sie auch unter den Lehrern erfolgen (Schubarth, 2010, S. 20).
Formen der Gewalt zwischen den Lehrern untereinander und zwischen Lehrern und Schülern werden im Folgenden nicht weiter betrachtet.
Nachdem die einzelnen Formen der Gewalt aufgezeigt wurden, soll jetzt tiefer in die Thematik eingestiegen werden. Dafür ist es erforderlich zu klären, was sich hinter der Begrifflichkeit der Gewaltprävention und der Intervention verbirgt. Wenn dies erfolgt ist, wird der Zusammenhang untersucht, wie Prävention und Intervention wirken und welche Maßnahmen und Konzepte in Schulen präventiv wirken sollen.
Unter Prävention (lat.: Zuvorkommen) versteht man Maßnahmen zur Verhütung von Krankheiten und Störungen.
In der Psychologie und Psychiatrie soll durchprimäre Präventiondie Ausbildung von Störung schon im Vorfeld verhindert werden. Primäre Prävention ist auf die gesamte Bevölkerung ausgerichtet oder wendet sich an besondere Risikogruppen.
Untersekundärer Präventionwerden alle Maßnahmen zur Therapie und Eindämmung psychischer Störungen im Verlauf ihres Auftretens verstanden.
Währendtertiäre Präventionalle Bemühungen bezeichnet, die in der Folge von psychischen Störungen der Rehabilitation dienen und der Gefahr entgegenwirken sollen, dass die Störungen wieder auftreten oder chronisch werden (Caplan, 1964, S. 3 - 25; Schröder, 1992, S. 275).
Gestützt wird diese Begriffsbestimmung durch die Definition für „Gewaltprävention“ durch Bertet und Keller. In dieser heißt es, dass der Begriff auf das lateinische Wort „präventire“ (dt.: etwas zuvor kommen) zurückzuführen ist. Unter Gewaltprävention versteht man also Handlungen und Maßnahmen, die dazu dienen Gewalt zu vermindern oder ganz zu vermeiden (Bertet und Keller, 2011, S. 30).
Schubarth grenzt im Zusammenhang mit der Pädagogik Gewaltprävention und Gewaltintervention voneinander ab. Laut Schubarth versteht man „unter Gewaltprävention in Anlehnung an den Präventionsbegriff alle Maßnahmen zur zukünftigen Verhinderung oder Minderung von aggressiven und gewaltförmigen Handlungen.“ Hingegen geht es bei der Gewaltintervention, so Schubarth „um ein unmittelbares Eingriffshandeln zur Beseitigung von schon existierenden Gewalthandlungen.“ Diese Definition der Gewaltprävention unterstützt die vorherigen Aussagen (Schubarth, 2010, S. 97 f.).
[...]
Kommentare