Number&-sortorder=descend&-op=cn&Author=Jaatinen&intro=yes&-recid=33593&-find=. (Zugriff am 13.3.2005).
12
2.3 Arbeitsprozesse
Die oben angegebenen Definitionen verdeutlichen die Unterschiede zwischen Lokalisierung
(Übersetzung und Anpassung eines Produktes an den Markt) und Internationalisierung (Software-
Code
32
und Software-Design marktübergreifend zu entwickeln). Während die Programmierung und die
Aufbereitung des Inhaltes (Internationalisierung) Aufgaben des Herstellerunternehmens sind, werden
die Aufgaben der Lokalisierung von Übersetzern, Projektmanagern und Lokalisierungsspezialisten
übernommen.
33
Möchte ein Unternehmer ein Produkt, z.B. eine Software, außerhalb seines Heimatlandes vertrei-
ben und vermarkten, so ist es sinnvoll zunächst auf eine gelungene Internationalisierung zu achten
und später das Produkt zu lokalisieren. Im Folgenden werden diese beiden Methoden näher beschrie-
ben.
2.3.1 Internationalisierung- Die technische Adaption der Softwareoberfläche
Schon während der Entwicklung des Produktes können Programmierer den Softwarecode und
somit auch die Softwareoberfläche (Dialogfelder, Fehlermeldungen etc.) bzw. die kulturellen Gege-
benheiten so "international" programmieren, dass diese ohne größeren Aufwand an andere Märkte
angepasst werden können.
34
Wichtig ist dabei, dass auch eine internationalisierte Oberfläche weiter-
hin lokalisiert (d.h. individuell für den jeweiligen Markt übersetzt und angepasst) werden muss.
Hinsichtlich der technischen Adaption der Softwareoberfläche sollte bei der Entwicklung des Pro-
duktes also darauf geachtet werden, dass beispielsweise Dialogfelder bei Bedarf vergrößert werden
können, um so ,,breiteren" Sprachen Platz zu bieten.
35
Bei der Übersetzung von englischen Sätzen ins
Deutsche kann sich der Text um bis zu 30 % verlängern, bei einzelnen Wörtern sogar um bis zu 100
%. Wird die Softwareoberfläche nicht international angepasst, so müssen Übersetzer Wörter abkürzen
oder andere Wörter verwenden, was u.U. zu Missverständnissen führt. Oder die Übersetzer müssen
in Kleinstarbeit Dialogfelder und Menüs anpassen, was die Übersetzungskosten des späteren Lokali-
sierungsprozesses in die Höhe treibt.
36
32 Unter Softwarecode werden Programmanweisungen für den Computer verstanden, die in einer Programmiersprache erstellt wurden und vom
Computer verstanden werden.
33 Vgl. Wright, Sue Ellen (2004): Localization Competence for Translation and Project Management. S. 586.
34 Vgl. Alchemy Software Development Ltd.: Internationalization and Localization.
URL: http://www.alchemysoftware.ie/news/globalization_efficiency.html. (Zugriff am 24.11.2004).
35 Vgl. Watkins, John (Hrsg.): Learning the Lingo.
URL: http://www.lingosys.com/Forms/guide_register_lingo.htm. (Zugriff am 23.11.2004. S. 6).
36 Vgl. Esselink, Bert (2000): A practical guide to localization. S. 26.
13
Wie bereits erwähnt, unterscheiden sich Sprachen nicht nur in der Länge, sondern auch wesent-
lich in ihren Zeichensätzen
voneinander.
37
So sollten die einzelnen Programme nicht nur westeuropäi-
sche Zeichensätze verwenden und verarbeiten können, sondern auch Zeichensätze aus dem asiati-
schen oder arabischen Raum. Darüber hinaus sollte eine internationalisierte Software in der Lage
sein, sowohl Text von links nach rechts (z.B. Deutsch) als auch Text von rechts nach links (z.B. Ara-
bisch) zu verarbeiten. Ein weiteres Merkmal von Sprachen sind verschiedene Formatangaben (Da-
tum, Währung, Zeit), für deren diverse Darstellung in der internationalisierten Software Platz zur Ver-
fügung stehen muss.
38
Ein Hersteller kann durch die Einbettung von Unicode (der die Darstellung von
Textdaten in modernen Softwareprodukten und Softwarenormen festlegt) in ein Softwareprodukt ver-
meiden, dass bei der späteren Übersetzung des Produktes mögliche Fehler durch nicht vorhandene
Zeichensätze entstehen.
39
Internationalisierte Software muss darüber hinaus auch internationale Tastaturbelegungen ermög-
lichen. Im amerikanischen und deutschen Kulturraum werden die Buchstaben Z und Y unterschiedlich
häufig gebraucht, sodass es möglich sein sollte, diese Buchstaben aufgrund der Benutzerfreundlich-
keit anzupassen.
40
Zu einer Kostenreduzierung beim Internationalisierungsprozess kann insbesondere auch die
Trennung zwischen (nicht zu übersetzenden) Code und (zu übersetzenden) Text in einer Software
beitragen. Dadurch können Übersetzer oder Computer-Aided-Translation-Tools leichter die zu über-
setzenden Stellen auffinden, und der Lokalisierungsprozess wird beschleunigt.
Die Trennung von Code und Text in einer Software kann beispielsweise durch die Auslagerung
der zu übersetzenden Elemente in eine Ressource-Datei (typische Endungen sind *.rc oder *.dlg)
erfolgen. Eine Ressource-Datei enthält nur noch die Textbestandteile. Dabei werden automatisch die
Teile markiert, die zum Code gehören und vom Übersetzer nicht geändert werden dürfen. Die Über-
setzung bzw. die Veränderungen an der Benutzeroberfläche, erfolgt in einem Editor
41
. Ein typisches
Beispiel für die Trennung zwischen dem Text und den Programminformationen sieht folgendermaßen
aus (geöffnet im Editor):
#define IDS_WEBUPDATE_SC_RUN_GRP "Ru&n"
37 Vgl. Watkins, John (Hrsg.): Learning the Lingo.
URL: http://www.lingosys.com/Forms/guide_register_lingo.htm. (Zugriff am 23.11.2004. S. 6).
38 Vgl. Watkins, John (Hrsg.): Learning the Lingo.
URL: http://www.lingosys.com/Forms/guide_register_lingo.htm. (Zugriff am 23.11.2004. S. 6).
39 Vgl. Esselink, Bert (2000): A practical guide to localization. S. 26.
40 Vgl. Esselink, Bert (2000): A practical guide to localization. S. 25.
41 Der Editor ist Bestandteil eines Computerprogramms, in den Daten und Text eingegeben werden.
14
Der in Anführungszeichen stehende Text ist dabei der zu übersetzende Teil. Die anderen Infor-
mationen betreffen den Code sowie die Anordnung des zu übersetzenden Textes auf der Software-
oberfläche. Nach Beendigung muss die übersetzte Datei in eine binäre Programmdatei zurückkompi-
liert werden, d.h. der Text muss wieder in einen maschinenlesbaren Code zurückverwandelt werden.
Durch diesen Prozess bleiben die Informationen, die das System betreffen, geschützt.
Erfolgt keine Trennung von Code und Text, so kann der zu übersetzende Textteil nicht vom Code
getrennt werden und eine spätere Lokalisierung wird unmöglich. Beispiel: Ein Befehl zur Programm-
steuerung ist im Programmcode der Software eingebettet (z.B. ,,Yes
"
oder ,,No
"
bei Eingabeaufforde-
rungen). Der Befehl bzw. der Code darf jedoch nicht übersetzt werden, da ansonsten die Software
nicht funktioniert. So muss auch der deutsche Benutzer ,,Yes" oder ,,No" eingeben, obwohl ,,Ja" oder
,,Nein" vom Sprachgefühl her sinnvoller wäre.
42
Eine weitere Möglichkeit, die Lokalisierungskosten für das Unternehmen gering zu halten, ist auf
sprachliche Elemente in Graphiken oder Abbildungen zu verzichten. Es erfordert einen hohen Ar-
beitsaufwand, das Textelement aus seiner bildlichen Umgebung herauszulösen, es zu übersetzen und
dann in das Dokument erneut einzusetzen.
43
2.3.2 Internationalisierung - Die kulturelle Adaption der Softwareoberfläche
Sheridan
44
zufolge wird beim Prozess der Internationalisierung oftmals nicht ausreichend auf kul-
turelle Gegebenheiten eines Landes geachtet. Sollen Symbole in allen Zielmärkten gleich verstanden
werden, so muss auf deren mögliche Bedeutung und die dabei hervorgerufenen Konnotationen im
Zielland genau geachtet werden.
Dabei spielt neben der Wahl von international verständlichen Produktnamen auch die Auswahl
der Farben und Graphiken eine Rolle. Die Farbe Weiß besitzt beispielsweise nicht in allen Kulturkrei-
sen eine positive Symbolwirkung, sie ist in Japan und China sogar die Farbe der Trauer. Es existiert
eine ganze Reihe weiterer kultureller Besonderheiten. Hohe Bedeutung im Internationalisierungspro-
zess hat also die genaue Kenntnis des Zielmarktes, in dem das Produkt eingeführt werden soll, um
auf kulturelle Unterschiede adäquat eingehen zu können.
45
42 Vgl. Ottmann, Angelika (2002a): Software-Lokalisierung. S. 153-154.
43 Vgl. Schmitz, Klaus-Dirk (2002b): Lokalisierung. Konzepte und Aspekte. S. 18.
44 Vgl. Sheridan, E.F.: Cross-cultural Web Site Design. Considerations for developing and strategies for validating locale appropriate on-line content.
45 Vgl. Sheridan, E.F.: Cross-cultural Web Site Design. Considerations for developing and strategies for validating locale appropriate on-line content.
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