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Mehr InfosMagisterarbeit, 2008, 133 Seiten
Medien / Kommunikation - Medien und Politik, Pol. Kommunikation
Magisterarbeit
Universität Münster (Philosophische Fakultät, Politikwissenschaft)
1,3
1. Einleitung
2. Die Verknüpfung zwischen Politik, Medien und Sport
2.1. Die enge Verknüpfung zwischen Politik und medialer Berichterstattung
2.2. Politikvermittlung durch Personalisierung
2.3. Die politische Bedeutung des Sports
2.4. Zwischenfazit
3. Operationalisierung
4. Das Verhältnis zwischen Spitzenpolitikern und Sport in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
4.1. Zurückhaltung gegenüber dem „Wunder von Bern“
4.2. Die Politik nimmt Tuchfühlung auf
4.3. Zwischen Olympia-Euphorie und WM-Nüchternheit
4.4. Demonstrationen der Nähe unter Helmut Kohl
4.5. „Fußballkanzler“ Gerhard Schröder
4.6. Zwischenfazit
5. Angela Merkel, Wolfgang Schäuble und die Fußball-Weltmeisterschaft 2006
5.1. Merkels und Schäubles persönliches Verhältnis zum Sport
5.2. Warmlaufen für die WM: Erwartungshaltungen und Zielsetzungen
5.2.1. Erwartungshaltung und Zielsetzungen in politischer Hinsicht
5.2.2. Erwartungshaltung in sportlicher Hinsicht
5.3. Anstoß: Erste persönliche Inszenierungen im Vorfeld der WM
5.3.1. Die scheinbare Vermittlung im Trainerstreit
5.3.2. Der Innenminister als Garant der WM-Sicherheit
5.3.3. Der Kanzlerinnen-Podcast
5.4. Ballannahme: Politische Wertungen und Kampagnen während der WM
5.4.1. Aussagen zum Image der Deutschen in Zeiten der WM
5.4.2. Präsentation Deutschland als „Land der Ideen“
5.5. „Entscheidend ist auf’m Platz“: Der direkte Kontakt zum sportlichen Geschehen
5.5.1. Präsenz und Verhalten bei den WM-Spielen
5.5.2. Fußballerische Fachsimpeleien
5.5.3. Verhältnis zur Nationalmannschaft
5.6. Abpfiff: Nachbereitung und Beurteilung der WM
6. Fazit
Literatur
Internetquellen
Bild- und Tonquellen
Anhang
„Ich war immer ein Fußballfan. Es hat sich nur früher nie jemand dafür interessiert, und mir hat nie jemand zugeguckt, wenn ich ein Fußballspiel angesehen habe. Das hat sich geändert, seit ich Kanzlerin bin.“[1]
Bundeskanzlerin Angela Merkel im Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“, 09.07.2006
„Die Menschen in Deutschland [sind] viel zu klug (...), um die Leistung von Politikern nach deren Nähe zum Fußball zu beurteilen.“[2]
Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble im Interview mit der „Zeit“, 18.05.2006
Im Sommer 2006 konnte man den Eindruck haben, „König Fußball“ habe anstatt der Bundesregierung die Regentschaft in Deutschland übernommen: Die 18. Fußball-Weltmeisterschaft, die vom 9. Juni bis 9. Juli 2006 in der Bundesrepublik ausgetragen wurde, hielt das Gastgeberland in Atem. Gerade wenn die eigene Mannschaft dem runden Leder hinterherjagte, ließen Dutzende von Millionen Deutschen ihre Arbeit oder ihre üblichen Freizeitaktivitäten ruhen, um das sportliche Treiben gebannt zu verfolgen.[3] Neben den Bundesbürgern lockte das fußballerische Geschehen Milliarden Zuschauer in aller Welt vor die Fernseher oder – sofern sie den Weg nach Deutschland auf sich genommen hatten – an die bundesweit 2.000 Public-Viewing-Punkte mit Großleinwand bzw. in die zwölf Stadien, die die insgesamt 64 WM-Partien beherbergten.[4] Bei fast durchweg strahlendem Sonnenwetter und südländischen Temperaturen feierten die deutschen Fans und ihre ausländischen Gäste auf den Straßen und in den Arenen der Republik vier Wochen lang ein ausgelassenes, friedliches Fest ganz im Zeichen des Fußballs.
Doch selbst wenn die Begeisterung für ein Sportereignis eine Nation derart fest im Griff hat, begnügt sich die Politik in aller Regel nicht mit der Rolle des unbeteiligten Zaungastes – sie spielt vielmehr mit. Schließlich sind sportliche Großereignisse wegen ihrer großen medialen Beachtung als Bühne für politische Demonstrationen und Inszenierungen besonders geeignet und bieten den führenden Politikern der Gastgebernationen eine Gelegenheit, Prestige für das eigene Land, aber auch für sich persönlich zu erwerben. Dies hat sich bereits in der Vergangenheit manifestiert: Als düsterste Kapitel sind hierzu die von den Nationalsozialisten propagandistisch ausgeschlachteten Olympischen Spiele in Berlin 1936 oder die von der Militärjunta unter General Jorge Videla in ähnlichem Maße instrumentalisierte Fußball-WM 1978 in Argentinien zu nennen. Doch auch in demokratischen Regierungssystemen ist die politische Instrumentalisierung sportlicher Großereignisse kein unbekanntes Phänomen. Seien es beispielsweise die Olympischen Spiele 1972 in München, die ein neues Deutschlandbild in die Welt tragen sollten;[5] die Fußball-WM 2002 in Japan und Südkorea, bei der die Politiker der beiden ehemals tief verfeindeten Nationen ihren Willen zur Versöhnung betonten;[6] oder aber die Olympischen Spiele 2004 in Athen, bei denen die griechische Regierung den Beweis erbringen wollte, dass auch ihr kleines Land den Herausforderungen eines sportlichen Megaereignisses gewachsen sei:[7] Sie alle sahen Spitzenpolitiker, die in ihrer Gastgeberrolle die Weltoffenheit, den Willen zur Völkerverständigung oder die Leistungsfähigkeit ihres Landes demonstrieren wollten – und sich darüber hinaus winkend und jubelnd auf den Ehrentribünen in Szene setzten.
Eine derartige personalisierte Imagepolitik nimmt in der heutigen zunehmend mediatisierten Gesellschaft eine immer größere Bedeutung ein. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, inwieweit deutsche Spitzenpolitiker die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 im eigenen Land für persönliche Inszenierungen genutzt und insofern auch instrumentalisiert haben. Oder mit anderen Worten: Welche Rolle spielten die Politiker bei der WM und welches Image wurde dadurch geschaffen? Bezog sich die Imagebildung allein auf das von ihnen repräsentierte Gastgeberland Deutschland oder lassen sich aus dem Auftreten der Politiker im Umfeld der WM auch persönliche Interessen ableiten, was die Pflege ihres eigenen Images und ihre Positionierung in der Mediengesellschaft anbelangt? Diesen Fragen geht die vorliegende Arbeit nach.
Hierzu soll zunächst in Kapitel 2 anhand theoretischer Vorüberlegungen detaillierter dargelegt werden, woher das Interesse von Spitzenpolitikern rührt, sich im Rahmen von sportlichen Großereignissen in Szene zu setzen. Dazu werden die Bedingungen, unter denen sich in der modernen Mediengesellschaft die öffentliche Vermittlung von Politik vollzieht, die Bedeutung personalisierter Strategien der Politikvermittlung sowie die politische Bedeutung des Sports und seiner Großereignisse erläutert.
Kapitel 3 stellt die Methode vor, nach der die in Kapitel 5 vorzunehmende Untersuchung Antworten auf die oben genannten Forschungsfragen erbringen soll.
Der eigentlichen Analyse wird in Kapitel 4 eine geschichtliche Rückblende vorangestellt. Sie soll einen Eindruck davon vermitteln, wie sich das Verhältnis zwischen deutschen Spitzenpolitikern und dem Sport seit der Gründung der Bundesrepublik entwickelt hat und inwieweit bereits in dieser jüngeren deutschen Vergangenheit eine Tradition politischer Inszenierungen im Rahmen sportlicher Großereignisse begründet wurde.
Dem schließt sich in Kapitel 5 der Hauptteil dieser Arbeit an. Anhand der Beispiele von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble soll von der Vorbereitungsphase über den Verlauf des Turniers bis zu dessen Folgezeit analytisch ergründet werden, inwiefern deutsche Spitzenpolitiker die Fußball-WM 2006 für ihre gesamtstaatlichen oder auch persönlichen Zielsetzungen instrumentalisiert haben.
Die Ergebnisse der Arbeit werden abschließend in Kapitel 6 zusammengefasst sowie in Hinblick auf die eingangs gestellten Leitfragen eingeordnet und bewertet.
Bei der Gestaltung des Verhältnisses zwischen Politik und Sport spielen die Medien eine eminente Rolle. Politische Inszenierungen bei sportlichen Großereignissen entfalten nur dann die erwünschte Breitenwirkung, wenn sie auch medial kommuniziert werden. So genügt es beispielsweise nicht, dass die Anwesenheit von Politikern in den WM-Stadien allein vom dortigen Publikum wahrgenommen wird – es gilt vielmehr, diese Information auch den Zeitungslesern, Radiohörern, Fernsehzuschauern sowie Internetnutzern zu vermitteln. Da wichtige Sportereignisse jedoch ohnehin von den Medien aufmerksam verfolgt werden, lässt sich diese politisch-personelle Vermittlungsleistung gewissermaßen „huckepack“ miterledigen. Bereits hier deutet sich an, dass Politik, Medien und Sport eng miteinander verknüpft sind und sich wechselseitig beeinflussen.
In diesem Kapitel soll anhand theoretischer Ansätze zunächst genauer erläutert werden, worin die enge Verknüpfung von Politik und medialer Berichterstattung begründet liegt. Da sich die vorliegende Arbeit auf die persönliche Inszenierung deutscher Spitzenpolitiker bei der WM 2006 konzentriert, wird in einem weiteren Schritt die Ursache und Bedeutung personalisierter Vermittlungsstrategien in Politik und Medien beleuchtet. Abschließend soll die Frage beantwortet werden, weshalb der Sport überhaupt als Projektionsfläche für politische Inszenierungen Verwendung findet, also welche politische Bedeutung der Sport einnimmt.
„Was wir über unsere Gesellschaft, ja über die Welt, in der wir leben, wissen, wissen wir durch die Massenmedien“[8], lautet eine Beobachtung Niklas Luhmanns, mit der sich die moderne „Mediengesellschaft“ charakterisieren lässt: Die mediale Berichterstattung macht auch Themen, Ereignisse und Persönlichkeiten erfahrbar, zu denen die Mediennutzer in der Regel keinen unmittelbaren Zugang haben – wozu immer stärker auch der politische Prozess zählt. In einer Zeit, in der laut Jens Tenscher „traditionelle Konfliktlinien, Ideologien und Parteineigungen ihren vormals prägenden Einfluss auf die Bürger verlieren“ und das eigenständige politische Engagement der Bevölkerung nachlässt, sind Politiker zunehmend „bei der Suche nach Legitimation und Unterstützung auf die Vermittlungsfunktion der Medien angewiesen“.[9] Mit anderen Worten: Ohne ihr Handeln über die Medien öffentlich zu kommunizieren, ist es den politischen Akteuren nicht möglich, die für die Legitimierung dieses Handelns erforderliche Zustimmung der Bürger einzuholen.[10]
Auf dieser Grundannahme basiert auch der 2001 vom Politikwissenschaftler Thomas Meyer vorgelegte Erklärungsansatz für das verstärkte Bemühen der Politiker um mediale Präsenz. Unter dem Titel „Mediokratie“ erläutert Meyer, dass die mediale Präsenz politischer Köpfe und Themen in jüngerer Zeit bedroht gewesen sei. Das Aufkommen gewinnorientierter Privatmedien ab den 1980er Jahren habe im deutschen Mediensystem eine verschärfte Konkurrenzsituation geschaffen und dadurch auch einen Wandel in der Berichterstattung nach sich gezogen: Die starke Ausrichtung der Privatmedien an kommerziell verwertbaren – sprich: möglichst publikumswirksamen und somit gewinnbringenden – Themen und die daraus resultierenden Quotenerfolge bildeten zunehmend den Erfolgsmaßstab auch für die öffentlich-rechtlichen Sender. Die Folge dessen sei, dass politische Inhalte in der Medienberichterstattung – ausgenommen den Bereich der Qualitätszeitungen – tendenziell marginalisiert würden.[11] Dazu trage auch der Konflikt zwischen „medialer Produktionszeit“ und „politischer Prozesszeit“ bei: Die Massenmedien verfügten nicht über die Zeit, langwierige und ergebnisoffene politische Prozesse vollständig abzubilden. Vielmehr seien sie vorrangig an überschaubaren Prozessen und insbesondere an deren Ergebnissen interessiert.[12]
Dieser Umstand setzt die Politiker laut Meyer unter Druck, sich den Produktionsbedingungen der Medien zu unterwerfen, um in der Berichterstattung weiterhin präsent zu bleiben bzw. die Botschaften der Berichterstattung weitgehend selbst bestimmen zu können.[13] So bemühten sich die politischen Spitzenrepräsentanten, lange politische Prozesse möglichst zu umgehen sowie sich medial tauglicher Darstellungsweisen zu bedienen:[14] Der Hang zu „symbolischer Scheinpolitik und theatralischer Politikinszenierung“ nehme zu.[15] Dazu gehöre für die Politiker unter anderem, „sich forciert zu den Personen und an die Orte zu gesellen, denen sich die Aufmerksamkeit der Medien zuwendet“[16] – worunter sich z.B. auch die Fußball-Nationalmannschaft und die von den Medien ebenso stark beachtete Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland zählen lassen.
Dieses gesamte Phänomen fasst Thomas Meyer unter dem Diktum „Je unpolitischer die Medien, umso medialer die Politik“[17] zusammen. Dadurch, dass sich die Politik der Logik der Massenmedien unterwerfe, sei von einer „Kolonisierung der Politik durch das Mediensystem“[18] zu sprechen.[19] Meyers Erklärungsmodell stellt somit eine so genannte „Dominanz-Dependenz-These“[20] dar: Es zeichnet eine Abhängigkeit der Politik von den Medien, die der Politik gewissermaßen ihre Spielregeln aufdrücken.
In eine ähnliche Richtung wie Meyers „Mediokratie“-Ansatz weist der von Andreas Dörner geprägte Begriff des „Politainments“: Auch Dörner geht von der Prämisse aus, dass Politiker sich medial inszenieren müssen, um öffentlich präsent zu bleiben und auf diesem Weg Zustimmung bei den Bürgern zu generieren.[21] Da die Bürger immer weniger an bestimmte Parteien gebunden und daher in ihrer Wahlentscheidung zunehmend unberechenbar seien, müssten die Politiker eine regelrechte „Dauerwerbesendung“ veranstalten.[22] Bei dieser Dauerkampagne werde wie auf Produktmärkten verstärkt „mit Lifestyle, (...) Emotionen, (...) ästhetisierten Showeffekten, Geschichten und Pointen“ und weniger mit politischen Inhalten geworben.[23] Auch Dörner führt diese Entwicklung auf die „Marginalisierung des Politischen“, oder wie er es formuliert, den „Boom der Unterhaltung“ in der deutschen Medienkultur zurück: Seit der Einführung des dualen Rundfunksystems in den 1980er Jahren und angesichts des dadurch wachsenden Quotendrucks seien in den Programmangeboten der privaten wie auch der öffentlich-rechtlichen Sender immer häufiger Unterhaltungsformate zu finden, die auf große Nachfrage beim Publikum stießen.[24] Um auch jenen großen Teil der Wählerschaft zu erreichen, der „über herkömmliche Kanäle der politischen Kommunikation gar nicht mehr erreichbar“[25] sei, müssten sich Politiker „auf die Logik des Entertainment einlassen“[26] und sich in einem eher unterhaltsamen, populären Kontext in Szene setzen – z.B. über die Teilnahme an Talkshows.[27] Wer allerdings als Politiker auf solche populären Inszenierungen verzichte oder medial schlichtweg nicht gut „herüberkomme“, gehe, wie Jens Tenscher ergänzt, „auf lange Sicht in der Flut massenmedialer Botschaften und visueller Reize unter“.[28]
Wo Thomas Meyer also eine Unterwerfung der Politik unter die Spielregeln der Medien im Allgemeinen diagnostiziert, erkennen Andreas Dörner und Jens Tenscher eine Unterordnung unter die Mechanismen des medialen Entertainments im Speziellen.
Wie Otfried Jarren und Patrick Donges einwenden, greifen derartige Dominanz-Dependenz-Thesen jedoch zu kurz – insbesondere, weil sie die Politik fälschlicherweise in einer Opferrolle gegenüber dem Mediensystem sähen. Dabei habe die Politik selbst „durch ihre (medien-)politischen Entscheidungen und die Wahl der Mittel in der politischen Kommunikation“ zu der von Meyer und Dörner aufgezeigten Dominanz medialer Spielregeln im politischen Prozess beigetragen.[29] Die beiden Medienwissenschaftler verfolgen vielmehr in Anlehnung an Richard Münch[30] einen so genannten Interpenetrationsansatz, laut dem sich die gesellschaftlichen Teilsysteme Politik und Medien über ihre Akteure wechselseitig durchdringen und dadurch aufeinander einwirken.[31] So bildeten Politiker und Journalisten Produktionsgemeinschaften „zum wechselseitigen Vorteil“:[32] Einerseits suchten politische Akteure über die Massenmedien neben der Vermittlung und Rechtfertigung ihrer Politik auch Aufmerksamkeit für die eigene Person und die Steigerung ihres Einflusses durch die auf diesem Wege gewonnene „Medienprominenz“.[33] Darüber hinaus profitierten Politiker gerade im politischen Wettbewerb von den zusätzlichen, nichtpublizierten Informationen, die ihnen die Journalisten zutrügen.[34] Dieses Verhalten sei auf den Machtgewinn bzw. –erhalt sowie die „Durchsetzung spezifischer Interessen“ gerichtet.[35] Andererseits profitierten aber auch die Journalisten von der Nähe zur Politik: Über die Politiker gelangten sie an exklusive Informationen, mit denen sie sich in ihren Redaktionen persönlich profilieren bzw. ihr Medium für das Publikum attraktiv machen könnten. Zudem könnten sie mithilfe dieser Informationen „den Ressourcenaufwand für die Bearbeitung eines Einzelthemas möglichst gering halten“.[36] Ebenso erkennt Ulrich Sarcinelli zwischen Politik und Medien „eine oft diskrete symbiotische Beziehung, eine Art Tauschverhältnis mit wechselseitigen Abhängigkeiten“[37].
Der von Otfried Jarren und Patrick Donges gewählte Ansatz ist zweifelsohne vollständiger als der Thomas Meyers, da er mit den Politikern und den Medienschaffenden beide Akteursgruppen des Politik-Medien-Komplexes mitsamt ihren jeweiligen Interessenlagen beleuchtet und überzeugend vermittelt, dass die Politiker eben nicht nur einseitig von den Medien profitieren. Vielmehr verweist der Interpenetrationsansatz darauf, dass auch Journalisten Vorteile aus Kontakten zu Politikern ziehen und ihnen darüber hinaus bei der Erreichung machtpolitischer Ziele behilflich sind. Wenn sich die Politiker also, wie es Thomas Meyer ausdrückt, der Logik der Massenmedien unterordnen, ist in gewisser Weise zugleich eine Unterordnung der Medienvertreter unter die Funktionsmechanismen der Politik zu konstatieren: Die Politik weiß die Medien auch für sich zu nutzen und ist ihnen nicht hilf- und alternativlos ausgeliefert.
Dementsprechend erfassen Thomas Meyers Mediokratie-Ansatz und das Politainment-Konzept Andreas Dörners nur einen Ausschnitt des Politik-Medien-Komplexes, liefern dafür aber – anders als der Interpenetrationsansatz Jarrens und Donges’ –, tiefer gehende Erklärungen, weshalb sich Politiker bevorzugt medial tauglicher, d.h. möglichst publikumswirksamer Inszenierungen bedienen. Da sich die vorliegende Arbeit ohnehin nur auf den von Meyer erfassten Ausschnitt des Politik-Medien-Komplexes konzentriert, nämlich die Interessen der Politiker in Bezug auf ihre Präsenz in den Medien, kann Meyers Mediokratie-Ansatz als Erklärungsmuster in diesem Kontext als ausreichend erachtet werden. Die Feststellung Otfried Jarrens und Patrick Donges’, dass trotz des auch von ihnen nicht bestrittenen beträchtlichen Einflusses der Medien auf die Politik nicht von einer Opferrolle der Letztgenannten gesprochen werden kann, gilt es aber im Hinterkopf zu behalten.
Abschließend ist in Bezug auf die Konzepte von Thomas Meyer und Andreas Dörner eine weitere Einschränkung vorzunehmen, auf die Lars Rosumek mit seiner Studie über das Verhältnis der deutschen Bundeskanzler zu den Medien verweist: Die mediale Selbstinszenierung der deutschen Spitzenpolitiker ist beileibe kein so neuartiges Phänomen, wie es Meyer und Dörner mit ihrer Fixierung auf die Funktionslogik des dualen Rundfunksystems seit den 1980er Jahren suggerieren. Es existiere, so Rosumek, vielmehr schon ebenso lange wie die Bundesrepublik.[38] So hätten sich bereits die Kanzler Konrad Adenauer und Willy Brandt vor allem in der Wahlkampfführung populärer Inszenierungsformen bedient. Als ein Beispiel hierfür ist das Brandtsche Konzept des „Campaigning“ in seinem ersten Wahlkampf als Kanzlerkandidat 1961 zu nennen, bei dem der junge SPD-Politiker unter anderem für Fahrten zu Wahlkampfauftritten ein Cabriolet benutzte, um Bürgernähe zu vermitteln und Sympathien zu generieren.[39] Dieser geschichtlichen Tradition der Selbstinszenierung deutscher Spitzenpolitiker wird das Kapitel 4 in Bezug auf den Bereich des Sports Rechnung tragen.
Zu den von Thomas Meyer beschriebenen medialen Produktionsbedingungen zählt auch, dass politische Berichterstatter bevorzugt auf eine personalisierte Form der Politikvermittlung setzen: „Mediale Aufmerksamkeit wendet sich gerne solchen Ereignissen zu, die überhaupt von Einzelpersonen bestimmt oder repräsentiert werden. Dies gilt in beträchtlich erhöhtem Maße aber erst dann, wenn Prominenz ins Spiel kommt.“[40] Gerade für die besonders bekannten Spitzenpolitiker bieten sich also gute Chancen, sich persönlich in den Medien in Szene zu setzen.
Wie erklärt sich jedoch dieses Personalisierungs-Phänomen? – Eine wesentliche Ursache liegt darin, dass die Politik mit ihren vielfältigen Handlungsfeldern und Zusammenhängen ein außerordentlich komplexes, schwer zu überschauendes System ist. Eine personalisierte Form der Politikvermittlung hilft, diese Komplexität zu reduzieren: Lassen sich politische Programme oder Ergebnisse mit der Person eines bestimmten Politikers assoziieren, bietet dies den Bürgern Orientierung[41] und befriedigt ihr Bedürfnis nach Anschaulichkeit.[42]
Zugleich kommt die Personalisierung den „Selektionsroutinen der Medien, insbesondere dem Bilderzwang des Fernsehens“[43] entgegen: Personalisierung, Prominenz und – im Falle des Fernsehens – „visuelle Repräsentanz“ verleihen einem politischen Ereignis neben anderen Faktoren überhaupt erst seinen Nachrichtenwert,[44] da die Medien ebenso wie ihre Nutzer an möglichst großer Anschaulichkeit des politischen Geschehens interessiert sind. Komplexe, langwierige und unüberschaubare Verhandlungsprozesse hingegen sind wenig spannend, „verkaufen“ sich daher schlecht und kollidieren ohnehin, wie bereits im vorangegangenen Unterkapitel erläutert, mit der knapp bemessenen medialen Produktionszeit.
Vor diesem Hintergrund erklärt sich beispielsweise, weshalb sich TV-Duelle zwischen Spitzenkandidaten auf Bundes- und Landesebene bei Medienschaffenden und -konsumenten in jüngerer Zeit großer Beliebtheit erfreuen: Die Konzentration auf die beiden führenden Personen des Wahlkampfes und ihre politischen Standpunkte erleichtert den Überblick über die Wahlauseinandersetzung mit ihren vielfältigen Diskussionsthemen und Positionen ungemein.
Doch nicht nur für die Medien, sondern auch für die Politik selbst erscheinen derartige Personalisierungsstrategien attraktiv, wie Otfried Jarren und Patrick Donges aufzeigen: Zum einen könnten Politiker, indem sie ihre Person in den Vordergrund stellten und dadurch Orientierung über den politischen Prozess sowie „den Eindruck von Stabilität und Sicherheit“ vermittelten, Vertrauen und Akzeptanz in der Bevölkerung erzeugen.[45] Für die politischen Akteure bedeute das Vertrauen der Bürger eine Art „Vorschuss für zukünftige Handlungen“[46]: So könnten sie „auch in unsicheren und schwierigen Situationen handeln (...), weil sie hoffen können, dass ihnen die Wähler auch dann folgen werden.“[47] Zum anderen könne sich die persönliche Ausstrahlung eines Spitzenpolitikers positiv auf das Image seiner Partei auswirken. Jarren und Donges verweisen hierzu auf das Beispiel der britischen Labour Party, die sich Mitte der 1990er Jahre über die Person des jung-dynamischen Tony Blair das Etikett „New Labour“ und somit das Image einer modernen, für die Zukunft gerüsteten Partei verpasste.[48] Eine ähnliche Form der Imagebildung ist auch aus dem Bundestagswahlkampf 1998 bekannt, als sich die SPD mit ihrem Kanzlerkandidaten Gerhard Schröder als „Neue Mitte“ präsentierte, damit viele Wechselwähler ansprach und den Wahlsieg errang.
Darüber hinaus ist Personalisierung in einer demokratischen Regierungsform, die Personen durch deren Wahl oder Ernennung politische Verantwortung auferlegt, laut Ulrich Sarcinelli ohnehin ein unausweichliches, gewissermaßen systemimmanentes Phänomen.[49]
Für den Kontext der vorliegenden Arbeit ist insbesondere der erste von Otfried Jarren und Patrick Donges benannte Aspekt von Bedeutung: Im Zuge der von Andreas Dörner diagnostizierten „Dauerwerbesendung“ um potenzielle Wähler bemühen sich Politiker demnach auch außerhalb von Wahlkampfzeiten – und dies träfe auf das nicht von einem Bundestagswahlkampf überschattete WM-Jahr 2006 zu –, über personalisierte Inszenierungen Vertrauen zu gewinnen und somit ihr persönliches Image in der Bevölkerung zu verbessern. Dass neben rein politischen Veranstaltungen auch sportliche Großereignisse wie die Fußball-WM als Bühne für derartige Inszenierungen taugen, soll im folgenden Abschnitt erläutert werden.
Der britische Politologe und Sportwissenschaftler Barrie Houlihan benennt sieben verschiedene Motive, weshalb die Politik Aktivitäten im Bereich des Sports ergreift. So könne die Politik erstens beabsichtigen, bestimmte Sportarten zu regulieren bzw. zu verbieten oder zweitens die Steigerung der nationalen Fitness durch den Breitensport für die Vorbereitung von Kriegen zu instrumentalisieren.[50] Das letztere Motiv, das eher auf historischen Beispielen fußt, lässt sich insofern auch in die Gegenwart übertragen, als dass staatliche Gesundheitspolitik heute ebenfalls darauf abzielt, die körperliche Leistungsfähigkeit der Bürger zu steigern. Drittens diene Sport der sozialen Integration, fördere viertens die Entstehung einer nationalen Identität und könne fünftens helfen, das Ansehen der jeweiligen Nation im Ausland zu verbessern.[51] Sechstens biete sich der Sport und insbesondere die Ausrichtung von sportlichen Großereignissen an, um die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes zu unterstützen.[52] Abschließend stelle Sport auch eine „diplomatische Ressource“ dar, mit der die Völkerverständigung gefördert oder nationale Interessen gegenüber anderen Staaten artikuliert werden könnten.[53]
Die von Houlihan angeführten Motive 3 bis 5 greift auch Hans-Joachim Winkler auf. Ihm zufolge erfüllt der, wie er ihn nennt, „Schausport“ eine integrative Funktion, die zugleich die Identifikation der Bürger mit ihrem politischen System fördere: Durch sportliche Erfolge verschmölzen die Bürger zu einer „’Wir’-Gruppe“, die ihren Stolz auf die errungenen Erfolge „vom einzelnen Sportler auf das politische System“ übertrage. Darüber hinaus ließen sich Sporterfolge auf internationaler Ebene als „Wertmesser für die Leistungsfähigkeit eines politischen Systems“ darstellen.[54]
An Winklers Verwendung des Begriffs „politisches System“ ist erkennbar, dass seine Beobachtungen der Zeit des Kalten Krieges entspringen, als der Systemwettstreit zwischen der westlichen Welt und dem Ostblock auch in den internationalen Sport hineingetragen wurde. Dennoch lassen sich die grundlegenden Feststellungen Winklers auch in die heutige Zeit und auf einzelne Nationen übertragen: Wie sich nicht zuletzt in den zahlreich besuchten Public-Viewing-Veranstaltungen während der Fußball-WM 2006 in Deutschland gezeigt hat, erzeugen prestigeträchtige sportliche Wettkämpfe unter den Zuschauern in der Tat ein „Zusammengehörigkeitsgefühl“, das mit dem gemeinschaftlichen Schwenken der eigenen Nationalflagge auch visuell Ausdruck findet. Für die Strahlkraft erfolgreich ausgetragener sportlicher Großereignisse auch ins Ausland hinein spricht zugleich das überaus positive Echo, das die WM 2006 bei internationalen Besuchern und Berichterstattern gefunden hat.
Auf den Aspekt der internationalen Strahlkraft sportlicher Großereignisse verweist auch Jürgen Schwier, der die Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland als „Schaufenster für die Weltoffenheit, Modernität, Herzlichkeit, Leistungsfähigkeit und die zivilgesellschaftlichen Errungenschaften der Gastgeber sowie als coole Verkörperung des wirtschaftlichen Gütesiegels Made in Germany “[55] identifiziert. Demnach kann der Sport also, wie bereits bei Barrie Houlihan angedeutet, neben der politischen auch für die wirtschaftliche Standortwerbung genutzt werden.
Georg Spitaler hingegen konzentriert sich stärker auf die Effekte des Sports auf die nationale Selbstwahrnehmung. Er ordnet den Sport der Populärkultur zu, die zu einem großen Teil für die Entstehung kollektiver und individueller Identitäten verantwortlich sei.[56] Dabei knüpft er an Lawrence Grossberg an, laut dem die Populärkultur „[maßgeblich] beeinflußt (...), wie Menschen sich selbst verstehen und ihrem Leben und der Welt einen Sinn geben.“[57] Diesen identitätsstiftenden Charakter der Populärkultur führt Grossberg darauf zurück, dass sie stark affektiv, also vom Ausleben von Leidenschaften, geprägt sei: Sie sei „auf die eine oder andere Art unterhaltend“ und ermögliche „ein bestimmtes Maß an Genuß und Vergnügen“.[58] Dies schaffe wiederum für ihre Konsumenten „Momente stabiler Identität und Orte (...), an denen sie sich zumindest vorübergehend mit den Dingen aufgehoben fühlen, die ihnen am Herzen liegen.“[59] Auch die Politik, fügt Spitaler an, ziele auf die Erzeugung solcher identitätsstiftenden, affektiven Momente ab; daher sei sie dem Feld der Populärkultur eng verbunden.[60]
Gerade der Fußball ist in Deutschland geeignet, als Ort des Wohlbefindens die von der Politik erwünschten kollektiven Identitäten zu schaffen: Er ist die mit Abstand beliebteste Sportart der Deutschen und wird von Millionen Bundesbürgern quer durch alle Bevölkerungsschichten verfolgt oder auch aktiv betrieben.[61] Auf dieser Grundlage kommt Gunter Gebauer zu dem Ergebnis, dass „eine Gesellschaft wie die deutsche (...) in ihrem Lieblingsspiel die Vorstellung erkennen [will], die sie sich von sich selber macht. (...) Am Spiel der deutschen Elf bei internationalen Konkurrenzen will das große Publikum erkennen, wie die eigene Nation beschaffen ist.“[62] Hiermit schließt Gebauer an die Aussage Hans-Joachim Winklers an, wonach der Sport als Gradmesser für die nationale Leistungsfähigkeit fungiere.
Wie Eike Hebecker konstatiert, ist für Politiker am Sport jedoch nicht nur dessen identitätsstiftende und sozial integrative Funktion reizvoll, sondern auch seine potenziellen Effekte auf ihr persönliches Ansehen: So strebten politische Akteure einen „Imagetransfer vom positiven Symbolträger Sport und dessen erfolgreichen Protagonisten“ auf ihre Person an. Dies sei auch ein Grund dafür, dass Politiker ihre Sympathien für den Sport öffentlich sichtbar machten, indem sie sich auf den Ehrentribünen der Stadien und Arenen zeigten.[63]
Das Image des Sports und seiner Akteure umfasst einen Aspekt, auf den Politiker auch für ihr eigenes Image großen Wert legen: Authentizität. Ihnen, die in der „alltäglichen Wirkwelt“[64] handeln und sich dort um das Vertrauen der Wähler bemühen, kann nicht daran gelegen sein, mit ihrer Person und ihrer Arbeit als unglaubwürdige Kunstfigur angesehen zu werden: Wenn politisch-persönliche Inszenierungen erforderlich sind, so sollten sie im Idealfall nicht als solche erkennbar sein.[65] Selbst Authentizität soll also paradoxerweise vorgegaukelt werden: Sie sei laut Thomas Meyer, Rüdiger Ontrup und Christian Schicha „ein immer wieder erwünschter und inszenierter Medieneffekt“, wenngleich sie in der medialen Politikvermittlung unmöglich zu erreichen sei.[66]
Die Authentizität des Sports, von der sich Politiker positive Synergieeffekte erhoffen, liegt laut Georg Spitaler insbesondere in seiner Unmittelbarkeit und Körperlichkeit begründet, die ihn von der Politik mit ihren inszenierenden Vermittlungsstrategien abgrenzt: „Der sportliche Körper (...) verbirgt nichts. Wo also der Politikerkörper immer auch auf die ‚Visibilitätsreserve’ des Regierenden verweist, repräsentiert der Athletenkörper nur sich selbst.“[67] Wenngleich auch bezüglich der „Unverfälschtheit“ der Sportler angesichts diverser Dopingskandale Einschränkungen gemacht werden müssten, bleibe, so Spitaler, dennoch die „Wunschvorstellung des ‚sauberen Sports’ nach wie vor bestehen“[68] und überstrahle die weithin als inszeniert empfundene Politik.[69]
Thomas Bruns und Thomas Schierl ergänzen, dass der Sport zudem gesellschaftlich hochgeschätzte „Pflicht- und Akzeptanzwerte, wie beispielsweise Fleiß, Disziplin, Fairness, Leistung usw.“ verkörpere, die den „Sport als Imageträger für Politik“ interessant erscheinen ließen.[70]
Das Bestreben der Politiker, ihre Nähe zum „authentischen“, emotional aufgeladenen Sport zur Schau zu stellen, ist insgesamt als ein Versuch zu werten, über positive emotionale Darstellungsweisen Vertrauen in der Bevölkerung zu wecken.[71] Laut Thomas Schierl erfüllen derartige emotionale Informationen – ebenso wie die Personalisierung als solche –[72] bei der Politikvermittlung vier essentielle Funktionen: Erstens böten sie gerade politisch wenig Interessierten Orientierung „über die Persönlichkeiten politischer Akteure, den Zustand und die Befindlichkeit eines politischen Systemes oder dessen Beziehung zu einem anderen politischen System“[73]. Zweitens weckten sie Aufmerksamkeit in Medien und Gesellschaft und ermöglichten drittens, komplexe Sachverhalte relativ rasch zu vermitteln.[74] Viertens werde Führungskompetenz gemeinhin „weniger mit fachlicher Qualifikation als mit emotionaler Bildung“[75] assoziiert.
Aufgrund dieser Befunde erkläre sich zudem, weshalb Politiker in Zeitschriften wie der „Bunten“ und dem „Spiegel“ immer häufiger auch in den jeweiligen Sportberichten auftauchten:[76] Die Politik bemühe sich zusehends, „von dem deutlich positiven Image, der hohen Emotionalität, den vermittelten Pflicht- und Akzeptanzwerten und der großen wie auch breiten Aufmerksamkeit gegenüber dem Sport“ zu profitieren.[77]
Für den Drang von Spitzenpolitikern, sich im Umfeld sportlicher Großereignisse in Szene zu setzen, lassen sich aus den vorangegangenen Erläuterungen folgende wesentliche Erklärungsmuster zusammenfassen: Unter den Bedingungen einer stark mediatisierten Gesellschaft bemühen sich Politiker, ihr Handeln über die Medien zu vermitteln und dadurch die zu ihrer Legitimation erforderliche Zustimmung der Bevölkerung zu erringen. Dabei bedienen sie sich – auf die Vorlieben des Medienpublikums abgestimmt – bevorzugt populärer Inszenierungsformen. Hierzu zählt unter anderem, dass sich Politiker auch im Umfeld von Ereignissen präsentieren, die keinen originär politischen Charakter haben, aber große öffentliche Aufmerksamkeit erfahren – wie z.B. bei der Fußball-Weltmeisterschaft als sportlich-medialem Großereignis. Derartige Inszenierungsstrategien sind von einer starken Personalisierung und Emotionalisierung geprägt, da diese Formen der Politikvermittlung den politischen Prozess für seine Beobachter weniger komplex erscheinen lassen und Politikern die Gelegenheit bieten, sich als vertrauenswürdige Charaktere zu präsentieren. Eine zentrale Bedeutung nimmt hierbei die Rolle des Sports als Authentizitäts-Ressource ein: Indem sie ihre Nähe und Zuneigung zu dem als authentisch geltenden Sport unter Beweis stellen oder vortäuschen, versuchen die politischen Akteure diese Unverfälschtheit des Sports auch auf ihr eigenes Image zu übertragen. Der Sport entfaltet für die Politik zudem Bedeutung durch seinen Wertebezug sowie seine Fähigkeit, verschiedene gesellschaftliche Gruppen zu integrieren und zusammenzuführen, individuelle und kollektive Identitäten – auch im nationalen Sinne – zu erzeugen sowie eine positive Wahrnehmung des jeweiligen sporttreibenden oder sportliche Großereignisse organisierenden Landes im Ausland zu bewirken.
Aus naheliegenden Gründen kann die vorliegende Arbeit die politische Instrumentalisierung der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 nicht anhand aller deutschen Spitzenpolitiker beleuchten; die Arbeit ist deshalb als Fallstudie angelegt. Hierfür wurden Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble als Beispiele gewählt.
Angela Merkel erscheint von Interesse, da sie als Chefin der Bundesregierung die prominenteste deutsche Spitzenpolitikerin ist und neben ihrer originären Aufgabe, der Bestimmung der Richtlinien der Bundespolitik, auch weitreichende repräsentative Kompetenzen besitzt: So bietet sich für sie an, bei in Deutschland ausgetragenen sportlichen Großereignissen gewissermaßen als wichtigstes politisches Aushängeschild des Gastgeberlandes Präsenz zu zeigen. Zugleich finden solche Auftritte aufgrund Merkels Prominenz besonders große mediale Aufmerksamkeit, so dass für die Auswertung ihres Verhaltens im Umfeld der WM 2006 ausreichend Material zur Verfügung steht.
Wolfgang Schäuble hingegen erscheint als Untersuchungsbeispiel geeignet, da er in seiner Funktion als Bundesinnenminister zugleich für den Sport zuständig und somit bereits qua Amt eng mit sportlichen Großereignissen wie der Fußball-Weltmeisterschaft verbunden ist. Schäuble gehört darüber hinaus ebenfalls zu den prominentesten Mitgliedern der Bundesregierung, so dass auch in seinem Fall eine große Zahl an WM-bezogenen Medienberichten und Beiträgen aus der Öffentlichkeitsarbeit der Bundesregierung vorliegt.
Die Analyse stützt sich, wie bereits angedeutet, insbesondere auf Medienberichte und PR-Beiträge der Bundesregierung, in denen auf die WM 2006 bezogene Auftritte und Statements Angela Merkels und Wolfgang Schäubles thematisiert werden. Die Medienberichte stammen überwiegend aus führenden deutschen Printmedien wie der „Welt“, der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, der „Süddeutschen Zeitung“, dem „Spiegel“, der „Zeit“, dem „Stern“, der „Bild“-Zeitung sowie ihren jeweiligen Online-Ablegern. Teilweise werden jedoch auch Textbeiträge aus regionalen Tageszeitungen, der „Netzeitung“ und anderen Onlinediensten berücksichtigt.
Die Beiträge aus der Öffentlichkeitsarbeit der Bundesregierung waren vorwiegend auf den Internetseiten der Bundeskanzlerin,[78] des Bundesinnenministeriums[79] und im eigens von der Bundesregierung eingerichteten WM-Informationsportal „Deutschland 2006“[80] zu finden. Neben Artikeln des Bundespresseamtes werden auch Reden, Interviews und Textbeiträge Merkels und Schäubles in den Blick genommen, die einen Bezug zur WM aufweisen. Als Quellen werden zudem der Abschlussbericht der Bundesregierung zur WM 2006 sowie Veröffentlichungen der von der Bundesregierung anlässlich der WM initiierten Standort- und Imagekampagne „Deutschland – Land der Ideen“ Verwendung finden.
Darüber hinaus greift die Analyse auf einige Bilddokumente, also Filme und Fotos, zurück. Dies geschieht nicht zuletzt deshalb, um neben den verbalen Äußerungen Angela Merkels und Wolfgang Schäubles auch ihre Mimik und Gestik bei Auftritten mit Bezug zur WM studieren zu können und so einen umfassenderen und plastischeren Eindruck davon zu erhalten, wie sich beide Politiker im Umfeld des Turniers öffentlich präsentiert haben. Die verwendeten Bilddokumente, die über das Internet abgerufen oder privat aufgezeichnet wurden, stammen von ARD und ZDF, Foto- und Nachrichtenagenturen, dem Deutschen Fußball-Bund sowie der Bundesregierung selbst. Eine weitere Bildquelle stellt der unter der Regie Sönke Wortmanns entstandene WM-Film „Deutschland. Ein Sommermärchen“ dar.
Die Methode, nach der die Auswertung dieser Dokumente erfolgt, bewegt sich an der Schnittstelle zwischen hermeneutischer Textauslegung und qualitativer Inhaltsanalyse. Die hermeneutische Komponente besteht darin, dass die Aussagen von den bzw. über die beiden Spitzenpolitiker in den verwendeten Dokumenten nach ihrem Sinngehalt untersucht und in ihren Entstehungszusammenhang eingeordnet werden.[81] Dies bedeutet, dass – gekoppelt an die theoretischen Vorüberlegungen aus Kapitel 2 – Rückschlüsse auf die Absichten gezogen werden, die Angela Merkel und Wolfgang Schäuble zu ihren Auftritten und Statements bezüglich der WM bewogen haben dürften. Einer qualitativen Inhaltsanalyse entspricht die Auswertung insofern, als dass sie regelgeleitet erfolgt, indem das Material „in Analyseeinheiten zerlegt und schrittweise bearbeitet wird“[82]. Hierfür wurden induktiv aus dem Material heraus Kategorien für die Untersuchung gebildet, die die Analyse auf relevante Aspekte konzentrieren und dadurch auch strukturieren sollen.[83] Die Kategorien orientieren sich dabei an den im Material wiederzufindenden grundlegenden Aussage- und Handlungsmustern Angela Merkels und Wolfgang Schäubles in Bezug auf die politische wie auch sportliche und gesellschaftliche Bedeutung der WM 2006. Eine nähere Erläuterung dieser Kategorien erfolgt zu Beginn des Kapitels 5.
Es ist hervorzuheben, dass sich die Analyse allein auf Aspekte der Politikdarstellung und nicht der Politikherstellung beschränkt. So wird beispielsweise der von Wolfgang Schäuble geäußerte und letztlich von der Mehrheit der Bundestagsparteien abgelehnte Vorschlag, zur WM den Einsatz der Bundeswehr im Innern zu ermöglichen, nicht Gegenstand einer ausführlicheren Analyse sein. Dies liegt darin begründet, dass derartige Aspekte der Politikherstellung institutionelle und rechtliche Zusammenhänge beinhalten, deren Erläuterung den Rahmen und das eigentliche Forschungsziel der vorliegenden Arbeit sprengen würde.
Darüber hinaus wird sich die Auswertung der erwähnten Medienberichte hauptsächlich auf die in ihnen enthaltenen Informationen über WM-bezogene Statements und Auftritte von Angela Merkel und Wolfgang Schäuble beschränken, nicht aber auch die Bewertung dieser Statements und Auftritte durch die jeweiligen Berichterstatter erfassen. Dies erklärt sich daraus, dass die vorliegende Arbeit als Untersuchung einer Form der Selbstdarstellung von Politikern angelegt ist und nicht als Medienanalyse. Lediglich in solchen Fällen, in denen ein bestimmtes Medienecho neue Selbstinszenierungen bei einem der beiden Politiker hervorgerufen hat – wie etwa bei der von den Medien wiederholt an Angela Merkel herangetragenen Unterstellung, sie sei eigentlich kein Fußballfan –, wird auch die wertende Dimension der medialen Berichterstattung in den Blick genommen.
Wie bereits erwähnt, ist die in der vorliegenden Arbeit untersuchte Instrumentalisierung des Sports durch deutsche Spitzenpolitiker kein neuartiges Phänomen; sie blickt vielmehr auf eine lange Geschichte zurück. Das prägnanteste Beispiel für die politische Aufladung sportlicher Großereignisse sind ohne Zweifel die Olympischen Spiele 1936 in Berlin, die vom NS-Regime und seinen führenden Vertretern zu einer Propagandaschau zweckentfremdet wurden. Auch die Geschichte des DDR-Staatssports nach 1949 ist reich an Beispielen für eine Vereinnahmung des Sports für politische Zielsetzungen. Da sich beide Entwicklungen allerdings vor dem Hintergrund totalitärer, stark propagandistisch agierender Regime zutrugen, lassen sie sich mit der in einem demokratischen Deutschland ausgetragenen WM 2006 denkbar schlecht vergleichen. Dementsprechend soll in diesem Kapitel allein beleuchtet werden, wie sich das Verhältnis zwischen den deutschen Spitzenpolitikern und dem Sport in der Geschichte der Bundesrepublik, also unter den Prämissen einer demokratischen Regierungsform, entwickelt hat. Dieser Prozess lässt sich in mehreren Stufen vom „Wunder von Bern“ 1954 über die Olympischen Spiele 1972 in München bis hin zu den Tagen der insbesondere dem Fußball sehr zugetanen Bundeskanzler Helmut Kohl und Gerhard Schröder nachzeichnen.
Noch beim viele Jahre später zur eigentlichen Geburtsstunde[84] der Bundesrepublik hochstilisierten „Wunder von Bern“, dem überraschenden Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft 1954 durch die deutsche Nationalmannschaft, war eine deutlich reservierte Haltung der bundesdeutschen Spitzenpolitiker gegenüber dem sportlichen Ereignis festzustellen. Kein Vertreter der Bundesregierung verfolgte das Endspiel persönlich im Berner Wankdorfstadion mit; die Anteilnahme Bonns beschränkte sich auf Glückwunschtelegramme und einige Empfänge nach dem Titelgewinn.[85]
Nur neun Jahre nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches und 18 Jahre nach den Spielen von Berlin zeigte sich die Staatsführung der Bundesrepublik bemüht, eine politische Aufladung des WM-Siegs zu vermeiden, jeglicher nationalistischen Geste im Augenblick des sportlichen Triumphs aus dem Wege zu gehen. Bei dieser Grenzziehung zwischen ihrer und der sportlichen Sphäre fand die Politik die Unterstützung der bundesdeutschen Sportverbände: Bei den Funktionären hatte sich zu jenem Zeitpunkt die Ansicht etabliert, Sport und Politik seien „zwei voneinander völlig unabhängige Bereiche gesellschaftlicher Betätigung“[86], der Sport sei also unpolitisch und „von ‚sportfremden Einflüssen’ freizuhalten“[87]. Auch diese Einschätzung fußte auf den Negativerfahrungen unter dem NS-Regime, zugleich aber auf dem Wunsch, die innere Einheit des Sports zu erhalten und möglichst alle ideologischen Strömungen unter seinem Dach zu vereinen.[88]
Gleichwohl lieferte mit Peco Bauwens, dem Präsidenten des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), ausgerechnet ein Sportfunktionär kurz nach dem Berner Finale ein abschreckendes Beispiel für die Vermengung sportlicher und politischer Sachverhalte: In einer Ansprache beim Empfang der Nationalmannschaft in München nahm Bauwens den Standpunkt ein, der WM-Sieg habe „gezeigt, daß es Schlacken auf dem Sport und dem deutschen Volk nicht mehr geben kann, wenn es jemand ehrlich mit uns meint.“[89] Zudem übte er scharfe Kritik an den Berner Ordnungskräften, die die fahnenschwingenden deutschen Schlachtenbummler davon abgehalten hatten, aufs Spielfeld zu laufen: „Wenn aber andere auf dem Spielfeld herumturnten mit ihren Fahnen vor dem Spiel, dann geht es nicht an, daß unseren Leuten verboten wird, unsere stolze deutsche Fahne zu führen. Das lassen wir uns nicht gefallen. Unsere Mannschaft hat ihnen die Quittung gegeben.“[90] Diese chauvinistischen Töne riefen Bundespräsident Theodor Heuss auf den Plan. Als er wenige Tage später den Fußball-Nationalspielern im Berliner Olympiastadion das Silberne Lorbeerblatt überreichte,[91] grenzte sich Heuss spöttisch vom nationalistischen Überschwang Bauwens’ ab: „Der gute Bauwens (...), der meint offenbar: Gutes Kicken ist schon gute Politik.“[92] Heuss beließ es nicht bei diesem einen Rüffel: „Wir sind wegen des Sportes da. Ich glaube, wir sollten ihn außerhalb der Politik halten“, betonte er in seiner Ansprache vor den 85.000 Zuschauern.[93]
Auch der für den Sport zuständige christdemokratische Bundesinnenminister Gerhard Schröder beeilte sich bei seinem Empfang für die Weltmeistermannschaft zunächst, jegliche Politisierung des Titelgewinns zurückzuweisen: Jeder wisse, so Schröder, „daß es ein Spiel war. (...) Triumph oder Niederlage einer Mannschaft haben selbstverständlich keine Bedeutung für die positive oder negative Einschätzung des Volkes, dem sie angehört.“[94] Der Minister hielt die demonstrative Grenzziehung zwischen Politik und Sport jedoch nicht konsequent durch. So wagte Schröder im weiteren Verlauf seiner Ansprache doch noch eine politische Interpretation, als er dem WM-Sieg positive Effekte auf die nationale Identität zuschrieb: „Wir sind nicht so reich wie manche andere Nation an Anlässen oder Symbolen, die ein starkes gemeinsames Erleben ermöglichen. Deswegen sind wir um so dankbarer für jedes Ereignis, das uns ein so echtes Gemeinschaftsgefühl vermittelt.“[95]
Zudem deutete sich auch 1954 schon an, dass die Politiker über die Tuchfühlung zum Sport persönliches Prestige suchten. Exemplarisch hierfür war ebenfalls Innenminister Gerhard Schröder. Nachdem außer ihm auch der Vizekanzler und Marshallplanminister Franz Blücher der deutschen Nationalmannschaft telegraphisch zum Einzug ins Berner WM-Finale gratuliert hatte, reagierte Schröder sichtlich pikiert: „Seit wann gehören denn nationale Siege ins Ressort des Marshallplans?“[96]. Bundeskanzler Konrad Adenauer, persönlich ohnehin eher dem Boccia als dem Fußball verbunden, hielt sich diesem Konkurrenzkampf fern und übermittelte der Berner Elf erst nach dem Titelgewinn in sehr knapper Form seine „herzlichsten Glückwünsche“ und „besten Grüße“[97].
In den Folgejahren des „Wunders von Bern“ gaben die westdeutschen Spitzenpolitiker ihre Zurückhaltung gegenüber der politischen „Mitnutzung“ des Sports und insbesondere sportlicher Großereignisse sukzessive auf. Ein Symptom dieser Entwicklung war die gegenüber der WM 1954 stark gestiegene Zahl an Glückwunschtelegrammen von Regierungs- und Oppositionspolitikern an siegreiche deutsche Sportler. So berichtete der Kapitän der Fußball-Nationalmannschaft, Fritz Walter, von der WM 1958 in Schweden, er und seine Mannschaftskameraden hätten bereits nach dem Sieg im Auftaktspiel gegen Argentinien zahlreiche solcher Politiker-Depeschen erhalten. Neben verschiedenen Bundesministern zählten auch der vier Jahre zuvor noch äußerst zurückhaltende Bundeskanzler Konrad Adenauer sowie Oppositionsführer Erich Ollenhauer zu den Gratulanten. Seinerzeit wurden, wie Norbert Seitz erläutert, „solche offiziellen Gesten, die heute völlig unsensationell sind, (...) noch sorgsam registriert und bisweilen neidvoll, eifersüchtig oder hämisch von Konkurrenten der eigenen Partei oder vom politischen Gegner kommentiert. 1954 hat das Hofieren der Kicker durch die Politik begonnen.“[98]
Lange vor Helmut Kohl und dem Sozialdemokraten Gerhard Schröder erhielt die Bundesrepublik 1963 mit Ludwig Erhard zudem ihren ersten „Fußballkanzler“. Der erklärte Fan der Spielvereinigung Fürth und passionierte „Kicker“-Leser verfolgte regelmäßig die Begegnungen in der neugegründeten Fußball-Bundesliga auf der Ehrentribüne mit und fiel unter anderem dadurch auf, dass er sich auch während des Festbanketts für die britische Königin Elisabeth II. im Mai 1965 die aktuellen Zwischenstände eines Europapokalspiels hereinreichen ließ.[99] Sein Fachwissen setzte Erhard sogar ein, um seine eigentlichen Dienstkompetenzen zu überschreiten und in die Arbeit des Fußball-Bundestrainers einzugreifen: So wandte sich der Kanzler vor der WM 1966 in England an Helmut Schön, um ihm vom Einsatz des Dortmunder Stürmers Lothar Emmerich abzuraten – und sah sich bestätigt, als Emmerich im legendären Endspiel von Wembley mehrere Torchancen vergab.[100]
Doch auch gegenüber anderen Sportarten bekundete Erhard sein profundes Interesse. „Ich bin dem Sport innerlich verbunden; das ist keine bloße Redensart, sondern das zieht sich durch mein ganzes Leben“[101], betonte er beim Empfang für die westdeutschen Olympiasieger des Jahres 1964 und fügte hinzu, er habe, wann immer es seine Zeit zuließ, die olympischen Wettkämpfe am Fernseher mitverfolgt und dabei die Hoffnungen und Enttäuschungen der deutschen Sportler mitempfunden.[102] Das Verhältnis der bundesdeutschen Politik zum Sport wurde auch mit diesen persönlichen Solidaritätserklärungen, die bald zum Standard in Politikeransprachen während oder nach sportlichen Großereignissen wurden, auf eine neue Ebene gehoben.
Darüber hinaus waren 1966 in London, als England und Deutschland um den Weltmeistertitel spielten, mit Bundesinnenminister Paul Lücke und seinem für das Postwesen zuständigen Kabinettskollegen Richard Stücklen erstmals Vertreter der Bundesregierung bei einem WM-Finale auf der Ehrentribüne zugegen. Lücke war es auch, der dem fairen Auftreten der deutschen Nationalelf während des Turniers eine positive Wirkung für das Image des ganzen Landes zuschrieb: „Ich glaube, wir haben durch ihre Haltung viele Freunde gewonnen.“[103]
Der entkrampftere Umgang der Bundespolitik mit sportlichen Erfolgen zeigte sich zudem anlässlich der Olympischen Sommerspiele 1964 in Tokio, als zum vorerst letzten Mal eine gesamtdeutsche Mannschaft an den Start ging. Während der Spiele bedachten der damalige Bundesinnenminister Hermann Höcherl (CSU) und der West-Berliner Bürgermeister Franz Amrehn (CDU) wie selbstverständlich nicht nur west-, sondern auch ostdeutsche Medaillengewinner mit Glückwunschtelegrammen.[104] Diese Geste konnte als pure Höflichkeit oder gar als gezieltes deutschlandpolitisches Signal der Verständigung gewertet werden. Oder negativer: als Versuch der Einverleibung der DDR-Sporterfolge für ein damals noch utopisches Gesamtdeutschland. Bei den DDR-Funktionären und –Athleten muss die letztgenannte Auffassung vorgeherrscht haben, denn mehrere ostdeutsche Medaillengewinner beantworteten Höcherls und Amrehns Grußbotschaften äußerst schroff: „Gerade diese Herren gehören zu denen, die nun schon jahrelang gegen uns hetzen und unsere sozialistische Heimat verleumden. (...) Deshalb lehnen wir es ab, die Glückwünsche dieser Herren entgegenzunehmen. Ihre Telegramme wandern bei uns in den Papierkorb.“[105]
Auf Betreiben des Präsidenten des Nationalen Olympischen Komitees, Willi Daume, bewarb sich die Bundesrepublik 1966 mit München erfolgreich um die Austragung der Olympischen Sommerspiele 1972. Schon zu Beginn des Bewerbungsprozesses erkannten die bundesdeutschen Politiker die Chance, mit diesem größten Sportereignis auf deutschem Boden seit dem Ende des 2. Weltkrieges das internationale Image wie auch die Selbstwahrnehmung der noch recht jungen Republik zu verbessern. So wischte Bundeskanzler Ludwig Erhard sämtliche Bedenken in Bezug auf die Finanzierung der Spiele mit den Worten „Wir müssen den Menschen auch einmal eine fröhliche Botschaft geben!“[106] beiseite und fügte hinzu, „gegen die überall in der Welt zunehmenden antideutschen Gefühle gebe es kaum ein besseres Mittel als die olympische Völkerwanderung in die Stadt des Oktoberfestes“[107]. Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Willy Brandt, und der bayerische Ministerpräsident Alfons Goppel schlossen sich dem Vorhaben ohne Zögern an.[108]
Aus den bereits im Bewerbungsprozess geäußerten Ambitionen, durch die Ausrichtung der Olympischen Spiele das Ansehen der Deutschen in der Welt aufzubessern, erwuchs im Laufe der Vorbereitung auf das Münchner Großereignis das Leitmotiv der „heiteren Spiele“. So bekräftigte der spätere Bundestagsvizepräsident Hans Klein in seiner Funktion als Pressechef des Münchner Organisationskomitees: „Wir (...) möchten einladen nicht zu gnadenlosem Kampf, sondern zu Spielen der Heiterkeit und der Freundschaft, menschlich in ihren Dimensionen und erfüllt vom Geiste hoher Kultur.“[109]
Doch in die Vorfreude auf die bevorstehende Gastgeberrolle mischte sich bald der Ehrgeiz von Sportfunktionären und Politikern, die Bundesrepublik 1972 auch in sportlicher Hinsicht von der besten Seite zu präsentieren. Argwöhnisch wurden in diesem Zusammenhang insbesondere die zunehmenden Erfolge ostdeutscher Athleten beäugt. So hatten die DDR-Sportler bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexico City erstmals besser als ihre westdeutschen Konkurrenten abgeschnitten: Mit neun Gold-, neun Silber- und sieben Bronzemedaillen hatte die Mannschaft der DDR den fünften Rang im Medaillenspiegel erreicht, während die Athleten aus der Bundesrepublik mit fünf Gold-, elf Silber- und zehn Bronzemedaillen lediglich auf dem achten Platz gelandet waren.[110] Wie Helmut Digel erläutert, trafen solche Sporterfolge der DDR das „Ehrgefühl der Bundesrepublikaner“, für die das deutsch-deutsche Ringen um Medaillen auch einen politischen Wettstreit darstellte: „Man sah sich selbst als Hüter des echten Sportgeistes, während ‚jene da drüben’ Staatsamateure züchten und Sportpolitik machen. In der Bundesrepublik wurde freiheitlich-demokratisch Sport getrieben, ohne Plansoll, Roboterdrill und Freiheitsberaubung jugendlicher Athleten.“[111] Dass aber genau diese staatlichen Eingriffe in den Sport offenkundig die größeren Wettkampferfolge hervorriefen, begriffen die westdeutschen Funktionäre als Herausforderung. Es galt mindestens den Anschluss zum kleineren, sportlich aufstrebenden Teil Deutschlands zu halten.[112]
Daher erhielt der Kampf um Medaillen mit Blick auf die Münchner Spiele den Charakter eines nationalen Prestigeprojekts, an dem sich die Politik in Wort und Tat beteiligte. So beklagte auch Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger angesichts des Ergebnisses von Mexico City den „verhältnismäßig schwachen Stand des deutschen Leistungssports“[113]. Dem schloss sich der spätere Bundesverteidigungsminister Manfred Wörner mit der Forderung an, die staatlichen Stellen müssten ihren Beitrag leisten, „den Leistungssport in der Bundesrepublik auf das erforderliche internationale Niveau auch für die Zukunft zu bringen“[114]. Bundesinnenminister Ernst Benda kündigte einen staatlichen Gesamtplan für die finanzielle Förderung des Spitzensports an.[115] Darüber hinaus wurde im November 1969 im Bundestag ein Sonderausschuss für Sport- und Olympiafragen eingerichtet, der nach den Spielen von München einen dauerhaften Status erhielt und als Sportausschuss bis heute existiert.[116] Zugleich leiteten die Parlamentarier noch unter der Regierung Kiesinger die Gründung einer „Deutschen Sportkonferenz“ in die Wege, die ab 1970 die erste Institution in der Geschichte der Bundesrepublik bildete, in der sich Vertreter der Politik und der Sportverbände über die Fortentwicklung des Sports austauschen konnten.[117] Folgerichtig räumte Ernst Benda ein, dass sich die Vorstellung vom „unpolitischen Sport“ überlebt habe: „Trotz aller gegenteiliger Beteuerungen ist es eine Tatsache, daß der Sport nicht isoliert im Raum des Unpolitischen existiert. Man mag das für bedauerlich halten, aber es ist die Realität.“[118]
Auch die neue sozial-liberale Koalition machte sich die, wie es Sepp Binder formuliert, „politische Muskeldiplomatie“ zu Eigen: Wo es selbst der Fußballfan Ludwig Erhard in seiner ersten Regierungserklärung als Kanzler 1963 bei nur zwei Sätzen zur allgemeinen Bedeutung des Sports für die Volksgesundheit belassen hatte, räumte Willy Brandt dem Sport in seiner Antrittsrede 1969 größeren Raum ein.[119] Er betonte unter anderem, dass die neue Bundesregierung der Sportförderung ihre „besondere Aufmerksamkeit“ widmen wolle, ohne den Sport aber „staatlicher Bevormundung“ anheimfallen lassen zu wollen. Auch die Olympischen Spiele 1972 fanden Eingang in die Erklärung des Bundeskanzlers: Sie böten die Gelegenheit, „der Weltöffentlichkeit das moderne Deutschland vorzustellen“[120]. Einige Monate später, in einer Rede vor dem Beirat des Organisationskomitees für die Münchner Spiele, führte Brandt diesen Gedanken weiter aus: „Wir können dokumentieren, daß nach 1945 ein friedliebendes und demokratisches Deutschland aufgebaut ist [sic!], das die Verständigung nach allen Seiten sucht.“[121] Die imagefördernde Wirkung des sportlichen Großereignisses blieb also trotz des Regierungswechsels weiter im Fokus der Bonner Politik.
Mit einer weiteren politischen Bewertung wartete Walter Scheel auf. Der Bundesaußenminister suggerierte gar, die Olympischen Spiele mit ihrem völkerverbindenden Charakter seien ein Teil der Entspannungspolitik der sozial-liberalen Koalition: „Seitdem diese Bundesregierung im Amt ist, hat sich auch unser Verhältnis zum Osten entspannt. (...) Uns kommt es nicht nur darauf an, daß zwischen den Staaten bessere Beziehungen bestehen, die Menschen sollen leichter zueinander finden. Die Olympiade kann dazu beitragen.“[122]
Trotz all dieser politischen Aufladungen und auch seines eigenen Bekenntnisses zur Sportförderung versuchte Willy Brandt jedoch, dem in der Bundesrepublik ausgebrochenen Ehrgeiz, die DDR im Kampf um olympische Medaillen wieder einzuholen, die Spitze zu nehmen: „Wir siegen auch immer ein bißchen mit, wenn die Athleten aus der DDR siegen. Sie sind doch unsere Landsleute“[123] warf er beschwichtigend ein. Auch in seiner Neujahrsansprache für das Olympiajahr 1972 bekräftigte der Kanzler noch einmal, es solle nicht das vorrangige Ziel der Bundesrepublik sein, in München möglichst viele Medaillen zu gewinnen, sondern sich vor allem als „gute Gastgeber“ zu präsentieren.[124]
Die politische Instrumentalisierung der Olympischen Spiele von München beschränkte sich allerdings nicht nur auf gesamtstaatliche Zielsetzungen, sondern umfasste auch persönliche Inszenierungen. Bereits 1970 diagnostizierte Heinz Harder: „Politiker aller Kaliber bedienen sich Münchens als Olympia-Mannequin zur Pflege des eigenen Image.“[125] Die Politiker konnten es sich dementsprechend nicht leisten, dem Ort des sportlichen Geschehens fernzubleiben. Folglich schlugen neben dem Schirmherrn der Veranstaltung, Bundespräsident Gustav Heinemann, auch zahlreiche Mitglieder der Bundesregierung für die Dauer der Spiele ihr Quartier in Bayern auf. Willy Brandt beispielsweise residierte während der 17 Tage von München in Willi Daumes Dienstvilla am Starnberger See und empfing dort auch ausländische Ehrengäste. Das Kanzleramt, das Außen- und das Innenministerium verfügten in der Olympiastadt über eigens eingerichtete Kommunikationszentralen und Arbeitsstäbe, sodass die Republik von Ende August bis Mitte September 1972 zu einem großen Teil von München aus regiert wurde.[126] Bundeskanzler Brandt zeigte sich während der Eröffnungsfeier der Spiele am 26. August 1972 auf der Ehrentribüne, wo ihn die Fernsehkameras vorteilhaft einfingen, als er lächelnd der soeben ins Stadion einmarschierten Mannschaft der Bundesrepublik zuwinkte.[127] Nicht zuletzt manifestierte sich die persönliche Nähe der deutschen Spitzenpolitiker zum Münchner Großereignis auch darin, dass Bundesinnenminister Hans-Dietrich Genscher als Vizepräsident des Organisationskomitees und Bundeskanzler Willy Brandt als Vorsitzender dessen Beirats fungierten.[128]
Die Mischung aus Euphorie und Ambition, mit der die bundesdeutsche Politik die Austragung der Olympischen Spiele von München begleitete, erfuhr am 5. September 1972, dem elften Wettkampftag, einen jähen Dämpfer. Der Überfall palästinensischer Terroristen auf das Olympische Dorf, bei dem zunächst zwei israelische Sportler getötet, neun weitere als Geiseln genommen wurden und letztlich auch diese Geiseln bei einem dilettantisch durchgeführten Rettungsversuch ums Leben kamen, setzte der bis dahin gelösten und auch im Ausland vielgelobten Stimmung in der Olympiastadt ein abruptes Ende.[129] Dass der Bundesrepublik und damit letztlich auch seiner eigenen Regierung nicht vergönnt sein würde, allein als Gastgeber der „heiteren Spiele“ in Erinnerung zu bleiben, trieb Willy Brandt in der Folgezeit sichtlich um: Aus seiner Feststellung, „wir“ seien „um den Erfolg geprellt worden“[130], sprach auch persönliche Enttäuschung. Dass die Umfragewerte der SPD infolge des Olympiaattentats – nur wenige Monate vor der Bundestagswahl – deutlich gesunken waren, hat womöglich zu dieser Empfindung beigetragen.[131]
Gegenüber der ebenfalls in der Bundesrepublik ausgetragenen Fußball-Weltmeisterschaft 1974 pflegte das politische Bonn hingegen einen wesentlich geschäftsmäßigeren, teils sogar distanzierten Umgang – ob dies in der traumatischen Erfahrung von München begründet lag, lässt sich heute nicht mehr ergründen. Insbesondere Bundeskanzler Helmut Schmidt schlug mit seinem Wunsch nach „Reduzierung des Ereignisses auf das Normalmaß“[132] am Vorabend des zwischen Deutschland und den Niederlanden ausgetragenen Finales auffallend nüchterne Töne an. Im Gegensatz zu den Olympischen Spielen 1972 fand das Fußball-Großereignis weder bei ihm noch bei seinem Vorgänger Willy Brandt Eingang in die Regierungserklärungen.[133] Selbst den Sieg der deutschen Nationalmannschaft im WM-Finale gegen die Niederlande kommentierte Schmidt, der bei dem Spiel im Münchner Olympiastadion immerhin persönlich zugegen war, erstaunlich distanziert und unenthusiastisch: Der 2:1-Erfolg sei „zwar nicht unverdient, aber glücklich“[134] gewesen. Nach dem Turnier überließ der Kanzler es dann auch allein Bundespräsident Walter Scheel, die deutsche Weltmeisterelf mit einem offiziellen Empfang zu ehren. Passend zur WM-Zurückhaltung des Regierungschefs beharrte Scheel in seiner Ansprache bei dem besagten Empfang auf der Idealvorstellung vom „unpolitischen Sport“. Abweichend von seinem eigenen Auftreten während der Olympischen Spiele zwei Jahre zuvor vertrat er nun die Auffassung, „daß der Sport in einer demokratischen Gesellschaft zum politischen Freiheitsraum gehört und gehören muß. (...) Es gibt keine SPD-Steilpässe, keinen CDU-Sperriegel und keine FDP-Lockerungsübung“[135]. Im Gegensatz zum Bundeskanzler und dem Bundespräsidenten nutzte allerdings der CSU-Vorsitzende Franz Josef Strauß den Titelgewinn offen für politische PR: In Vorwegnahme seiner späteren Rolle als bayerischer Landesvater verwies er stolz darauf, dass die beiden Torschützen des WM-Endspiels, Paul Breitner und Gerd Müller, aus dem Freistaat stammten.[136]
Schon früh in seiner Kanzlerschaft pflegte Helmut Kohl, in jüngeren Jahren Mittelläufer beim Fußballverein Phoenix Ludwigshafen,[137] ein sehr enges Verhältnis zum Sport und setzte dabei auch auf spektakuläre Inszenierungen. So reiste er 1984 ins EM-Trainingslager der Fußball-Nationalmannschaft, um den seinerzeit in Deutschland vielkritisierten Spielern und Trainern den Rücken zu stärken: „Bei uns wird immer gegen etwas demonstriert. Ich bin hier, um für die Nationalmannschaft zu demonstrieren.“[138] Zu Jupp Derwall hielt Kohl auch telefonischen Kontakt, um dem damaligen Bundestrainer Mut zuzusprechen. Derwall bekannte später, dass ihn diese Aufmerksamkeit des Kanzlers „richtig glücklich“ gemacht habe.[139]
Mit Befremden reagierte die deutsche Öffentlichkeit darauf, dass Helmut Kohl nach dem WM-Finale 1986 in Mexiko auch körperlich die Nähe zu den unterlegenen deutschen Fußballern suchte: Bei der Medaillenübergabe auf der Ehrentribüne bedachte der Bundeskanzler jeden Nationalspieler mit einer Umarmung.[140] Für diese anbiedernde Geste, der sich einige Nationalspieler durch Wegdrehen zu entziehen versucht hatten, erntete Kohl in den deutschen Medien und selbst in den eigenen Reihen große Kritik: Die Ehefrau eines Bundesministers wurde mit den Worten „O mein Gott (...), wer hat ihm das bloß geraten“ zitiert.[141] Dessen ungeachtet durchbrach Kohl kurz nach dem WM-Endspiel vier Jahre später in Rom eigens einen Polizeikordon, um der deutschen Mannschaft noch in der Kabine zum Weltmeistertitel zu gratulieren.[142]
[...]
[1] Germis/Kohler/Lohse 2006: 5
[2] Kammertöns/Müller-Wirth 2006: 4
[3] So sahen allein am heimischen Fernseher bis zu 30 Millionen Deutsche die Spiele der WM 2006; hinzuzurechnen sind Millionen weitere Bundesbürger, die sich dazu in Kneipen, an Public-Viewing-Punkte oder direkt in die Stadien begaben; vgl. Geese/Zeughardt/Gerhard 2006: 455, 457.
[4] FIFA.com 2007: 1; Bundesministerium des Innern – Stab WM 2006 2006: 38, 43; Süddeutsche Zeitung 2006a: 165
[5] siehe Kapitel 4.3.
[6] vgl. NDR 2002: 1
[7] Insbesondere die stellvertretende Kulturministerin Fani Palli-Petralia betonte angesichts wachsender Zweifel der internationalen Beobachter immer wieder, Griechenland werde die Sportstätten rechtzeitig fertig stellen und erfolgreiche Spiele ausrichten; vgl. BBC 2004: 1; Raz 2004: 1.
[8] Luhmann 1996: 9
[9] Tenscher 2002: 59
[10] Meyer 2001: 85
[11] Meyer 2001: 57, 59f., 61f.
[12] Meyer 2001: 63, 68f.
[13] Meyer 2001: 69f., 85f.
[14] Ebda.
[15] Meyer 2001: 100
[16] Meyer 2001: 133
[17] Meyer 2001: 201
[18] Meyer 2001: 87
[19] Meyer 2001: 89
[20] Jarren/Donges 2006: 281
[21] Dörner 2004: 242, 244
[22] Dörner 2004: 244
[23] Ebda.
[24] Ebda.
[25] Dörner 2004: 245
[26] Ebda.
[27] Dörner 2004: 246
[28] Tenscher 2002: 60
[29] Jarren/Donges 2006: 282
[30] Münch 1991: 341f.
[31] Jarren/Donges 2006: 284
[32] Jarren/Donges 2006: 296
[33] Jarren/Donges 2006: 309
[34] Jarren/Donges 2006: 310
[35] Jarren/Donges 2006: 305
[36] Ebda.
[37] Sarcinelli 2005: 71
[38] Rosumek 2007: 28
[39] Rosumek 2007: 104f.
[40] Meyer 2001: 48
[41] Holtz-Bacha/Lessinger/Hettesheimer 1998: 241
[42] Wolf 1980: 192
[43] Holtz-Bacha/Lessinger/Hettesheimer 1998: 241
[44] Meyer/Onstrup/Schicha 2007: 193; vgl. auch Meyer 2001: 48
[45] Jarren/Donges 2006: 271, 273
[46] Jarren/Donges 2006: 271
[47] Ebda.
[48] Jarren/Donges 2006: 272
[49] Sarcinelli 1987: 166
[50] Houlihan 2000: 215
[51] Houlihan 2000: 215f.
[52] Houlihan 2000: 217
[53] Houlihan 2000: 217-200
[54] Winkler 1973b: 21
[55] Schwier 2006: 81; Hervorhebung des Begriffs „Made in Germany“ im Original
[56] Spitaler 2005: 37, 49f.; Spitaler verwendet im Original synonym für „Populärkultur“ den eher politisch definierten Begriff „Popularkultur“, vgl. Spitaler 2005: 20.
[57] Grossberg 1999: 215
[58] Grossberg 1999: 221f.
[59] Grossberg 1999: 233
[60] Spitaler 2005: 27
[61] Rhein-Zeitung online 2007: 1; Vocatus 2008: 2; NGZ-Online 2002: 1
[62] Gebauer 2003: 20
[63] Hebecker 2006: 66
[64] Kugler/Kurt 2007: 153
[65] Kugler/Kurt 2007: 155
[66] Meyer/Ontrup/Schicha: 2007: 191
[67] Spitaler 2005: 66
[68] Ebda.
[69] Spitaler 2005: 48
[70] Bruns/Schierl 2006: 150
[71] Bruns/Schierl 2006: 157
[72] vgl. Kapitel 2.2.
[73] Schierl 2001: 234
[74] Schierl 2001: 236
[75] Schierl 2001: 234
[76] Bruns/Schierl 2006: 159, 166
[77] Bruns/Schierl 2006: 165
[78] www.bundeskanzlerin.de
[79] www.bmi.bund.de
[80] wm2006.deutschland.de
[81] vgl. Schmitz 2004: 21f.; Heckmann 1992: 148-154
[82] Mayring 2000: Absatz 7
[83] vgl. Mayring 2000: Absätze 11 und 12
[84] vgl. Heinrich 2004
[85] Seitz 1994: 3; Presse- und Informationsamt der Bundesregierung 1954b: 1202
[86] Richter 1972: 114
[87] Ebda.
[88] Pabst 1980: 34
[89] zit. nach Sternberger 1954: 464
[90] zit. nach Der Spiegel 1954b: 3
[91] Seitz 1994: 3
[92] Presse- und Informationsamt der Bundesregierung 1954c: 1235
[93] Ebda.; Seitz 1994: 3
[94] Presse- und Informationsamt der Bundesregierung 1954b: 1203
[95] Ebda.
[96] Der Spiegel 1954a: 22
[97] Seitz 1994: 3; Presse- und Informationsamt der Bundesregierung 1954a: 1093
[98] Seitz 1994: 5
[99] Knopp 1999: 113; Seitz 1997: 77 und 92f.
[100] Seitz 1997: 92; Grüne 2006: 208
[101] Presse- und Informationsamt der Bundesregierung 1964: 1732
[102] Ebda.
[103] zit. nach Seitz 1994: 6
[104] Knecht 1965: 142f.
[105] zit. nach. Knecht 1965: 143
[106] Vogel 2007: 2
[107] Der Spiegel 1965: 25
[108] Vogel 2007: 2
[109] Klein 1972: 89
[110] wissen digital o.J.: 1
[111] Digel 1975: 198
[112] Richter 1972: 116
[113] zit. nach Binder 1972: 96
[114] zit. nach Binder 1972: 96
[115] Binder 1972: 97
[116] Ebda.
[117] Deutsches Historisches Museum/Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland o.J. a: 14; Wange 1988: 220
[118] Presse- und Informationsamt der Bundesregierung 1968: 1330
[119] Binder 1972: 89
[120] Deutsches Historisches Museum/Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland o.J. a: 13
[121] Presse- und Informationsamt der Bundesregierung 1970: 401
[122] Presse- und Informationsamt der Bundesregierung 1972b: 1487
[123] zit. nach Richter 1972: 122
[124] Presse- und Informationsamt der Bundesregierung 1972a: 2
[125] Harder 1970: 16
[126] Der Spiegel 1972: 40; Presse- und Informationsamt der Bundesregierung 1972c: 1529f.; Presse- und Informationsamt der Bundesregierung 1972d: 1530
[127] ZDF-Liveübertragung der Eröffnungsfeier der Spiele der XX. Olympiade in München, 26.08.1972
[128] Klein 1972: 99
[129] Bittner o.J.: 1
[130] zit. nach Winkler 1973a: 42
[131] Ebda.
[132] zit. nach Huba 1990: 257
[133] Deutsches Historisches Museum/Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland o.J. a; Presse- und Informationsamt der Bundesregierung 1973; Deutsches Historisches Museum/Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland o.J. b
[134] Frankfurter Allgemeine Zeitung 1974: 1
[135] Presse- und Informationsamt der Bundesregierung 1974: 1151
[136] Seitz 1994: 7
[137] Gottschalk 2000: 1
[138] zit. nach Seitz 1994: 9
[139] Ebda.
[140] Seitz 1994: 9
[141] Leinemann 1986: 124
[142] Seitz 1994: 10
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