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Mehr InfosExamensarbeit, 2006, 88 Seiten
Examensarbeit
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Psychologie)
1,0
I. Theologische Vorerwägungen
II. Religionspädagogische Vorerwägungen
III. Sachanalyse
IV. Anmerkungen zur Klasse
V. Didaktische Vorerwägungen
(i.) Lehrplanbezug
(ii.) Bedeutung der Inhalte für den Schüler
(iii.) Didaktische Konsequenzen
VI. Aufbau der Unterrichtseinheit und Lernziele
VII. Methodische Vorerwägungen
VIII. Stundenentwürfe
IX. Nachbesinnung
X. Quellenverzeichnis
(i.) Literatur
(ii.) Internet
(iii.) Bildnachweis
(iv.) Sonstiges
XI. Versicherung
XII. Anhang
Wir leiten unseren Begriff „Kirche“ vom griechischen kyriaké (ecclesia) ab, was „dem Herrn gehörig(e Versammlung)“ bedeutet.[1]
Das Wort „ekklesia“ (latinisiert = e cclesia und so in die theologische Sprache übernommen) bezeichnete in der klassischen Antike ursprünglich die Bürgerversammlung einer Polis, also die „Volksversammlung“ (vgl. Apg 19, 39).[2]
Ab dem ersten Jahrhundert übertrugen die neutestamentlichen Glaubenszeugen diesen Begriff im geistlichen Sinne auf die Christengemeinde (lokale Gemeinschaft) und in der Folgezeit auf die Gemeinschaft aller Christen (universelle Kirche). Sie benannten damit nicht nur den Ort der Versammlung der Gläubigen, sondern entwickelten daraus ihr Selbstverständnis als ein Leib, der aus vielen Gliedern besteht (vgl. Paulus, 1. Kor 12, 12-21 und 24f).[3] Die Gemeinde Jesu wurde damit als das aus der Welt „herausgerufene“ Volk Gottes gesehen, das sich in seinem Namen versammelt.
Kirche in ihrer Ganzheit wird heute im Wesentlichen in drei Dimensionen erfahrbar[4]:
1. als Sakralbau, d. h. als reales Gebäude, das „[…] das geistige Gebäude des Glaubens sichtbar macht“[5]. Es dient nicht nur der Versammlung der Mitglieder einer christlichen Gemeinde, sondern bietet den „Grundformen christlichen Lebens vor Gott“[6] Raum im Sinne einer Stätte, an der Menschen Gott nahe sein und ihm begegnen können. Architektur, Raumdimensionen und Inventar unterstützen dieses Geschehen durch symbolische Verdichtung und spiegeln die Glaubensvorstellungen und das Gottesbild einer Zeit oder Gemeinde wider. Die Kirche wird in diesem Zusammenhang als Heilsort verstanden, an dem Glaube real stattfindet und die Heilsgeschichte Gottes mit den Menschen transparent wird, als Ort, an dem sich Sichtbares und Unsichtbares verbinden.
2. als Zusammenfassung dessen, was in der Kirche geschieht im Sinne der „[…] mittelbaren Fortsetzung des Wirkens Jesu und der Gestaltwerdung der Liebe“[7], wie sie in Gottesdienst, Sakramenten, Seelsorge, Feiern, Diakonie usw. umgesetzt wird.
3. als organisierte Gemeinschaft von Menschen, die zu Jesus gehören. Sie gestalten christliches Leben in konkreten Situationen und bringen damit die Identität des christ- lichen Glaubens zum Ausdruck, wobei sie um den Fortbestand der christlichen Religion bemüht sind. Kirche in dieser Hinsicht meint Menschen, die in den Erfahrungen mit ihrer Gemeinde religiöse Bedürfnisse befriedigen, menschliche Zuwendung erfahren oder erbringen und ihren Lebensalltag in den Rahmen, den die christliche Kirche bereithält, einbetten.[8]
Um Kirche in ihrer Mehrdimensionalität und Dynamik als geistliches Haus aus lebendigen Steinen (vgl. 1 Petr 2, 5) gerecht zu werden, muss von einem statischen Kirchenbegriff, wie er lange Zeit vertreten wurde, abgesehen werden. Nur so besteht die Chance, auch (kirchenfernen) Menschen, für die ein Kirchengebäude keine existentielle Relevanz hat, einen Zugang zu Religion und Kirche zu eröffnen.
Erst, wenn der Blick von Kirche als außerweltlicher, unveränderlicher Größe hin auf ihre Lebendigkeit gelingt, kann sie in ihrem eigentlichen Sinne erfahrbar werden.
Um einen ganzheitlichen Begriff von Kirche, ihrem Auftrag und ihrer Eigenart zu vermitteln und Glaubensgeschichte lebendig werden zu lassen, liegt es nahe, die christliche Religion da aufzusuchen, wo sie anschaulich und konkret ausgeübt wird.
Erst die lokale Konkretion eines Unterrichtsgangs bietet die Chance, „[…] christliche Religion eindrücklich, inhaltlich und wahrhaftig zu unterrichten“[9]. Sie macht Kirche als Gebäude wahrnehmbar, in dem Glaube gelebt, gepflegt und entwickelt sowie körperlich, klanglich, worthaft und geistig erfahrbar wird.[10] In einer Kirche als Stein gewordene Geschichte des christlichen Glaubens und seiner Menschen können die Schüler demnach nicht nur etwas über vergangene Zeiten, über Kunststile oder die Symbolik der Einrichtungsgegenstände lernen, sondern v. a. auch darüber, was Menschen damals und heute an ihrem Glauben wichtig war und ist.
In diesem Zusammenhang bietet das Lernen vor Ort besondere Chancen:
(1) Lernorte außerhalb des Schulgebäudes dienen dazu, einen unmittelbaren Bezug zwischen der Lebenswelt des Lernenden und den Lerngegenständen herzustellen (= lebensweltlicher Bezug).[11] Bei einem Unterrichtsgang zur Ortskirche geht es folglich nicht in erster Linie um eine allgemeine kirchliche Sachkunde, sondern um den konkreten Bezug zum Erfahrungsfeld der Schüler.
(2) Ein solcher Unterrichtsgang ermöglicht religiöse Erfahrungen und vermittelt Stimmungen und Bedeutungen eines christlichen Lebensraumes, die kein noch so mulit-medial gestalteter Unterricht in der Schule zeigen und ersetzen kann.[12] Zentrale Ziele und Inhalte des RU können „[…] in der direkten Begegnung nachhaltiger eingelöst werden, als es im Klassenzimmer möglich wäre“[13], indem das ganzheitliche Erleben sowohl das Be-greifen als auch das Sich-Ergreifen-Lassen von Kirche fördert.
(3) Kirche als vorfindliche, konkrete Gemeinde, als Raum gemeinsamer Lebensgestaltung und Erfahrungen tritt für viele heranwachsende Schüler kaum ins Blickfeld, was mit der weit verbreiteten Kirchenverdrossenheit und –kritik unserer Gesellschaft zusammenhängt. Kirche wird häufig als Apparat mit Dienstleistungscharakter gesehen, als einflussreicher Interessenverband mit eigenen Gesetzen und staatsunab- hängigen Vollmachten oder aber als Arbeitgeber mit dem öffentlichen Dienst angepassten Arbeitsverträgen.
In dieser Hinsicht kann in der konkreten Begegnung Neugier geweckt und die Distanz von Schülerinnen und Schülern, die keine oder kaum eine Beziehung zu Kirche haben, verringert werden. Ein Stück Fremdheit und Unsicherheit wird gewiss auch dann abgebaut, wenn die Schüler bei einem solchen Unterrichtsgang lernen, dass das Würdige, Feierliche, Heilige und Bedeutungsschwere einer Kirche durch spielerische Elemente nichts von seinem Ernst verliert.
(4) „In Lerngruppen, die gemeinsam eine Zeit außerhalb des Schulgebäudes verbracht, die gemeinsam etwas gemacht, erlebt und manchmal auch überstanden haben, werden Lebenskompetenzen erworben, die auch optimal inszenierter Klassenzimmerunterricht kaum fördert.“[14] Kliemann verweist in diesem Zusammenhang v. a. auch darauf, dass solche Aktivitäten eindeutig positive Rückwirkungen auf den „normalen“ Unterricht zeigen.
(5) Kirche als Ort des Lernens bietet die Chance eines „Dazwischen“ (zwischen Unterricht, Museumsbesichtigung und Liturgie), das der jeweiligen Setzung von Schwerpunkten in unterschiedlichen Richtungen offen steht.[15] Hierin liegt der besondere Charme eines Kirchenbesuchs.
(6) Ein Lernen vor Ort begünstigt fächerübergreifende Zugriffe. Durch die Zusammenarbeit mit anderen Fächern besteht die Möglichkeit, den Gegenstand aus einem veränderten Blickwinkel zu betrachten.
Um die besonderen Chancen des Lernens vor Ort auszuschöpfen, genügt es nicht, das Unterrichtsgeschehen aus seinem traditionellen Rahmen – dem schulischen Areal – herauszulösen und den außerschulischen Lernort auf sich wirken zu lassen. Ein didaktisch-methodisch durchgeplantes Vorgehen ist unerlässlich, so dass die Schüler Wissen vertiefen, durch multisensorische Eindrücke ergänzen, nach neuen Einsichten suchen und durch Vergleiche mit dem Unterricht zu eigenen Erkenntnissen gelangen können. In methodischer Hinsicht bieten sich im Sinne des entdeckenden Lernens schülerzentrierte, handlungsorientierte Arbeitsformen an, die ohne Weiteres mit Führungen oder lehrerzentrierten Verfahren zu verbinden sind.[16]
Zur sorgfältigen Planung eines Unterrichtsgangs sind folgende Aspekte zu beachten:[17]
Die Vorbereitung sollte in didaktisch-methodischer, organisatorischer und auch erzieherischer Hinsicht erfolgen.
Didaktisch-methodisch betrachtet muss die Lehrkraft zunächst Informationen zum Lernort sammeln und überprüfen, inwiefern sich dessen Inhalte mit dem Unterricht vereinbaren lassen. Weiterhin sind die Lernziele zu bestimmen und Schwerpunkte zu setzen. Vom jeweilig ausgewählten Schwerpunkt ist es abhängig, zu welchem Zeitpunkt ein außerschulischer Lernort besucht wird. Wird der Unterrichtsgang zu Beginn einer Sequenz (= Einstiegsphase) durchgeführt, so stellt er eine Motivation dar, indem die Schüler verstärkt Interesse für das Thema entwickeln und unterschiedliche Fragestellungen aufgeworfen werden. Er zielt dagegen während einer Unterrichtssequenz (= Vermittlungsphase) auf eine Vertiefung des Gelernten im Sinne eines Vergleichs mit einem lokalen Beispiel und der Ergänzung um sinnliche Eindrücke ab. Am Ende einer Unterrichtssequenz (= Auswertungs- oder Reflexionsphase) können bekannte Erkenntnisse mit Hilfe des Lernens vor Ort ein weiteres Mal überprüft werden. Andererseits dient der Unterrichtsgang hier zur Abrundung durch konkrete Anschauung.[18]
Anschließend erfolgt die genauere Planung der gesamten Unterrichtssequenz. Wichtig sind hierbei Überlegungen, inwiefern das Interesse der Schüler an diesem Ort geweckt werden kann, über welches Vorwissen (z. B. zu den typischen Ausstattungselementen eines sakralen Raumes und ihrer Symbolik), welche Kompetenzen und Fähigkeiten bezüglich bestimmter Arbeitstechniken sie verfügen (sollten) bzw. welche dabei besonders gefördert werden können.
Ebenso sollte überlegt werden, welche Möglichkeiten es für fächerübergreifendes Lernen gibt. Evtl. ließe sich in Zusammenarbeit mit Deutsch oder Werken/Kunsterziehung über die Gestaltung von Exkursionsergebnissen beraten.
Die Planung sollte von der Frage begleitet sein, wie die Lernergebnisse für weitere Lernprozesse verfügbar gemacht und gegebenenfalls einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt werden können.
Organisatorisch gesehen sollte die Lehrkraft einen Ort in der näheren Umgebung auswählen, der gut erreichbar ist. Um allzu starken Fremdheitsgefühlen vorzubauen, wird sie sich für eine Kirche entscheiden, die den meisten Schülern vertraut ist.
Die Lehrkraft muss sich über den zeitlichen Aufwand eines solchen Unterrichtsgangs im Klaren sein und dahingehend eher großzügig planen. Dazu zählt auch, die Schulleitung rechtzeitig (möglichst vier Wochen vor der Exkursion) zu informieren.
Weiterhin sind entsprechende Arbeitsblätter mit Beobachtungs- oder Arbeitsaufträgen zu entwickeln und die Bereitstellung von Hilfsmitteln zu bedenken.
Aus erzieherischer Perspektive betrachtet darf die Lehrkraft nicht vergessen, die Schüler über nötige Verhaltensweisen aufzuklären und Konsequenzen hinsichtlich eines Fehlverhaltens klar darzulegen.
Um die vielfältig aufgenommenen Eindrücke zu verarbeiten, zu kanalisieren, zu vergleichen und zu diskutieren, ist eine Nachbereitung des Unterrichtsgangs unverzichtbar. Sie dient der Klärung offener Fragen, v. a. aber auch der Vertiefung und Festigung von Inhalten.
Der im Rahmen dieser Arbeit geplante Unterrichtsgang zur Evangelischen Christuskirche Hilpoltstein stellt eine Kirche exemplarisch vor und zielt unter Einbezug des oben Genannten darauf ab, sich die Besonderheiten der eigenen Ortskirche ins Bewusstsein zu rücken, sie genauer wahrzunehmen, Spannendes, Erstaunliches und Wissenswertes zu entdecken und einen individuellen Zugang zu Kirche im Sinne von Gebäude und Gemeinde zu finden.
Hilpoltstein war in der Reformationszeit (seit 1542) evangelisch, wurde jedoch im Zuge der Gegenreformation im Jahre 1627 wieder katholisch.
Die Evangelische Hofgemeinde, die auf die Burggräfin Maria Dorothea[19] zurückgeht (1606 machte sie die Burg zu ihrem Witwensitz), existierte noch bis 1664 und endete mit dem Tod der Pfalzgräfin Sophie Agnes.
Die u. a. aufgrund des 30-jährigen Krieges stetig abnehmende Zahl der evangelischen Christen (1648 belief sie sich auf 79 Personen, Mitte des 19.
Jahrhunderts nur noch auf 18), gliederte man
im Jahre 1842 der Kirchengemeinde Eckersmühlen an.
Als 1887 eine Eisenbahnstrecke nach Hilpoltstein erschlossen wurde, konnte wieder ein Anwachsen der evangelischen Gemeinde verzeichnet werden. 1892 gründeten Mitglieder dieser Gemeinde einen evangelischen Verein, der die Errichtung einer eigenen Kirche in Hilpoltstein anstrebte.
Seit 1925 gibt es nun eine eigenständige evangelische Gemeinde in Hilpoltstein, 1926 wurde die jetzige Kirche[20] eingeweiht. Bis zur Errichtung eines exponierten Vikariats (1929) erfolgte die Betreuung der Gemeinde durch den Pfarrer aus Eckersmühlen.
Im Zweiten Weltkrieg wurden Dach und Fenster des Gebäudes durch eine Luftmiene, die neben dem Friedhof niederging, stark beschädigt. Den Beschuss amerikanischer Artillerie auf Hilpoltstein hat die Kirche, die den Menschen in Kriegszeiten immer wieder als Zufluchtsort diente, unbeschadet überstanden.
Zwei der drei Glocken mussten in dieser Zeit für Kriegszwecke abgeliefert werden. Erst 1958 erfolgte die Erweiterung ihrer Zahl auf vier: die Christusglocke, die Paulusglocke, die Lutherglocke und die Wichernglocke.
Im Oktober 1952 beschloss die Landessynode auf Antrag des Kirchenvorstands die Umwandlung des exponierten Vikariats Hilpoltstein in eine Pfarrei Hilpoltstein, die der Landeskirchenrat errichtete. Vikar Hans Bayer wurde 1954 als erster Träger des Pfarramtes eingesetzt.
Im selben Jahr fanden aufgrund der veränderten Gemeindesituation (wachsende Zahl der Gemeindemitglieder) umfangreiche Renovierungs- und Umbaumaßnahmen des Kircheninneren statt:
- Das Tonnengewölbe erhielt Holzverschalung.
- Die türkise Farbe der Bänke wurde abgebeizt und lediglich lasiert.
- Die Kanzel wurde von links nach rechts versetzt und neu gestaltet.
- Die Fenster an der linken Seite des Kirchenschiffs wurden nach unten verlängert.
Sachanalyse
- An der linken Seite wurde eine Empore[21] eingebaut.
- In 20 Bänke wurde ein Heizsystem installiert.
- Die Rundung des Chorraumes wurde erhöht und durch ein neues, langes Fenster erhellt.
- Alle Fenster wurden mit Blei verglast.
- Der Altar[22] wurde neu gemauert.
- Das Kruzifix am Altar wurde verkauft und 1955 schließlich durch ein neues, von Karl Hemmeter geschaffenes, ersetzt.[23]
- Der Taufstein[24] als Gesellenstück des jungen Bildhauers Reinhard Fuchs aus Georgensgmünd wurde aufgestellt.
- Die Wände wurden geweißt.
Auch in der Folgezeit kam es immer wieder zu Neuerungen:
So beschloss der Kirchenvorstand 1961 die Erweiterung der Orgel[25] von 336 auf 508 Pfeifen und 5 auf 8 Register sowie 1963 die Anschaffung einer Turmuhr, die seit der Erbauung noch fehlte. 1962 konnte das von Bildhauer Karl Hemmeter gestaltete Lesepult[26] mit der Inschrift „Der Herr hat mir das Ohr geöffnet, dass ich höre wie ein Jünger.“ erstmals in Gebrauch genommen werden.
Zur Amtszeit des zweiten Pfarrers, Heinrich Appel, wurde 1972, nachdem es wegen verschiedener Umstände zu Schwierigkeiten beim Grundstückskauf gekommen war, ein Gemeindezentrum gebaut.
Sein Nachfolger, Pfarrer Gerhard Spieß, der 1975 in die Gemeinde Hilpoltstein installiert wurde, führte zahlreiche organisatorische Neuerungen ein, bevor Pfarrer Traugott Burmann ab 1984 sein Amt fortführte:
- Einmal im Monat fand der Sakramentsgottesdienst statt.
- Die Kirchenvorsteher übernahmen den Lektorendienst.
- Das Lesen von Epistel und Evangelium durch die Lektoren wurde in die Gottesdienstpraxis eingeführt.
- Der Konfirmanden-Unterricht wurde ganzjährig abgehalten.
- Der Präparandenunterricht entfiel.
- Um auf die veränderte Gemeindesituation durch den Zuzug junger Familien einzugehen, führte man die Betreuung von Kleinkindern während des sonntäglichen Gottesdienstes ein.
Es folgten die Außenrenovierung des Kirchengebäudes sowie die Erweiterung des Gemeindehauses.
Mit Beginn der Amtszeit des aktuell eingesetzten Pfarrers Herrmann Thoma (1996) wurden in Anlehnung an die Bedürfnisse der Gemeinde, die nun eine ständig wachsende Mitgliederzahl zu verzeichnen hatte, ein regelmäßiger Krabbelgottesdienst, Kinderabendmahlsgottesdienste (seit 2002) sowie ökumenische und meditative Gottesdienste ins Leben gerufen. Die Kirche erhielt ihren heutigen Namen.
Zuletzt (2005) wurde die Christuskirche im Bereich der Elektrik modernisiert. Im selben Jahr fand die Renovierung des Kirchturms statt.
Da die Christuskirche Hilpoltstein, die heute zum evangelisch-lutherischen Dekanat Schwabach gehört, in diesem Jahr „erst“ ihren 80. Geburtstag feiert, kann sie keine über Jahrhunderte hinweg angehäuften, alten Kunstschätze vorweisen. Architektonisch dem Baustil der Moderne zuzuordnen, besticht sie eher durch Einfachheit und Schlichtheit.
Derzeitig plant die Kirchenleitung eine erneute Renovierung und Umgestaltung des Kircheninnenraums [27], um auf die aktuelle Situation der Gemeinde (sie wuchs in den vergangenen 10 Jahren um 200 Mitglieder) einzugehen. Zur Diskussion stehen die Veränderung des Altarraums, die Versetzung des Taufsteins, eine Neuordnung der Bänke (v. a. im vorderen Teil des Kirchenschiffs) und die Farbgestaltung der Wände.
Obwohl bereits vor einem halben Jahr ein 3D-Modell des Kircheninneren nach den Ideen verschiedener Architekten erstellt wurde, konnten die Kirchenvorstandsmitglieder bisher zu keiner Einigung gelangen. Während ein Teil des Vorstands eine Umgestaltung, die die Bedürfnisse gerade der jüngeren Gemeindemitglieder und der in ihrem Sinne gefeierten unkonventionelleren Gottesdienste berücksichtigt, forciert, stimmen v. a. die älteren Vorstandsmitglieder keinen gravierenden Veränderungen zu.
Damit ist die Evangelische Christuskirche Hilpoltstein damals wie heute ein eindrückliches Beispiel dafür, dass Gotteshäuser in Architektur und Gestaltung eng mit geschichtlicher, aber auch situationsgebundener Bedingtheit verbunden sind.
Die Schülerinnen und Schüler dieser leistungsstarken Klasse (13 Mädchen und 13 Jungen) zeigten in den vergangenen Wochen eine überwiegend gute religiöse Sozialisierung sowie Offenheit und Interesse gegenüber religiösen Themen und Fragestellungen.
Seit Schuljahresbeginn haben sie sich mehrheitlich in lebendiger und konstruktiver Weise am Unterricht beteiligt und hinsichtlich entdeckenden Lernens sowie kreativen Schaffens in verschiedenen Arbeits- und Sozialformen großen Eifer gezeigt.
Disziplin und soziales Klima in der Gruppe, die aus den evangelischen Schülern dreier Klassen zusammengesetzt ist, sind sehr gut, so dass gegenseitige Akzeptanz und eine angenehme und angstfreie Gesprächsatmosphäre herrschen. In diesem Zusammenhang wird das Einbringen von Erfahrungen und Informationen aus der eigenen Gemeinde nicht allzu viele Schwierigkeiten bereiten, auch wenn man evtl. deren einziger Vertreter ist.
Der „Auhof“ als diakonische Einrichtung und Teil der Rummelsberger Anstalten, der in seiner Eigenständigkeit der evangelischen Kirchengemeinde Hilpoltstein angegliedert ist, gilt als größter Arbeitgeber der Region. Da die Eltern(teile) vieler Schüler dort beschäftigt sind, ist Diakonie als Aufgabenfeld der Kirche stets präsent und untrennbar mit ihrem Begriff von Heimat verbunden. Aus diesem Grund werden die Schüler die Mehrdimensionalität von Kirche (als Gebäude und Gemeinde) gut nachvollziehen können.
[...]
[1] vgl. dtv/Brockhaus – Lexikon. Bd 9 (1998).
[2] vgl. Voigt, G.: Was die Kirche lehrt. Martin-Luther-Verlag Erlangen (1991), S. 147
[3] vgl. Tammeus, R. (Hrsg.): Religionsunterricht praktisch. 8. Schuljahr. Vandenhoeck & Ruprecht (1998), S. 142
[4] vgl. ebd., S. 142
[5] Goecke-Seischab, M. und Ohlemacher, J.: Kirchen erkunden – Kirchen erschließen. Kaufmann-Butzon & Bercker (2002, 2. Auflage), S. 16
[6] Tammeus, S. 142
[7] ebd., S. 142
[8] vgl. Tammeus, S. 142 f.
[9] Tammeus, S. 142
[10] vgl. Bizer, Ch.: Kirchgänge im Unterricht und anderswo. Zur Gestaltwerdung von Religion. Vandenhoeck & Ruprecht (1995), S. 7
[11] vgl. Katholisches Schulkommissariat in Bayern: Handreichungen 5. Teil 2. München (1998), S. 101
[12] http://www.rpi-loccum.de/langki.html (26.11.2005). Lange-Geck, B.: Kirchenraum mit Kinderaugen. Eine besondere Herausforderung
für die Kirchenpädagogik. Religionspädagogisches Institut Loccum. Unterrichtsmaterialen zum Downloaden, S. 5
[13] Macht, S.: Kirchenräume begreifen. 70 Bausteine für Kirchenbesuch und Klassenzimmer. Ernst Kaufmann (2002), S. 5
[14] Bosold, I. und Kliemann, P. (Hrsg.): Ach, Sie unterrichten Religion? Methoden, Tipps und Trends. Calwer / Kösel (2003), S. 233
[15] vgl. http://www.rpi-loccum.de/meyspiel.html (26.11.2005). Meyer-Blanck, M.: Spiel oder Ernst? Die Kirchenpädagogik zwischen
christlicher Liturgie und schulischem Unterricht. Religionspädagogisches Institut Loccum. Unterrichtsmaterialen zum Downloaden, S. 1
[16] vgl. Katholisches Schulkommissariat, S. 112
[17] vgl. Heitmann, F. und H.: Geschichte vor Ort. Persen (2000), S. 12-17
[18] vgl. Heitmann, S. 17
[19] vgl. http://www.evkihip.de/history/index.php (24.11.2005)
[20] siehe Anhang S. 1, Abb. 1
[21] siehe Anhang S. 1, Abb. 2
[22] siehe Anhang S. 1, Abb. 3
[23] siehe Anhang S. 1, Abb. 3
[24] siehe Anhang S. 1, Abb. 4
[25] siehe Anhang S. 2, Abb. 5
[26] siehe Anhang S. 2, Abb. 6
[27] siehe Anhang S. 2, Abb. 7
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