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Mehr InfosDiplomarbeit, 2001, 100 Seiten
Diplomarbeit
Universität für Musik und darstellende Kunst (Komposition, Musiktheorie und Dirigentenausbildung)
2,0
Vorwort
Zur Geschichte Litauens
Mikalojus Konstantinus Ciurlionis Sein Lebensweg
Klaviermusik
Mit dem Pinsel zur Weltschöpfung
Der große Mythos eines kleinen Landes
Literaturverzeichnis
Anhang
Es gibt Menschen, Künstler, ohne deren Schaffen die Musik und Malerei der Nation nicht vorstellbar ist. Mikalojus Konstantinas Ciurlionis – eine der rätselhaftesten und interessantesten litauischen Persönlichkeiten an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Diesen in Österreich wenig bekannten Komponisten und Maler möchte ich mit meiner Arbeit vorstellen, sowie die Geschichte des Landes kurz näher bringen. Da ich das Ciurlionis – Kunstgymnasium besucht habe und dadurch „mit ihm“ gross geworden bin, kann man sagen, dass nicht ich auf die Idee kam die Diplomarbeit über ihn zu schreiben, sondern die Idee zu mir gekommen ist. Der Gedanke, dass Literatur in deutscher Sprache über Ciurlionis fast nicht zu finden ist, gab dieser Idee noch mehr Sinn.
Ich möchte in meiner Arbeit den Reichtum und die Vielfalt seines Schaffens beleuchten, des Schaffens, das als unschätzbares Kulturdenkmal der ganzen litauischen Kunstgeschichte gilt. Das Schaffen – der Vorstellungskosmos – das für den so kurz lebenden Künstler die Antwort auf das ewige „Warum“ ist...
Herrn o. Univ. Prof. Dr. Gottfried Scholz möchte ich für die Bereitschaft, trotz enormer Zeitnot meine Arbeit zu betreuen und die erteilten Ratschläge, sowie Herrn Univ. Ass. Mag. art. Mag. Dr. phil. Lukas Haselböck für seine Hilfe danken. Weiters möchte ich meinem Mann für das geduldige Korrigieren und Formulieren meines Deutsch und Frau Rasa Zilyte-Serniene für die laufende Versorgung mit Literatur danken.
Die Spuren der ersten Besiedelungen (Feuerstellen, Steinwerkzeuge) wurden auf das Paläolithikum (10000 v. Chr.) datiert[1], und das 4. Jahrtausend vor Christus ist sowohl durch größere Stämme als auch durch Ackerbau und Viehzucht gekennzeichnet. Die Balten,[2]genauer gesagt die Präbalten, vermischten sich im Laufe der Zeit mit zugewanderten indo-europäischen Stämmen, die in das litauische Territorium von Süden und Südwesten kamen. Die litauischen Ahnen, die AISCIAI[3]oder BALTEN, die eine ethnische Gruppe bildeten und eine vielfältige gemeinsame Kultur (Begräbnisse, Ortsnamen,...) hatten, unterschieden sich dadurch von anderen Indoeuropäern. Somit kann man sagen, dass sie eines der ältesten indo-europäischen Völker sind.
In den ersten Jahren nach Christus haben die westlichen Balten, meist durch Vermittler, Handelsbeziehungen zu römischen Provinzen geknüpft. Der Einfluss der antiken Zivilisation änderte teilweise die Lebensumstände der Balten.
Die erste schriftliche Quelle über die Balten (aestii, aestiorum gentes) stammt von Tacitus aus dem Jahr 98 nach Christus und ist in seinem Werk „GERMANIA“ enthalten. Von der großen Völkerwanderung im 3. Jahrhundert wurden die Balten nicht so betroffen wie von dem im 6. Jahrhundert beginnenden Eindringen der Slawen aus dem Süden in das Dnjepr[4]– Gebiet. Im 8. Jahrhundert mussten die Balten sich gegen die norwegische Krone wehren, und im 9. Jahrhundert fielen die Dänen und die Schweden in das Kurland[5]ein. Wenn auch die Versuche der obengenannten Länder, Litauen zu unterwerfen, keine größeren Spuren hinterlassen haben, so kann man das über Russland nicht sagen. Es entstand eine neue Macht im Osten, die Kiewer Rus hieß, und deren Nachbarschaft Litauen bis ins 20. Jahrhundert zu spüren bekam.
Litauen, „LITUA“[6]wird in den Quedlinburger Annalen (1009)[7]das erste Mal als Gebiet und die beiden litauischen Hauptstämme AUKSTAICIAI (Hochlitauer) und SCHEMAICIAI (Niederlitauer) in der Nestorchronik 1116 erwähnt.[8]Ende des 12. Jahrhunderts kamen die Litauer durch die Kreuzzüge mit Latein-Europa in Kontakt. Im Gegensatz zu Polen, Tschechien, Ungarn und den skandinavischen Ländern, wo die Christianisierung wesentlich früher und friedlich erfolgte, haben die Litauer sich dagegen gewehrt. Die deutsche Expansionspolitik nahm einen brutalen Charakter an, und im Jahr 1198 veranlasste Papst Innocent III. einen Kreuzzug der christlichen Ritterorden gegen die baltischen Völker. Innerhalb von 50 Jahren vernichteten die Ritter die Preußen und nahmen deren Namen an.
Im Jahr 1236[9]fasste der litauische Fürst Mindaugas die Stämme zusammen, erbte vom Vater die Macht und gründete den litauischen Staat, der trotz seines Todes (1263)[10]immer stärker wird und sich unter den Fürsten VYTENIS und GEDIMINAS zum litauischen Großreich entwickelt. Am Höhepunkt seiner Macht reichte das litauische Großfürstentum von der Ostsee bis zum schwarzen Meer (Abb. 1).[11]
Unter der Voraussetzung, das römische Christentum anzunehmen und sein Volk taufen zu lassen, konnte Algirdas Sohn Jogaila die polnische Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenAbb. 1
Königin Jadwyga heiraten und so das litauisch-polnische Doppelreich (1385) gründen. Der über 200 Jahre andauernde Kampf mit den deutschen Rittern endete 1410 durch einen Sieg Litauens unter dem Großfürsten VYTAUTAS bei Zalgiris (Grünwald). Aus politischen und wirtschaftlichen Gründen hat der Großfürst Litauens, Vytautas, erst 1413 einer Christianisierung zugestimmt, und somit war Litauen das letzte europäische Land, das christianisiert wurde.
Durch die zunehmende Macht Russlands hat sich Litauen gezwungen gesehen, die Kontakte zu Polen zu intensivieren. Da die königliche Familie Polens litauischer Abstammung war, hat Polen durch die katholische Kirche einen bedeutenden Einfluss auf die litauischen Adeligen gehabt. Die Popularität der Reformationsideen nahm mit der aus Westeuropa zurückkehrenden studierenden Jugend zu und war für die Kirche eine beachtliche Gefahr (die Messen wurden lateinisch und polnisch gelesen), da diese Sprachen von der litauischen Landbevölkerung nicht verstanden wurden. 1569 ist eine polnisch-litauische Union (Union von Lublin) zur Reformationsbekämpfung und zur Abwehr des immer größer werdenden Druckes durch Russland entstanden. Die Jesuiten bekämpften ab 1570 in Litauen durch eigene Schulen und das Kulturleben die Ausbreitung der Reformation. Die Jesuitenschule in Vilnius wurde bereits 1579 zur Universität (Academia et universitas Vilnensis) erhoben,[12]wo neben Mathematik, Theologie und Philosophie auch Musik, Tanz und bildende Künste unterrichtet wurden. Die Jesuiten haben eine umfangreiche kulturelle Tätigkeit entwickelt: sie kümmerten sich um die Ausbildung der Künstler, organisierten Theater- und Passionsspiele und luden Komponisten aus dem Ausland ein. Mitte des 16. Jahrhunderts wurde die Hauptstadt Litauens, Vilnius, zum großen Kulturzentrum. Die weltliche Musik fand Eingang bei den litauischen Adeligen. Sie beschäftigten eigene Orchester, Chöre, Ballett- und Theatergruppen, besonders reiche luden Künstler aus dem Ausland (meist aus Italien) ein. Die einzelnen Architekturrichtungen existierten und entwickelten sich nebeneinander: im 16. Jahrhundert wurden neben der Gotik zeitgleich Gebäude auch im Stil der Renaissance gebaut. Diese Periode dauert bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts, wo sich bereits frühe Barockelemente abzeichneten.
Das 18. Jahrhundert brachte Epidemien, Kriege mit Schweden und Russland und eine Regierungskrise nach Litauen. 1701[13]wurden die baltischen Länder und Polen von den Schweden besetzt. In der darauffolgenden zweiten Pestepidemie sind in manchen Regionen bis zu zwei Drittel aller Bewohner gestorben. Der schwedische König Karl XII. wurde von Zar Peter I. besiegt, welcher anschließend die russische Armee in Litauen belassen hat. Die Sachsen regierten das Land (polnischer Teil) bis 1763, danach haben russische Fürsten die Herrschaft übernommen. Der Niedergang des Staates war nur eine Frage der Zeit. In den Jahren 1772, 1793 und 1795 teilten sich Preußen und Russland das polnisch-litauische Doppelreich untereinander auf.[14]Versuche des litauischen Hochadels, für die Stammlande eine Autonomie und den Zusammenhang mit den unter dem Zaren stehenden Polen zu bewahren, wurden durch die polnischen Aufstände (1831 und 1863) zunichte gemacht. 1832 wurde die Universität geschlossen und 1863 die litauische Sprache[15]verboten, viele Aufständische nach Sibirien verbannt oder hingerichtet. Ab 1865 durften in Litauen erscheinende Schriften nur kyrillisch gedruckt werden. Trotz des Sprachverbotes hat man nicht nur geheim litauisch gesprochen, sondern auch geheime Theatervorstellungen in den Volksschulen organisiert und in Ostpreußen gedruckte litauische Bücher ins Land geschmuggelt.[16]Mit zunehmender Unterdrückung wuchs auch die Unzufriedenheit in Litauen, was im Jahr 1883 zur Nationalbewegung unter der Führung von Jonas Basanavicius (1851 – 1927) führte. Er gründete die literarische Zeitschrift AUSRA[17], die für das autonome nationalkulturelle Denken der Litauer eintrat und sich zugleich gegen die russischen und polnischen Einflüsse wandte. Die russische Regierung musste angesichts der revolutionären Bewegung 1904/05 Zugeständnisse machen: der Landtag (SEIMAS) wurde gestattet, das Verbot der litauischen Sprache und des katholischen Unterrichtes wurden aufgehoben und die verbannten Nationalbewegungsmitglieder durften zurückkehren. Im ersten Weltkrieg löste Litauen sich endgültig aus dem russischen Staatsverband. Die Intelligenz nützte die Krisensituation in Russland aus und am 16. 2. 1918 erklärte der Landesrat die Unabhängigkeit Litauens, die bis 1939 existierte. Nach einem von deutschen Freiwilligen, Litauern und Polen zurückgewiesenen bolschewistischen Angriff erkannte die Sowjetunion 1920 Litauens Unabhängigkeit an. Die Schwierigkeiten waren damit jedoch noch nicht vorüber, denn Anstelle der Roten Armee blieb das polnische Heer stationiert, das für die am 20. 4. 1922 durchgeführte Abstimmung Druck ausübte, so dass Vilnius zu Polen kam, worauf Litauen jeden Kontakt mit Polen abbrach und die gemeinsame Grenze sperrte. Daher wurde Kaunas die Hauptstadt Litauens. Die baltischen Länder (Litauen, Lettland und Estland) bildeten 1934 eine Entente zum Schutz gegen die Sowjetunion. Nach der Besetzung Ostpolens durch die Sowjetunion erhielt Litauen von dieser den größten Teil des Vilniusgebietes (1939) zurück, und 1940 wurde Litauen von der UdSSR annektiert.
Nach dem tragischen Ereignis beim Fernsehturm am 13. Jänner 1991, der in Litauen „Blutiger Sonntag“[18]genannt wird, hat Litauen am 11. März 1991 seine Unabhängigkeit wiedergewonnen.
Sein Lebensweg
„...schaue dich von den hohen Türmen um,
dann findest du den Weg...“[19]
Geboren wurde Mikalojus Konstantinas Ciurlionis am 22. September 1875 in Varena[20]als Sohn von Adele Maria Magdalena Radmanaite[21]und Konstantinas Ciurlionis. Von seinem Vater, der als Ortsorganist tätig war, erbte er seine Neigung zur Musik. Bereits mit fünf Jahren erkletterte er den Musikschemel, um gehörte Musik nachzuspielen. Mit sieben Jahren spielte der kleine Kastukas[22]bereits nach Noten und besuchte die Volksschule. Die äußerst schöne waldige Umgebung von Druskininkai[23], die von der Mutter oft gehörten Märchen und Legenden und die zu Hause so oft gesungenen litauischen Volkslieder regten seinen Geist an und weckten die ersten ästhetischen Eindrücke. Durch die Vermittlung eines Freundes der Familie, dem Warschauer Arzt J. Markiewicz, der die musikalische Begabung des Kindes merkte, wurde der junge Ciurlionis 1889 in die Orchesterschule des Fürsten Mykolas Oginski in Plunge aufgenommen. Hier bekam er erste musikalische Musikkenntnisse, lernte Flöte spielen, musizierte im Orchester und hatte seine ersten Versuche in der Malerei und Musik.
Nach Abschluss der Orchesterschule ermöglichte ihm das Stipendium des Fürsten Oginski das Studium am Warschauer Musikinstitut. Ciurlionis begann als Pianist in der Klasse von A. Sygietynski, besuchte Musiktheorie, Musikgeschichte, Kontrapunkt und Chor, später Komposition bei Z. Noskowski. Die Diskussionen mit A. Sygietynski, dem damals bekannten polnischen Schriftsteller, Publizisten, Musik-, Literatur- und Kunstkritiker sollten seinen Intellekt und Geschmack beeinflusst haben. Sein nüchterner und kritischer Blick auf die übertriebenen Posen in der polnischen modernen Kunst spiegelt sich in Ciurlionis´ späteren Aussagen wider. Nach drei Jahren, nach einer Empfehlung von Z. Noskowski, wechselte er das Fach und studierte nur mehr Komposition. Hier schreibt er mehrere Fugen für Klavier und Chöre, Präludien, Variationszyklen für Klavier und Streichquartett, Sonaten für Klavier und die Kantate „De profundis“. Hier knüpft er eine tiefe, herzliche Freundschaft mit einem zukünftigen polnischen Komponisten, Eugenius Moravskij. Intellektuell unabhängig, fremd jeden banalen bürgerlichen Musizierens war er für die jungen Leute seines Kreises ein Mensch mit besonderer Berufung. Obwohl ein mutiges „Evviva l´Arte!“ eine alltägliche Begrüßung von beiden Freunden war, ging die extravagante Pose und die Gesellschafts- entfremdung des Kreises an Ciurlionis vorbei. Ein eigenes Wertsystem diktierte dem 24-jährigen Studenten eine Vorahnung der wahren und unwahren Dinge.
Das Angebot einer Anstellung als Chorleiter einer Musikschule lehnte er nach dem Abschluss seines Studiums 1899 ab – er wird seine ganze Zeit der Musik widmen. Genau zu dieser Zeit schuf er viele wertvolle Präludien und das sinfonische Werk „Im Wald“, das in sich eine komplizierte Geisteswelt und eine tiefsinnige Philosophie des menschlichen Seins birgt.
Um seine Musikkenntnisse zu vertiefen, begab sich Ciurlionis 1901 an das Leipziger Konservatorium, wo er unter der Leitung von Prof. Karl Reinecke (Komposition und Instrumentierung) und Prof. Salomon Jadassohn (Kontrapunkt) studierte. Auch diesmal griff Fürst Mykolas Oginski Ciurlionis finanziell unter die Arme, nachdem er ihn klavier spielen hörte und „begriffen hat, dass nicht unterstützen in diesem Falle heißen würde, sich einen Platz in einem von Dantes Höllenkreisen zu sichern“.[24]Prof. Jadassohn schätzte und lobte den fleißigen und talentierten Studenten und der Student bekam wertvolle Kenntnisse, die sein Konzept im Kontrapunkt sicherten und bei der Entwicklung seines eigenen polyphonen Stils eine wichtige Rolle gespielt haben. In Leipzig befasste sich Ciurlionis mit der Musik von J. S. Bach, R. Wagner, R. Strauß, begeisterte sich an den Werken von F. Dostojewskij, N. Tolstoi, F. Nietzsche und W. Wundt, interessierte sich für Naturwissenschaften, Astronomie, Indische Philosophie, Geophysik, Kosmogonie, schrieb Kanons und Fugen, die sinfonische Ouverture „Kestutis“ und ein Streichquartett. Es quälte ihn aber Nostalgie und Einsamkeit, alles schien zu fremd zu sein. „Nichts will ich schauen, mich nicht bewegen und was das Schlimmste ist, ich will nicht existieren und es gibt keinen Ausweg“, schreibt er an E. Morawskij. „Ich fühle, dass die Zeit ununterbrochen vergeht, und es ist schade um sie. Der Eindruck ist so, dass die Zeit das wichtigste Poem ist, das für mich vom Orchester gespielt wird. Irgend etwas stört mich zuzuhören – ich höre nichts. Und die Komposition geht weiter – vielleicht hört sie bald auf. Was man nicht gehört hat – geht zu Grunde. Diese Komposition – das ist das Leben und sie wird nur einmal gespielt.“ Und weiter: „Werde diese Bude abschließen und nach Petersburg fahren. Später bekomme ich irgendeine Stelle. Nehme den Monatslohn, besorge mir ordentliches Gewand, eine Wohnung, entsprechendes sättigendes Mittagessen, werde Bekannte besuchen und mich über die laufenden Ereignisse ruhig unterhalten. Wie ist das Alles lächerlich, dumm und widerlich. Und das ist alles in der Perspektive. Nennt man das das Leben ?“[25]Ein seelenloses, sättigendes und bequemes, scheinbar ruhiges Existieren wird von Ciurlionis nicht als das Leben betrachtet. Er kann nur den edlen Inspirationen, der reichen offenen Unterhaltung mit allen und mit allem, der inneren Wahrheit und dem Schaffen folgen, und nur dieser Weg ist für ihn lebenswert.
1902 aus Leipzig zurückgekehrt, besuchte Ciurlionis in Warschau ein Maleratelier. Er war in Not, lebte von Privatstunden und unterstützte drei seiner jüngeren Brüder bei ihrer Ausbildung. Dennoch sagte er ab, als ihm eine Stelle im Warschauer Musikinstitut angeboten wurde. Er wurde zu dieser Zeit schon von der Malerei unwiderstehlich angezogen, welche von ihm maximale Konzentration verlangte. In der Warschauer Kunstschule,[26]die 1904 eröffnet wurde, befand sich Ciurlionis mit seinem Freund E. Morawskij unter den ersten Eingetragenen. In der Schule herrschte herzlicher Enthusiasmus und eine gehobene kreative Atmosphäre; die Devise der Schule (nach damaliger Presse) lautete „breiter Individualismus und Freiheit der künstlerischen Aussage“. Ciurlionis, der seine Ausbildung an zwei Konservatorien bekam, gelingt es binnen kurzer Zeit, auch unter seinen Kollegen zu Ansehen zu kommen – er war der Erste bei den Leistungsschauen, seine Arbeiten wurden prämiert und er wurde von der Studiengebühr befreit. An seinen Bruder Povilas schreibt er: „Ich wurde an unserer Schule Chorleiter – natürlich ehrenamtlich. Wunderbar! Ich erlebe die gleichen Stunden wie in Plunge, d. h. umhüllt von Sympathie und besonderer Achtung. Umhervagabundieren gehen wir aber sowieso.“[27]Trotzdem hat die Warschauer Kunstschule die Erwartungen von Ciurlionis nicht erfüllt. Die mit der Zeit anwachsende Zügellosigkeit der Warschauer Boheme, Intrigen, gegenseitiger Neid und öffentliche Skandale zwischen Meistern und Schülern widerten ihn an. Letztlich hat er sich folgendermaßen geäußert: „Von dem, was ich erlernen wollte, wurde dort gar nichts gelehrt.“[28]Und welche Schule könnte überhaupt die Idee der universalen Synthese der Künste lehren, die er erstrebte. Was kann irgendeine Schule einem Menschen geben, der die Malerei nicht als eine Art der Künste, sondern als Prozess der Weltschöpfung betrachtet hat; einem Menschen, der einige Jahre später an seine Frau schreiben wird: „Die abgerissene Prosa kommt niemals in unser Haus. (...) Unser ganzes Leben wird auf dem ewigen, endlosen und allmächtigen Opferaltar der Kunst verbrennen.“[29]
Die folgenden Jahre sind voll der verschiedensten Ereignisse und intensivster Arbeit. Ciurlionis besucht Ausstellungen, fährt in die Karpaten zu einem Plain-air, schreibt Variationen für Klavier „Sefaa Esec“, „Besacas“, das sinfonische Poem „Meer“, bearbeitet litauische Volkslieder für die Sammlung „Lerche“, malt die Zyklen „Sintflut“, „Begräbnis – Sinfonie“, „Weltschöpfung“, besucht innerhalb von nur zwei Wochen die berühmtesten Gemäldegalerien in Dresden, Nürnberg, München, Prag und Wien. Von der litauischen revolutionären Stimmung beeinflusst, schreibt er dem Bruder Povilas: „Kennst Du die Bewegung der Litauer? Ich bin entschlossen alle meine bisherigen und zukünftigen Arbeiten Litauen zu widmen.“[30]Die Verhaftung seines langjährigen Freundes E. Morawskijs[31]gibt ihm ganz eindeutig zu verstehen: er muss Warschau verlassen.
In Vilnius hat er alle Hände voll zu tun: er arbeitet als Chorleiter, veranstaltet die Zweite Ausstellung litauischer Malerei (Vilnius und Kaunas) und beteiligt sich selbst daran, initiiert die Spendensammlung für das Riesenprojekt – den sogenannten „Palast der Nation“, wo er die Unterbringung der Bibliothek, eines Museums und eines Konzertsaales beabsichtigt. Die Freunde empfahlen ihm, sich auszuruhen, aber mit den Worten einer der berühmtesten lettischen Philosophinnen, Zenta Maurinia: „Genau so gut könnte man das einem Blitz empfehlen.“[32]Daher organisierte er weiterhin Chöre, gründete eine Musiksektion im Rahmen des litauischen Kunstvereines, organisiert den ersten Wettbewerb für litauische Komponisten und schreibt Publikationen für die Presse über Musik und bildende Kunst. Die Bilder aus dieser Zeit tragen die Titel: „Sonnen-“, „Frühlings-“, „Natter-“, „Pyramiden-“ und „Sternensonate“, „Märchen“, „Präludium des Engels“, Werke, deren Inhalt sich nicht konkretisieren lassen, weil „wie in der Arbeit von anderen symbolischen Bildern auch hier die Bedeutung weit und vielschichtig und der Welt der Mythen verwandt ist.[33]Seine materielle Lage in Vilnius war weiterhin sehr bedauerlich. Das ganze geringe Einkommen aus Privatstunden teilte er mit seinem mittlerweile arbeitslos gewordenen Vater, arme, begabte Schüler unterrichtete er oft umsonst und kaufte für sie Noten.[34]„Wie ich später erfahren habe, ernährte er sich von sehr süßem Tee und Gebäck oder Brot dazu“, erinnerte sich Sofija Kymantaite-Ciurlioniene,[35]seine Frau, die er 1907 kennen gelernt hatte.
Die 21-jährige Sofija war für Ciurlionis nicht „nur“ seine große Liebe, mit der er Freude und Kummer, Glück und Leid teilte. Empfänglich für alles Schöne, ausgebildet in Krakau und St. Petersburg (Philosophie und Literatur), hochbegabt als angehende Schriftstellerin war sie für ihn ein Mensch, mit dem er gemeinsame künstlerische Einfälle hatte, mit ihr zusammenarbeitete und gesellschaftliche Vorhaben teilte.[36]
In der Hoffnung, seine Lebensbedingungen zu verbessern und seine kreativen Kräfte ernst zu überprüfen, nimmt Ciurlionis im Jahr 1908 seine Gemälde und fährt nach St. Petersburg. „Sehr geehrter Mstislav Valerjanovic! Der mit diesem Brief zu Ihnen kommt – ist mein guter Freund – Mikalojus Ciurlionis. (...) Er ist ein großer Erneuerer in der Musik und Malerei...“.[37]Mit diesem Empfehlungsbrief von L. Antokolsky[38]erscheint er Ende August bei einem der damals größten Meister Russlands, M. Dobuzinsky, der sich zu seinen Bildern sofort hingezogen fühlte. „Es war offensichtlich“, erinnerte er sich später, „dass Ciurlionis´ Kunst mit litauischen Volksmotiven angefüllt ist. Aber seine Fantasie, alles das, was sich hinter seinen musikalischen „Programmen“ verbarg, die Fähigkeit in die Unendlichkeit des Raumes und die Tiefe der Jahrhunderte hineinzublicken macht ihn zu einem außerordentlich großen Künstler, der den Kreis der nationalen Kunst weit überschritt.“[39]Ciurlionis lernte A. Bennoit, J. Lansere, L. Baxt, W. Serov, S. Diaghilew, N. Rerich, A. Golovin und andere der Gruppe „Mir Iskusstva“[40]kennen. Trotz des guten und herzlichen Empfanges in St. Petersburg ist es dem Litauer nicht gelungen, irgendeine finanzielle Quelle zu finden: die erhofften Ausstellungen waren noch in weiter Ferne und im Ungewissen, und um Privatunterricht zu nehmen, fand sich auch niemand.
Am 1. 1. 1909 heiratet er in Litauen Sofija Kymantaite und kehrt mit ihr in der Hoffnung auf ein besseres Leben nach St. Petersburg zurück, wo sie sich beide in intensivste Arbeit vertiefen. Sie schreibt; er malt. Bald kamen „Salon“ - Ausstellungen[41]in denen von Ciurlionis seine späteren Bilder „Rex“, Sternen-“ und „Meeressonate“, „Präludium“ und „Fuga“ exponiert wurden. Die Meinungen gehen von einem Extrem ins andere. Während Dobuzinsky Ciurlionis´ Teilnahme als Triumph empfand, ist für die Zeitungen sein „Finale“ nur „eine Kette von schmutzigen Bergen.“[42]Wenn für N. Rerich Ciurlionis „ein neues vergeistigtes und wahrhaftes Schaffen erbracht hat“[43], dann findet Herr J. Obst seine Bilder als solche, die man „in einem anatomischen Leitfaden finden kann.“[44]Ciurlionis selbst äußert sich über die zeitgenössische russische Malerei kritisch. „Die Malerei – auch wenn es die großen Herren aus dem russischen Malerverband sind – blicken entweder zurück oder beten Beardsley an. So ist Somov der größte Fisch, ein richtiger Beardsley, nur bunt bemalt. Und Bilibin und die anderen blicken entweder auf Vrubel oder auf die alten Schulen... Die Schule Rerichs – dieselbe Akademie mit den scheußlichen Gipsen, und sie haben es weit bis zur Schule von Stabrauskas.“[45]
Inzwischen brannte er weiter im heißesten Feuer seines Schaffens. Nach seinen eigenen Worten arbeitete er „24 – 25 Stunden am Tag“[46]. Er war weiterhin voller Pläne und will die schon zur Qual gewordene Schlaflosigkeit, die tiefer gewordenen Depressionen und die geistige Krise nicht zur Kenntnis nehmen. Der Neuropathologe stellt Überforderung fest und empfiehlt ihm nach Druskininkai zu fahren. Nach kurzer Besserung in der Heimat kam wieder eine schwere Krise, und er wird mit Hilfe von Freunden in eine Klinik nach Warschau gebracht, von wo er im November nach Litauen schreibt und seine Frau mit seiner vor kurzem geborenen Tochter grüßt. Es war ihm aber nicht mehr gegeben seine Familie zu sehen, es war ihm nicht mehr gegeben die Anerkennung seiner Bilder nicht nur in St. Petersburg sondern auch in Vilnius, Kiew, Riga, Paris und anderswo zu erleben. Am 10. April 1911 stirbt der erst 35-jährige Mikalojus Konstantinas Ciurlionis und hinterlässt der Welt den Aufruf zur ewigen Schönheit...
Musik ist die Sprache der Götter. Sie ist mit der Seele des Menschen
geboren und ist die erste und wichtigste Sprache von ihr...[47]
M. K. Ciurlionis
Das Lieblingsinstrument von Ciurlionis war das Klavier und das größte und bedeutendste Erbe seines Schaffens ist die Klaviermusik. Seit jungen Jahren beschäftigte er sich damit und schrieb sie sein ganzes Leben lang. Diese Tatsache lässt es zu, sie als musikalische Biographie oder mit den Worten von Prof. Vytautas Landsbergis als „musikalisches Tagebuch“[48]von Ciurlionis zu bezeichnen. Hier reifte sein einzigartiger origineller Stil, in dem man die Evolution seiner musikalischen Gedanken verfolgen kann. Es sind 240 Stücke der verschiedensten Genres registriert:[49]Kanons, Fughetten, Fugen, Mazurken, Nocturnen, Präluden und Variationen. Diese Aufzählung umfasst alles: die ganz frühen Stücke aus der Studienzeit, jene die auch mit der Orgel gespielt werden könnten und solche, die von Altersgenossen (J. Ciurlionyte, V. Hempliova) aus ihren Erinnerungen notiert wurden.
Ciurlionis mied die Programmatik – nicht zufällig haben viele seiner Stücke keinen Titel – sie drückten mehr den intuitiv-psychologischen Zustand seiner eigenen innersten Welt aus. So wie seine Bilder sind mehrere Klavierminiaturen sehr klein, sie umfassen lediglich 1 – 3 Seiten. Genauso wie in der Malerei aber geht das inhaltliche Gewicht des Hauptgedankens der kleinen Musikform über diese hinaus. Die in ihrem Geist romantische Musik ist dem Intellektuellen, Konstruktiven und Symbolisierenden zugeordnet. Ciurlionis´ Präludium zählt nicht einfach zur „schönen“ Melodie mit „schöner“ harmonischer Unterstützung; er entwickelt sie in einer neuen Form – eben das polyphon-ostinate Präludium, in dem sich die Elemente verschiedener Genres verbinden.
Neben Miniaturen und Variationen schrieb Ciurlionis auch zwei Sonaten – F-Dur und cis-Moll, wobei vermutlich nach einem öffentlichen Konzert in Moskau 1915 die zweite Sonate cis-Moll bedauerlicherweise verloren ging.[50]Die Texte von Ciurlionis´ Klavierwerken sind großteils den Interpreten ein Rätsel in einem bestimmten Sinn: Tempobezeichnungen, Dynamik- und Artikulationsangaben sind in seinen Werken eine Seltenheit. Fast alles in den verschiedenen Ausgaben wurde nachträglich von Herausgebern angeboten. Auch beim Redigieren der Notentexte gab es rätselhafte Stellen, die lange Diskussionen auslösten. Die in dieser Arbeit angeführten Notenbeispiele stammen aus der Ausgabe 1975 von der Schwester des Komponisten, Prof. Jadvyga Ciurlionyte.
Nach Meinung vieler Interpreten sind die Stücke von Ciurlionis „pianistisch unbequem“ – man muss oft lange über einen möglichen Fingersatz nachdenken. So wie Ciurlionis im Leben jede Bequemlich- keit fremd war, so kümmerte er sich auch hier nur um den GEDANKEN, dem die Faktur lediglich zu Hilfe stehen muss. Er selbst war ein ausgezeichneter Pianist und für ihn war das nicht unbequem; Ciurlionis spielte seine Stücke überall: zu Hause in der Familie, im Bekannten- und Freundeskreis und in der Öffentlichkeit. „Mich hat es sehr gewundert, dass so ein immer stiller Ciurlionis am Flügel ganz anders wurde.“ Erinnerte sich M. Dobuzinsky, „Er spielte mit unglaublicher Kraft, in seinen Händen schien das Klavier umherzuwandern.“[51]Eine ziemlich bescheidene Aussage im Vergleich zu der bildhaften des Malers Antanas Zmuidzinavicius: „Teuflisch gespielt. Ich habe ihn seine Kompositionen spielen gehört. Spielte, spielte, einmal zärtlicher, einmal kräftiger, endlich fasste er den Flügel mit beiden Händen, schüttelte ihn und schmiss ihn durch das Fenster hinaus.“[52]Es könnte für Ciurlionis gar nicht so unmöglich gewesen sein „den Flügel durch das Fenster zu schmeißen“, wenn man seine Einstellung zum Klavierspielen in Betracht zieht: „Dem der ausführt ist oft nicht klar, dass er die schlummernde Mächtigkeit, nicht herausheben kann. (...) Die Musik ist die Mächtigkeit, sie ruht noch unberührt in den Werken der mächtigen Klassiker.“[53]
Man kann Ciurlionis´ Klavierwerke in drei Perioden einteilen: Die Erste 1896 – 1903 Studienperiode, Erlernen der Kontrapunkttechnik, Suche nach dem eigenen Weg. 1904 – 1907 Durchbruchsperiode der originellen Ideen und des eigenen Stils. Die Dritte 1908 – 1909 – Periode der Reife, Vervollkommnung der musikalischen Ausdrucks- mittel. Die frühesten Werke von Ciurlionis sind mit 1896 datiert. Es ist bekannt, dass er bereits mit 14 – 18 Jahren in Fürst M. Oginskis Orchesterschule komponiert hat, jedoch sind diese Stücke verschollen.
Eine der frühen Präludien op. 3 Nr.1, b-Moll aus dem Jahr 1899; aufrichtig und romantisch, aber doch nördlich zurückhaltend, ist Marija Moravski (Schwester seines Freundes E. Moravski) gewidmet. (Abb. 2)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2 Präludium Op.3, Nr.1
Das erste gedruckte Stück war im Musikalmanach „Meloman“ (Warschau, 1900, Nr.8, S 10 – 11) das Nokturne op.4, Nr.1, cis-Moll. Imitativ gestaltet, mit breiten Intervallen in Melodie und Bass vermittelt das romantische Stück eine der schon damals vorhandenen und wichtigsten Eigenschaften des Komponisten – überwältigende Natürlichkeit. (Abb.3)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 3 Nokturne Op.4, Nr.1
Sehr “sommerlich” (es wurde auch tatsächlich im Sommer komponiert) ist das Präludium op.6, Nr.1, Fis-Dur geschrieben. Ciurlionis nannte das Stück „Abendglocke“, da es unter dem Eindruck der alten Kirchenglocke von Druskininkai, deren Klang sich weit über die Landschaft verbreitete, entstand. (Abb. 4)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 4 Präludium Op.6, Nr.1
Während der Bass später das Thema übernimmt, zieht die Stimme der kleinen Glocke in der rechten Hand durch das Stück. (Abb.5)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 5 Präludium Op.6, Nr.1
Vor der Reise nach Leipzig (1901) komponierte Ciurlionis sechs Präludien innerhalb einer Woche, bei denen die Intonationen der litauischen Volkslieder besonders deutlich wurden. Das Zitieren von litauischen Volksliedern kommt in Ciurlionis´ Werken nicht vor, es sind aber viele Werke stark von Volkstümlichkeit beleuchtet. Sie sind durch bestimmten Rhythmus, charakteristische Melodiebewegungen und Strophenelemente erkennbar, so auch die „Pastorale“ op.7, Nr.2, Des-Dur (Abb. 6) .
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 6 Pastorale Op.7, Nr.2
[...]
[1]Jucas Mecislovas, Luksaite Inge, Merkys Vytautas : Litauische Geschichte, Vilnius 1988, S. 6
[2]Die baltischen Völker waren ursprünglich die Litauer, Letten und die Preußen
[3]Die Ahnen der Litauer, die am rechten Ufer der Ostsee lebten
[4]Fluss in Weißrussland und der Ukraine
[5]Die Kuren (lettischer Stamm) siedelten vom Süden der Nehrung bis zum nördlichen Hügelland
[6]Man vermutet, dass der Name LITUA von dem Nebenfluss LITAUKA, der in die Neris einmündet, entstanden ist.
[7]Gudavicius Edvardas: Lietuvos Istorija (Litauische Geschichte), Bd. 1, Vilnius 1999, S. 28
[8]Ebd. S. 33
[9]Obwohl in bestimmten Quellen festzustellen ist, dass schon im 11. Jhdt. die litauische politische Organisation stark genug war, um den Staat zu gründen, konnte Litauen es erst 2oo Jahre später tun. Fürst Jaroslaw aus Kiew, der im Jahr 1040 nach Litauen zog, zwang Litauen Russland als die stärkere Macht anzuerkennen und unterdrückte das Land mit enormen Steuern, was die staatliche Entwicklung Litauens unmöglich machte. Durch die versuchte Vereinnahmung und die Slawisierungsbestrebungen (Vernichtung des litauischen Ethnos durch slawische Liturgie) war sogar die Existenz Litauens in höchster Gefahr. Zum Glück Litauens ist Russland Anfangs des 12. Jhdts. zerfallen und 1131 konnten die Litauer sich befreien.
[10]Jucas Mecislovas, Luksaite Inge, Mekys Vytautas: Litauische Geschichte, Vilnius 1988, S. 19 - 22
[11]Barraclough Geoffrey: Atlas der Weltgeschichte, Augsburg 1997, S. 56
[12]Jucas Mecislovas, Luksaite Inge, Merkys Vytautas: Litauische Geschichte, Vilnius 1988, S. 65
[13]Im März 1706 wurde Vilnius erneut von den Schweden eingenommen.
[14]Jucas Mecislovas, Luksaite Inge, Merkys Vytautas: Litauische Geschichte, Vilnius 1988, S. 90 - 94
[15]Die litauische Sprache (Sie gehört zur indoeuropäischen Sprache und bildet gemeinsam mit Lettisch die baltische Untergruppe), die sich durch ihren archaischen Charakter auszeichnet, besitzt einen sehr reichen Wortschatz (die Kartothek der lexikographischen Abteilung am Institut für litauische Sprache enthält ca. 4,25 Mill Karten mit litauischen Wörtern). Sie hat altertümliche Züge bewahrt, die in anderen gebräuchlichen Sprachen nicht mehr vorhanden sind und stammt vom altindischen Sanskrit (u. a. vom altindischen Pali [Indische Literatursprache])
[16]Als Strafe drohte die Deportation nach Sibirien
[17]Ausra: Morgenrot
[18]13 Litauer wurden von sowjetischen Panzern getötet.
[19]Ciurlionis Mikalojus Konstantinas: Zodzio kuryba (Schaffen des Wortes), Vilnius 1997, S. 38
[20]Eine Kleinstadt im Süden Litauens
[21]Der Vater von A. Radmanaite, Franz Oktavian Radmann, übersiedelte von Bayern nach Litauen
[22]litauische Koseform von Konstantinas (in der Familie wurde er nur beim zweiten Vornamen genannt).
[23]der Name der Stadt stammt vom litauischen Wort „druska“ - Salz
[24]Aus der Zeitschrift Krantai“ (die Ufer), Artikel von Maurinia Zenta, aus GRAMMATA PAR CILVEKIEM UN LIETAM, (Verehrer des Kosmos), Riga 1938. Übersetzung: Zajanckauskaite Renata.
[25]Ciurlionis Mikalojus Konstantinas: Über Musik und Malerei, Vilnius 1960, S. 150 - 152
[26]Direktor und Gründer: Prof. K. Stabrowskij
[27]Ciurlionis Mikalojus Konstantinas: Über Musik und Malerei, Vilnius 1960, S. 171
[28]Etkind Mark: Die Welt als große Sinfonie, Leningrad 1970, S. 89
[29]Ciurlionis, Mikalojus Konstantinas: Über die Musik und Malerei, Vilnius 1960, S. 152
[30]Ebd. S. 192
[31]E. Morawskij wurde zu Straflager (Sibirien) verurteilt, aber nach Intervention seines Vaters des Landes verwiesen.
[32]Maurinia Zenta: Krantai 1989 S. 16
[33]Andriusyte Rasa: Mikalojus Konstantinas Ciurlionis, Gemälde, Entwürfe, Gedanken, Vilnius 1997, S. 28
[34]Worobiow Nikolai: M. K. Ciurlionis: der litauische Maler und Musiker Kaunas, Leipzig 1938, S. 57
[35]Landsbergis Vytautas: Ciurlionis Malerei, Vilnius 1976, S. 68
[36]Landsbergis Vytautas: Ciurlionis Musik, Vilnius 1986, S. 14
[37]Landsbergis Vytautas: Ciurlionis Malerei, Vilnius 1976, S. 76
[38]Lev Antokolsky – Maler in Vilnius
[39]Etkind Mark: Die Welt als große Sinfonie, Leningrad 1970, S. 110
[40]„Mir Iskusstva“ – russisch. Überstetzt: „Welt der Kunst“
[41]„Salon“, Malergruppe in St. Petersburg
[42]Landsbergis Vytautas: Ciurlionis Malerei, Vilnius 1976, S. 84
[43]Ebd. S. 84
[44]Ebd. S. 85
[45]Ciurlionis Mikalojus Konstantinas: Briefe an Sofija, Hrsg: S. Svolkenyte, Kaunas 1973, S. 32 - 33
[46]Etkind Mark: Die Welt als große Sinfonie, Leningrad 1970, S. 126
[47]Ciurlionis Mikalojus Konstantinas: Über die Musik und Malerei, Vilnius 1960, S. 295
[48]Landsbergis Vytautas: Frühlingssonate, Vilnius 1965, S. 72
[49]Landsbergis Vytautas: Ciurlionis´ Musik, Vilnius 1986, S. 95
[50]Landsbergis Vytautas: Ciurlionis´ Musik, Vilnius 1986, S. 108
[51]Ebd. S. 42
[52]Landsbergis Vytautas: Ciurlionis´ Musik, Vilnius 1986, S. 42
[53]Ebd. S. 43
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