Abbildungen
Abbildung 1 Navigationsansicht mit freischwebendem Graphen ... 8
Abbildung 2 Navigationsansicht mit unterlegtem Gebäudeplan ... 8
Abbildung 3 Proband bei Navigation ... 10
Abbildung 4 Ergebnis durch Wilcoxon ... 11
1 Überblick
Landmarken sind ein wesentlicher Bestandteil der mobilen Fußgängernavigation. Eine
automatisierte Erfassung dieser lässt sich technisch vergleichsweise schwer realisieren,
weswegen man auf die manuelle Eingabe durch den Nutzer angewiesen ist.
Um diesen allerdings zur Eingabe zu motivieren ist es wichtig, dass sich die Navigati-
onsanwendung intuitiv bedienen lässt und der Nutzer es auch als sinnvolles Hilfsmit-
tel anerkennt.
Hierbei zeigt sich, je höher der Bedienkomfort einer Anwendung ist, desto eher ist der
User geneigt mit dieser Anwendung zu interagieren und Daten auf freiwilliger Basis,
in diesem Fall Landmarken, zu generieren.
Der Nutzer soll somit einerseits einen hohen Bedienkomfort beim Navigieren genießen
dürfen, andererseits müssen wichtige Informationen eindeutig strukturiert sein, damit
er sein Ziel schnell erreicht. Diese Arbeit vergleicht somit zwei Darstellungsformen
von Navigationsinformationen, am Beispiel der Navigationsanwendung UR-Walking
und zeigt zudem die Vorteile einer graphbasierten, gegenüber einer kartenbasierten
Navigation, in puncto Geschwindigkeit und Bedienkomfort, auf.
2 Einleitung
Mobile Endgeräte haben sich in unserer heutigen Gesellschaft etabliert und sind aus
dem Alltag kaum mehr wegzudenken. Bedingt durch die relativ kleine Bauweise und
die stetige Weiterentwicklung der darin eingesetzten Technologie gelingt es nun auch
mobile Navigationssysteme für Fußgänger zu schaffen.
Den Aspekt der Fußgänger-Navigation greift das Forschungsprojekt NADINE auf. Es
versucht ein Navigationssystem für Routen zu entwickeln, welche sich sowohl aus
öffentlichen Verkehrsmitteln als auch aus Fußwegen zusammensetzen, mit dem Ziel
der Findung der kostengünstigsten Route, unter Berücksichtigung von örtlichen Gege-
benheiten und den jeweiligen Nutzerpräferenzen.
Mangels praktikabler Alternativen wurden lange Zeit Routenanweisungen für Naviga-
tionssysteme verwendet, welche für die menschlichen Bedürfnisse der Wegfindung
nicht ausreichend genug konzipiert waren (Fremd, A., 2013, S.33). Ergebnisse aus dem
Bereich der Psychologie zeigen auf, dass Personen sich bei der Anfertigung von Weg-
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beschreibungen nicht ausschließlich auf Richtungen und Straßennamen beschränken,
sondern oft auch Landmarken verwenden, um die Qualität der Navigationsanweisung
zu erhöhen (Tversky, B. & Lee, P, (1999), S.12) . So zeigen auch (Goodman, J et. al.,
(2004), S.38-48), dass Landmarken eine effektive Navigationshilfe für mobile Geräte
darstellen, welche die Navigationszeit reduzieren können. Auch für ältere Menschen
sind diese sehr sinnvoll, da sie eine geringe mentale Belastung ausüben und in Folge
dessen diese ihr Ziel mithilfe der Navigation schneller erreichen können.
Im Rahmen von NADINE wird unter der Leitung von Prof. Dr. Bernd Ludwig, an der
Universität Regensburg somit eine, auf Landmarken basierende, Navigationskompo-
nente für die Fußgängernavigation entwickelt.
Die Erhebung dieser Landmarken soll langfristig durch den Benutzer selbst stattfinden
mit dem Hintergrund der Schaffung einer ausreichenden Landmarken-Dichte. Denn
durch die benutzergesteuerte Content-Generierung ist es möglich, Informationen über
die Auswahl von Landmarken zu gewinnen und mit Hilfe dieser, auf den Nutzer zu-
geschnittene, Navigationsanweisungen zu generieren.
Um den Nutzer allerdings zur Erstellung dieser Landmarken motivieren zu können ist
es unabdingbar, eine gute Usability in Hinsicht auf die zu Grunde liegende Navigati-
onsanwendung UR-Walking zu erreichen.
Zur Messung des Bedienkomforts von UR-Walking haben wir mittels Nutzerstudien
zwei unterschiedliche Darstellungsformen von Navigationsinformationen, anhand
einer vorgegebenen Teststrecke, untersucht und ausgewertet. Mit in die Untersuchung
floss zudem das Interaktionsverhalten der Probanden mit der Anwendung und ihrer
Umgebung, was mit Hilfe eines mobilen Eyetracking-Systems festgehalten wurde. Die
Eyetracking-Daten erlauben genaue Einblicke in den Abgleich der Bildschirminforma-
tion mit der Realität und helfen uns Schwierigkeiten bei der Konzipierung und Umset-
zung von Landmarken zu erfassen. Ein weiterer erfasster Parameter in den Nutzertests
war die benötigte Zeit für das Absolvieren der Teststrecke, da sich eine Navigations-
anwendung nicht alleine durch ihren Bedienkomfort auszeichnen sollte.
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3 Bezug zu Vorarbeiten
Um eine sinnvolle Anordnung von Bildschirmelementen und in Folge dessen eine in-
tuitive Bedienung und hohe Arbeitsgeschwindigkeit beim Nutzer zu erreichen ist es
von Vorteil bereits gewonnene Erkenntnisse anderer Studien näher zu betrachten.
So machen Probleme des Orientierungssinns bei der Übersetzung von Karteninforma-
tionen aus der Vogel- zur Ich-Perspektive deutlich, dass bei einer kartenbasierten Na-
vigation das Kartenmaterial nicht statisch nach Norden ausgerichtet, sondern sich dem
Standpunkt des Nutzers nach, ausrichten sollte, um den User bei der Verwendung der
Anwendung kognitiv nicht zusätzlich zu belasten (Porathe, T., (2007)). Eine Person,
welche eine verkehrt ausgerichtete Karte liest, wird sich aller Wahrscheinlichkeit nach
in eine falsche Richtung bewegen.
Die Verwendung von Richtungspfeilen stellt zwar ein gutes Mittel dar die Orientie-
rung zu verbessern, durch Kombination dieser mit textbasierten beziehungsweise au-
ditiven Wegbeschreibungen lassen sich zudem Ambiguitäten in den Navigationsan-
weisungen verhindern (Hile, H., et al., (2008), S.150).
Ein Vergleich unterschiedlicher Darstellungsformen von Kartenmaterial zeigt zudem
auf, dass je mehr sich das Kartenmaterial den Gegebenheiten des Nutzers, in puncto
Orientierung und realweltlicher Darstellung, anpasst, desto eher ist der User motiviert
sich weiterhin mit der Anwendung auseinander zu setzen und desto geringer ist auch
das Risiko Navigationsanweisungen falsch zu interpretieren (Hile, H., et al., (2008),
S.149).
Ein weiterer, nicht zu verachtender Aspekt, stellt den Maßstab des zu verwendenden
Kartenmaterials dar. So sind bei einer Fußgängernavigation mehr Details abzubilden,
als bei einer reinen Autonavigation. Daher sollten Karten mit großem Maßstab ver-
wendet werden, mit dem Hintergedanken, viele Details abzubilden, aber diese zu-
gleich nicht mit Informationen zu überladen (Fremd, A., 2013, S.16).
Bedingt durch die Einsatztauglichkeit der Software sowohl in der Öffentlichkeit, als
auch vor allem in Gebäuden ist es wichtig eine Kombination verschiedener Lokalisie-
rungsmethoden zu verwenden. So kann eine Positionierung mittels GPS in einem Ge-
bäude nicht gewährleistet werden, weswegen auf andere Methoden, wie beispielswei-
se den Lagesensor zurückgegriffen werden muss (Gartner, G., et al., (2004), S.164-165).
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4 Datenerhebung
Im nachfolgenden werden die Unterschiede der zwei Darstellungsarten, die es zu eva-
luieren gilt, aufgezeigt. Anschließend werden der Aufbau des Experiments und seine
Durchführung beschrieben.
4.1 Beschreibung der zwei Darstellungsarten
In Abwägung der gewonnen Erkenntnisse aus den wissenschaftlichen Vorarbeiten mit
dem geschätztem Aufwand der Modellierung der zu testenden Strecke, entschied man
sich dafür diese in Form einer top-down-Ansicht in die Navigationsanwendung zu
implementieren. Die beiden Darstellungsformen unterscheiden sich darin, dass bei
Darstellungsart 1 (vgl. Abbildung 1) die Teststrecke als freischwebender Graph model-
liert ist, während hingegen bei Darstellungsart 2 (vgl. Abbildung 2) dem Graphen ein
Gebäudeplan unterlegt wurde.
Nachfolgend werden die Gemeinsamkeiten in der Darstellung der Navigationssoft-
ware beschrieben:
Die Darstellungsform im Allgemeinen gliedert sich in vier Bereiche auf:
Der erste Bereich ist im oberen Drittel des Bildschirms auf der linken Seite angesiedelt
und zeichnet sich durch die Abbildung eines Richtungspfeils aus, welcher die aktuelle
Navigationsanweisung darstellt. Über diesem Richtungspfeil befindet sich die nächste
Landmarke im Navigationskontext, welche als Unterstützung bei der Wegfindung
dient.
Der zweite Bereich befindet sich im oberen Drittel des Bildschirms auf der rechten Seite
und beschreibt textuell die entsprechende Navigationsanweisung.
Der dritte Bereich, der ungefähr zwei Drittel des Bildschirminhalts einnimmt, besteht
aus der Kartenansicht selbst, welche durch eine Darstellung der Landmarken und des
eigenen Standpunktes als Knoten in einem Graph gekennzeichnet ist. Jeder Knoten
wird zur besseren Identifikation mit einem kleinen Abbild seiner Eigenschaft darge-
stellt. So wird beispielsweise für die Beschreibung der eigenen Position eine kleine Fi-
gur verwendet, eine Tür wird mit dem Tür-Ikon abgebildet, etc.
Je zwei Knoten sind durch eine grün gefärbte Kante miteinander verbunden, sofern es
eine begehbare Verbindung zwischen Ihnen gibt. Auf diesen Kanten ist in oranger
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Ende der Leseprobe aus 13 Seiten
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Details
- Arbeit zitieren
- , 2014, Evaluierung zweier Darstellungsformen von mobiler Navigationssoftware in Bezug auf Bedienkomfort und Performanz, am Beispiel UR-Walking, an der Universität Regensburg, Hamburg, Bedey Media GmbH, https://www.diplom.de/document/433147
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