Micromovie - a creative Medium for mobile Engines

Leseprobe

Jessika Adam

Micromovie - a creative Medium for mobile Engines

ISBN: 978-3-8366-3129-7

Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2009

Zugl. Hochschule Harz, Wernigerode, Deutschland, Diplomarbeit, 2009

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http://www.diplomica.de, Hamburg 2009

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// Inhaltsverzeichnis

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Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

1.1 Einführung in das Thema

1.2 Zielsetzung

1.3 Gliederung der Arbeit

2. Analyse

2.1 Zielgruppen

2.2 Online-Umfrage

2.2.1 Soziodemographische Daten

2.2.2 Fragestellungen und Auswertung der Ergebnisse

2.3 Studien

2.3.1 Repräsentative Studien im Überblick

2.3.2 Nutzung mobiler Internetdienste in Deutschland

2.4 Vergleich und Zusammenfassung

3. Bestandsaufnahme des Mobilfunkmarktes

3.1 Entwicklung des mobilen Endgerätemarktes

3.2 Überblick über mobile Endgeräte

3.3 Spezifische Eigenschaften von Mobiltelefonen

3.4 Technische Anforderungen an mobile Geräte

3.4.1 Displaytechnologie

3.4.2 Endgeräte-Interface

3.4.3 Dateiformate

3.4.4 Dateigröße und Speicherkapazität der Endgeräte

3.4.5 Bild- und Tonqualität

3.4.6 Akkukapazität

3.5 Betriebssysteme

3.5.1 Symbian OS

3.5.2 Garnet OS

3.5.3 Microsoft Windows Mobile

3.5.4 Embedded Linux

3.5.5 OS X

3.5.6 Ausblick

3.6 Übertragungstechnologien für mobile Endgeräte

3.6.1 Mobilfunksysteme

3.6.1.1 GSM/GPRS

3.6.1.2 UMTS

3.6.1.3 HSDPA

3.6.1.4 WLAN

3.6.1.5 Bluetooth

3.6.2 Mobile Broadcast

3.6.2.1 DAB

3.6.2.2 DVB-T

3.6.2.3 DMB

3.6.2.4 DVB-H

3.6.2.5 DXB

3.6.2.6 MediaFLO

4. Mobiler Inhalt

4.1 Abspielumgebungen von kurzen Filmen

4.1.1 Kino

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/ V

4.1.2 Fernsehen

4.1.3 Internet

4.1.4 Ausstellungen/Messen

4.1.5 Mobile Endgeräte

4.2 Musik- und Video

4.2.1 Portale

4.2.2 Musik- und Videostores

4.2.3 Film- und Fernsehbranche

4.2.4 Hersteller von Mobiltelefonen und Netzbetreiber 72

4.2.5 Produzenten und Vertreiber von mobilen Videos

4.3 News

4.4 Games

4.4.1 Hersteller von Mobiltelefonen und Netzbetreiber

4.4.2 Produzenten und Vertreiber von Handy-Games

4.5 Software

5. Micromovie

5.1 Definition, Einordnung und Merkmale

5.2 Rahmenbedingungen für mobile Videos

5.2.1 Bedienbarkeit des Mobiltelefons

5.2.2 Bildschirmgröße und Auflösung

5.2.3 Tonqualität

5.2.4 Dateigröße: Speicherkapazität und Übertragungs-

zeiten/-Kosten

5.2.5 Auslieferung von mobilen Videos

5.2.5.1 Player

5.2.5.2 Streaming oder Download

5.2.5.3 Client-Server-Lösungen

5.3 Videokompression

5.3.1 Notwendigkeit der Datenreduktion

5.3.2 Encoding und Containerformate

5.3.3 Arten der Videodatenreduktion

5.3.3.1 Bildwiederholrate

5.3.3.2 Ortsauflösung

5.3.3.3 Schlüsselbildrate

5.3.3.4 Deinterlacing

5.3.4 Der MPEG-1-Codec

5.3.5 Dateiformate für geringe Bandbreiten

5.3.5.1 H.263

5.3.5.2 MPEG-4

5.3.5.3 H.264

100

5.3.5.4 Gegenüberstellung der mobilen Codecs

MPEG-4 und H.264

101

5.3.5.5 Sorensen Spark

102

5.3.5.6 On2 VP6

103

5.3.5.7 Gegenüberstellung On2 VP6 und Sorenson Spark 103

5.3.6 Die Komprimierungstechnologie Mobiclip

103

5.3.7 Software zur Darstellung von mobilen Videos

104

5.4 Inhaltliche Aufbereitung von Micromovies

107

5.4.1 Länge der Videos

107

5.4.2 Plot und narrative Struktur

107

5.4.3 Kameraführung und Bildsprache

109

5.4.4 Lesbarkeit von Typografie und Infografik

112

5.4.5 Verhältnis Sound- zu Bildqualität

116

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// Inhaltsverzeichnis

5.4.6 Credits und Brandings

116

5.5 Interaktivität mobiler Videos

116

5.5.1 Digital Storytelling

117

5.5.1.1 Linearität und Nonlinearität

117

5.5.1.2 Eigenschaften interaktiver Erzählweisen

119

5.5.2 Verschiedene Konzepte interaktiver Filme

119

6. Produktion eines Micromovie

121

6.1 Idee

122

6.2 Analyse des Filmmaterials

122

6.3 Umsetzung

123

7. Resultate

131

7.1 Erarbeitung der Grundlagen

132

7.2 Aufbereitung eines Micromovie

132

8. Zusammenfassung und Ausblick

133

8.1 Erweiterungsmöglichkeiten

134

8.2 Zusammenfassung

135

Anhang

137

A Glossar

138

B Abkürzungsverzeichnis

152

C Abbildungsverzeichnis

156

D Literaturverzeichnis

168

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/ 1

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1.1 Einführung in das Thema

1.2 Ziele der Arbeit

1.3 Gliederung der Arbeit

Kapitel 1 / Einleitung

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/ 3

1. Einleitung

1.1 Einführung in das Thema

Mobile Endgeräte sind längst nicht mehr nur reine Kommunikationsgeräte. Sie

haben sich vielmehr zu portablen Organizern* und Multimediageräten entwi-

ckelt. Mobiltelefone werden immer leistungsfähiger, verfügen über hochauflö-

sende Bildschirme sowie schnellere Datenübertragungstechnologien. Sie bie-

ten eine Vielzahl an Funktionalitäten, die das ,,Surfen" im Internet, Versenden

von E-Mails und Aufnehmen von Fotos und Videos ermöglichen. Im Laufe dieser

aktuellen Entwicklung bildete sich eine neue Filmform heraus: der Micromovie,

auch als ,,Mobile Video" oder ,,Handyfilm" bekannt.

Für mobile Geräte produzierte Videos gewinnen zunehmend an Bedeutung.

Viele Unternehmen sehen in diesem Bereich großes Wachstumspotential. Aller-

dings gibt es bisher nur eine geringe Anzahl an Anbietern, die Filme eigens für

die kleinen Displays optimieren und dem Konsumenten zugänglich machen.

Die meisten Anbieter von mobilen Videoformaten beschränken sich vorerst

noch auf die Adaption vorhandener Inhalte von Fernsehen oder Kino. Dabei

sind die Videos auf das Mobiltelefonformat verkleinert und die Dateigröße ent-

sprechend den Geräten angepasst, jedoch nicht auf technische und inhaltliche

Anforderungen kleiner Displaygrößen optimiert.

Andere sind sich der Marktchancen bewusst und erstellen erste Formate, die

den Anforderungen portabler Geräte entsprechen. Sie produzieren zunächst

Bewegbildinhalte mit einer bewusst kurz gewählten Abspieldauer wegen des

finanziellen Aufwands und der Ungewissheit, ob sich diese Aufwendungen

amortisieren. Wenn die Akzeptanz des Nutzers ausgelotet und das Format klar

definiert ist, besteht die Chance, dass sich neue Geschäftsmodelle etablieren.

Ein Micromovie stellt Netzbetreiber, Gerätehersteller und Produzenten mobi-

ler Inhalte vor neue Herausforderungen, da die geringe Displaygröße und die

eingeschränkte Bildqualität der Geräte eine spezielle Aufbereitung sowie eine

eigene Bildsprache erfordern.

1.2 Zielsetzung

Ziel der Diplomarbeit ist die Ermittlung der Anforderungen für die Produktion

eines Micromovie. Dabei soll zunächst untersucht werden, welche Zielgrup-

pen mobile Videoformate ansprechen. Dazu gilt es herauszufinden, in welchem

Nutzungskontext diese verwendet werden und was deren Motive sind. Darüber

hinaus soll ermittelt werden, welche technischen Standards derzeit am Markt

vorherrschen und sich in naher Zukunft etablieren könnten. Ferner werden im

mobilen Sektor Geschäftszweige vorgestellt, die in jüngster Vergangenheit auf

sich aufmerksam gemacht haben.

Die Arbeit soll ein Leitfaden darstellen, der Auskunft darüber geben soll, wie

mobile Videos gestaltet sein müssen, um auf kleinen Bildschirmen vom Nutzer

angenommen zu werden. Dabei wird geklärt, welche Eigenheiten das Medium

mit sich bringt und welche Parameter bei der Produktion zu berücksichtigen

sind.

// Kapitel 1

/ 2

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l 1

Die daraus gewonnenen Kenntnisse und Grundlagen fließen anschließend in

den praktischen Teil der Arbeit ein - die Produktion eines Micromovie.

1.3 Gliederung der Arbeit

Das erste Kapitel dient als Einführung in die Thematik und erläutert den Aufbau

dieser Arbeit.

Im folgenden Kapitel wird das Nutzungsverhalten mobiler Inhalte in Deutsch-

land untersucht. Eine Zielgruppenanalyse soll zunächst zeigen, wie verschiede-

ne Altersgruppen zu neuen Anwendungen stehen und wie sich das auf ihr Kon-

sumverhalten auswirkt. Danach werden einige repräsentative Marktstudien, die

sich mit der Nutzung mobiler Internetdienste beschäftigten, herangezogen. Sie

sollen Aufschluss darüber geben, welche Angebote überwiegend gefragt sind

und welche Zielgruppe den Markt dominiert. Da diese Studien allerdings zu

wenig auf die Nutzung mobiler Videoinhalte und interaktiver Dienste abzielen,

wurde zusätzlich eine eigene Online-Befragung durchgeführt. Deren Ergebnis-

se werden anschließend mit den Marktstudien verglichen. Dabei zeigt sich, in

wie weit bestimmte Aussagen mit bisherigen Untersuchungen übereinstimmen

und an welchen Punkten Differenzen auftreten.

Die im dritten Kapitel behandelte Bestandsaufnahme des Mobilfunkmarktes

spielt bei der Entwicklung von mobilen Anwendungen eine wesentliche Rolle.

Hier erfolgt zunächst ein Überblick der marktrelevanten mobilen Endgeräte und

deren technische Ausstattung sowie spezifischen Eigenschaften. Welche tech-

nischen Anforderungen an diese gestellt werden und in welche Richtung sich

der Markt entwickeln könnte, zeigen die nachfolgenden Abschnitte. Abschlie-

ßend werden relevante Funkübertragungstechnologien vorgestellt und einen

Ausblick auf zukünftige Technologien gegeben.

Auf die Abspielumgebungen von kurzen Filmen wird im vierten Kapitel einge-

gangen. Darüber hinaus gibt es einen Überblick über das derzeitige Angebot an

bereits verfügbaren mobilen Inhalten und Dienstleistungen. In den Bereichen

Musik- und Video, News, Games und Software werden verschiedene marktre-

levante Anbieter vorgestellt, die sich entweder speziell auf die Produktion und

Vermarktung dieser Inhalte spezialisiert haben oder den mobilen Sektor als

zusätzlichen Distributionskanal sehen.

Das fünfte Kapitel soll Antwort auf die Frage geben: Was ist ein Micromo-

vie? Zunächst wird die Begriffsdefinition geklärt und die Einordnung des neu-

en Mediums vorgenommen. Danach erfolgt eine Erläuterung der wichtigsten

Merkmale und Rahmenbedingungen für ,,Mobile Videos". In den nachfolgenden

Abschnitten wird auf die technische Aufbereitung mobiler Videos eingegan-

gen, das heißt wie muss die Verarbeitung des Videomaterials erfolgen, um ein

gutes Endergebnis für das Abspielen von handygerechten Inhalten hinsicht-

lich des Datenvolumens und der Bildqualität zu erzielen. Daran schließen sich

die inhaltlichen und gestalterischen Kriterien an. Es wird aufgezeigt, welche

Möglichkeiten sich trotz der technischen Einschränkungen bieten und welche

Regeln hierfür eingehalten werden müssen. Im Anschluss wird erläutert, in wie

weit die Interaktivität bei mobilen Anwendungen eine Rolle spielt und welche

Möglichkeiten sich daraus ergeben. Weiterhin werden zwei Konzepte interakti-

ver Filme vorgestellt.

// Einleitung

/ 4

/ 5

Auf Basis der zuvor gewonnenen Erkenntnisse folgt im sechsten Kapitel die

praktische Umsetzung eines Micromovies.

Die Ergebnisse dieser Arbeit werden im Kapitel sieben näher betrachtet. An-

schließend wird eine Zusammenfassung des neuen Mediums sowie ein Aus-

blick auf zukünftige Erweiterungsmöglichkeiten gegeben.

In der vorliegenden Arbeit werden unterschiedliche Arten der Hervorhebung

genutzt. Auf Quellen wird in eckigen Klammern [] verwiesen. Verweise auf

Kapitel oder Abschnitte innerhalb der Diplomarbeit werden in runden Klammern

() dargestellt. Fachbegriffe, die im Glossar erklärt werden, sind bei ihrem erst-

maligen Auftreten im Text durch einen kleinen Stern * gekennzeichnet.

// Kapitel 1

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/ 5

2.1 Zielgruppen

2.2 Online-Umfrage

2.3 Studien

2.4 Vergleich und Zusammenfassung

Kapitel 2 / Analyse

/ 6

/ 7

2. Analyse

2.1 Zielgruppen

Eine Zielgruppe wird gewöhnlich über soziodemografische Merkmale (Alter,

Geschlecht, Einkommen etc.), aber auch über psychografische Eigenschaften

(z. B. Kaufverhalten, Vorlieben) charakterisiert. Die soziodemografischen Merk-

male sind dabei relativ leicht erfassbar, psychografische dagegen sehr schwer

und können sich darüber hinaus schnell ändern.

Viele Marktstudien konzentrieren sich überwiegend auf die werberelevante

Zielgruppe der 14 bis 49-jährigen. In Anbetracht daran, dass die Zukunft von

immer mehr älteren Menschen geprägt sein wird, erweitern einige das Alters-

spektrum und sprechen auch Personen ab 50 Jahren an.

Die jüngere Konsumentengruppe von 14 bis 19 Jahren gilt für viele Unterneh-

men als begehrte Zielgruppe. Sie sind neuen Anwendungen gegenüber aufge-

schlossen und neugierig. Das Mobiltelefon verkörpert für die Jugendlichen ein

Statussymbol. Sie legen viel Wert auf Design und trendige Produkte, was sich

unmittelbar auf das Kaufverhalten auswirkt. Die jüngere Konsumentengruppe

zählt zu einem der kaufkräftigsten Abnehmerkreise. Sie kaufen entweder selbst

von ihrem Taschengeld, bei älteren der erste Lohn, oder beeinflussen mitunter

das Konsumverhalten ihrer Eltern [Vgl.Bau02, S.17 ff] [Vgl.Bau05, S.6 ff] [Vgl.

Bau07, S.19 ff].

Der Anteil der jungen Zielgruppen ist jedoch in den letzten Jahren in der ge-

samten Bevölkerung deutlich zurückgegangen. Die Anzahl der Studenten nahm

dagegen insgesamt zu (Abb. 2.01). Durch den Anstieg der Studierenden in der

Altersgruppe von 20 bis 29 Jahren ist auch die Marketingrelevanz dieser Ziel-

gruppe gestiegen. Denn Akademiker zählen zu denjenigen, die in naher Zukunft

hohe Positionen besetzen und überdurchschnittliche Gehaltsaussichten haben

werden [Vgl.Uni08, S.1 ff] [Vgl.USP08, S.3 ff] [Vgl.USP08a, S.4 ff].

Sie haben einen wesentlich höheren Spürsinn für Neuheiten als Durchschnitts-

bürger und sind denen gegenüber aufgeschlossener und neugieriger. Studenten

gelten als Trendsetter und Meinungsführer. Darüber hinaus sind sie Technik-

experten. Im Konsumverhalten ist die Zielgruppe qualitätsbewusst und bereit

für Produkte auch mehr Geld auszugeben [Vgl.USP08a, S.4 ff].

Die Lebensstile der Personen mittleren Alters haben sehr unterschiedliche Aus-

prägungen. Die ARD/ZDF-Online-Studie 2003 beschreibt die Mediennutzer mit

vier verschiedenen Typen:

Die Leistungsorientierten sind weltoffen, karriereorientiert und verfügen über

ein hohes Haushaltseinkommen. Dementsprechend können sie sich hochwer-

tige Produkte leisten, die ihren Lebensstil verbessern. Dabei haben sie hohe

Ansprüche und achten auf Qualität. Sie besitzen ein ,,breites Allgemeininteres-

se in Politik, Wissenschaft/Technik und Kultur" [EGF03, S.342] (durchschnitt-

liches Alter: Mitte 30).

Die neuen Kulturorientierten interessieren sich im Vergleich zu den Leistungs-

orientierten weitaus mehr für kulturelle Aktivitäten. Sie haben ein hohes Maß

an Kreativität und Intellektualität und sind ,,eher postmateriellen Werten ver-

// Kapitel 2

/ 6

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l 2

Abbildung 2.01: Anzahl der Studenten bei den 20 bis 29-jährigen (1997-2007), in Mio.

pflichtet" [EGF03, S.342]. Ihr Interesse gilt klassischen Medien wie Bücher,

Tageszeitung, Radio und Fernsehen (durchschnittliches Alter: Anfang 40).

Die Unauffälligen verfügen über ein geringes Haushaltseinkommen. Demzufol-

ge sind sie im Konsumverhalten bei der Wahl der Produkte relativ flexibel. Ihr

Geldbeutel entscheidet welche Marke gekauft wird. Dieser Typ bevorzugt eher

das private, häuslich-familiäre Umfeld. Medien dienen vorwiegend der Unter-

haltung (durchschnittliches Alter: Anfang 40).

Die Aufgeschlossenen sind ,,aktiv, gesellig, bodenständig, bürgerlich, etabliert

und zufrieden" [EGF03, S.342]. Sie verfügen über ein vielseitiges Interessen-

spektrum und sind Neuheiten gegenüber stets aufgeschlossen. Darüber hinaus

zeichnet sich im Medienbereich ein hohes Nutzungspotential ab. (durchschnitt-

liches Alter: Ende 40) [Vgl.EGF03, S.342 f].

Eine weitere interessante Zielgruppe signalisiert sich im Medienbereich zuneh-

mend bei den 50 bis 59-jährigen heraus. Sie haben die höchste Kaufkraft und

besitzen das größte Geldvermögen. Diese Altersgruppe lebt in meist bereits

abgezahlten Wohnungen oder Häusern und ist finanziell abgesichert gegen-

über den unter 50-jährigen. Bei Kauf- oder Investitionsentscheidungen ach-

ten sie auf Qualität und sind bereit dafür auch viel Geld auszugeben. Sie sind

nicht streng auf eine bewährte Marke fixiert, sondern auch neuen Angeboten

gegenüber offen und interessiert, um neue technische Innovationen nicht zu

verpassen. Dies gilt auch für moderne Distributionswege wie beispielsweise

die Internetnutzung. Die Kaufkriterien lassen sich jedoch nicht verallgemeinern

[Vgl.Mül08, S.293 f].

2.2 Online-Umfrage

Um mobile Videoformate erfolgreich am Markt einführen zu können, muss zu-

nächst die Nutzungsakzeptanz der Mobilfunknutzer untersucht werden. Es exis-

tieren bereits einige Befragungen, die sich mit dem Nutzungsverhalten mobiler

// Analyse

200.000

400.000

600.000

800.000

1.000.000

1.600.000

1.200.000

1.400.000

´97

1,26

´99

´01

´03

1,42

1,46 1,46

1,61

´05

´07

1,76

1.800.000

/ 8

/ 9

tus ein hohes Interesse für mobile Internetdienste entgegenbringen [Vgl.OS00,

S.360] [Vgl.Sev08, S.5 ff]. Sie gehören in naher Zukunft der zahlungskräf-

tigsten Zielgruppe an und besitzen dementsprechend finanzielle Mittel, solche

Dienste in Anspruch zu nehmen und zu unterhalten [Vgl.USP08, S.3 ff] [Vgl.

USP08a, S.4 ff].

Die Altersstruktur von 18-29 Jahren ist in drei Gruppen mit jeweils vier Jahr-

gängen aufgeteilt. Da in der Studie die Altersklasse von 30-50 Jahren einen

geringen Anteil aufweist, wurde diese zusammengefasst (Abb.2.02).

Inhalte beschäftigten, allerdings zielen diese zu wenig auf mobile Videoinhalte

und interaktive Dienste ab. Darüber hinaus wäre die vollständige Aushändigung

dieser Studien zur ausführlichen Interpretation der Ergebnisse mit hohen Kos-

ten verbunden gewesen, für das im Rahmen dieser Arbeit kein Budget vorhan-

den war. Daher lag es Nahe, eine eigene

Online*-Befragung durchzuführen.

Ziel dieser Umfrage war, herauszufinden, wie mobile Internet-Dienste, insbe-

sondere mobile Videoformate, von den Nutzern bewertet werden, welche Pro-

gramminhalte dabei besonders relevant sind und was sie sich in der Zukunft

von ihrem Endgerät erhoffen.

Im Rahmen der Untersuchung wurden insgesamt 410 Personen im Alter von 18-

50 Jahren befragt. Der Zeitraum der Befragung lag zwischen dem 18.03.2008

und 07.06.2008.

Nachfolgend ist eine Auswahl der wesentlichen Umfrageergebnisse zusam-

mengefasst dargestellt. Alle Fragestellungen und deren Auswertung finden Sie

zum Nachlesen im Anhang E

dieser Diplomarbeit.

2.2.1 Soziodemographische Daten

Die Soziodemographie der Online-Umfrage weist eine Geschlechterverteilung

von 57 Prozent weiblicher und 43 Prozent männlicher Teilnehmer auf. Unter

den mobilen Nutzern lässt sich vorwiegend eine junge Zielgruppe antreffen. Die

Befragung erfolgte hauptsächlich im Hochschulbereich. Repräsentative Markt-

studien haben ergeben, dass junge Personen mit einem höheren Bildungssta-

// Kapitel 2

Abbildung 2.02: Alter der Befragten, in %

2.2.2 Fragestellungen und Auswertung der Ergebnisse

Unter den Befragten besitzen 99,8 Prozent ein Mobiltelefon. 71 Prozent ver-

fügen über ein recht aktuelles Telefon, das nicht älter als 2 Jahre ist. Neben

dem Handy nutzt der Großteil zusätzlich einen Notebook. Nur wenige (19%)

18-21 Jahre / 31%

22-25 Jahre / 47%

ab 30 Jahre / 6%

26-29 Jahre / 16%

Abbildung 2.03: Kauf eines neuen Endgerä-

tes aller Befragten, in %

Ja / 19%

Nein / 55%

Weiß nicht /

26%

/ 8

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/ 9

l 2

planen sich in nächster Zeit ein neues Endgerät anzuschaffen (Abb.2.03). Die

Gegenüberstellung der Altersstruktur zeigt bei den Nutzern ab 30 Jahren eine

hohe Kaufabsicht (Abb.2.04). Die 22 bis 25-jährigen sind mit 17 Prozent am

wenigsten bereit, sich ein neues Mobiltelefon zuzulegen. Bei den Teilnehmern

zwischen 18-29 Jahren beabsichtigen lediglich 19 Prozent den Kauf, die 26 bis

29-jährigen bestätigten dies bereits zu 23 Prozent. Ungefähr ein Viertel der

jungen Zielgruppen sind noch überwiegend unentschlossen. Mögliche Gründe

sind, dass sie sich noch in einem festen Vertragsverhältnis befinden oder es

// Analyse

Abbildung 2.04: Kauf eines neuen Endgerätes nach Altersgruppen, in %

für sie momentan kein passendes Paket aus Mobiltelefon und Vertrag auf dem

Markt gibt.

Die Grafik 2.05 zeigt, dass die meisten Befragten ihr portables Gerät sehr in-

tensiv nutzen. Ungefähr drei Viertel gaben an, es für persönliche Belange zu

gebrauchen. Die Verwendung ,,am Tage" wurde von 64 Prozent der Befragten

bestätigt, bei weiteren 58 Prozent dient es hauptsächlich der Erreichbarkeit.

Um herauszufinden, ob die untersuchten Personen ein internetfähiges Gerät

besitzen und somit die Möglichkeit besteht, mobile Videos oder mobile Mehr-

wertdienste zu nutzen, wurde zunächst gefragt, ob deren mobiles Gerät UMTS-

unterstützt. Bei 36 Prozent ist der Mobilfunkstandard integriert, aber lediglich

Abbildung 2.05: Nutzung mobiles Endgerät aller Befragten, in %, * Mehrfachnennungen möglich

für persönl. Belange

für die Arbeit

39%

75%

42%

58%

an den Wochenenden

abends

am Tage

53%

weniger/gar keine

Nutzung

hauptsächlich, um

erreichbar zu sein

64%

ab 30 J.

26-29 J.

18-21 J.

22-25 J.

Nein

Weiß nicht

60%

33%

26%

51%

23%

60%

17%

33%

48%

19%

/ 10

/ 11

Auf die Ausstattung des Gerätes legt der User beim Kauf nach wie vor sehr gro-

ßen Wert. Wie sie die einzelnen Funktionen bewerten, zeigt die Abbildung 2.06.

Die SMS-Funktion ist bei allen Altersgruppen sehr beliebt und wird daher als

sehr wichtig eingestuft. Weitere Features, die unter den Probanden eine sehr

hohe Wertigkeit besitzen, ist die Möglichkeit, das Gerät mit dem PC zu verbin-

den sowie die Nutzung eines Kalender/Organizer.

Zudem zeigt sich, dass mit zunehmendem Alter die Wichtigkeit einzelner Funk-

tionen abnimmt. So ist das Interesse für SMS, Kamera, Fotos und Videos an-

sehen sowie Kalender/Organizer bei den 18 bis 21-jährigen am größten und

nimmt in den nachfolgenden Altersstrukturen kontinuierlich ab. Das liegt wo-

möglich daran, dass diese Funktionen weniger genutzt werden als von der

jüngeren Zielgruppe. Umgekehrt lässt sich dies allerdings auch feststellen. Die

Verwendung des Mobiltelefons als Navigationsgerät sowie das Senden von E-

Mails wird besonders von den älteren Teilnehmern als wichtig eingeschätzt.

Für die jüngeren Zielgruppen werden diese Features eher als weniger wichtig

eingestuft. Hier sehen die Älteren den Mehrwert, unterwegs Informationen über

Veranstaltungen und Restaurants abzurufen. Die 18 bis 25-jährigen müssen

von den neuen mobilen Angeboten erst noch überzeugt werden. Darüber hinaus

ist das mobile Internet und sämtliche damit verbundenen Funktionen für viele

überwiegend noch zu kostenintensiv. Attraktive Datentarife würden diese für

den Nutzer interessant und auch nutzbar machen.

Bei einem Merkmal sind sich die Befragten allerdings relativ einig. Handy TV*

wird in allen Altersgruppen eindeutig als nicht so wichtig eingestuft. Auch hier

muss ein klarer Mehrwert für den Endverbraucher geschaffen werden.

23 Prozent nutzen die schnelle Internetverbindung. 30 Prozent der Teilnehmer

sind sich dagegen nicht sicher, ob es unterstützt wird. Bei der Frage "Was ist

UMTS?" konnte der Großteil der Respondenten den Nutzen des Mobilfunkstan-

dards erklären. Einige wussten sogar, für was das Kürzel steht. Diejenigen, die

kein UMTS nutzen, sehen womöglich aus Kostengründen von einer Nutzung ab.

// Kapitel 2

Abbildung 2.06: Durchschnittliche Wertigkeit der Funktionalitäten nach Altersgruppen

(1 sehr wichtig, 2 wichtig, 3 weniger wichtig, 4 unwichtig), * Mehrfachnennungen möglich

Features

SMS

MMS

Bild bzw. Video Telefonate

Kamera

Handy als Navigator im Straßenverkehr

Handy TV

Radio

Fotos oder Videos ansehen

Handygames

Senden von E-Mails

MP3 abspielen

Verbindung zum PC (Bluetooth, Infrarot)

Herausnehmbare Speicherkarte

Textfunktion (Office)

Kalender/ Organizer

22-25 J.

1,4

3,2

3,5

2,3

2,9

3,7

2,8

2,5

3,3

3,0

2,1

1,7

1,9

2,8

1,8

18-21 J.

1,2

2,9

3,3

2,1

3,2

3,7

2,7

2,3

3,0

3,3

2,0

1,8

2,0

2,8

1,8

26-29 J.

1,4

3,0

3,1

2,3

2,7

3,6

3,0

2,6

3,2

2,9

2,3

1,8

1,9

2,7

1,9

ab 30 J.

1,7

3,0

3,5

2,5

2,6

3,7

2,9

2,7

3,2

2,8

2,2

1,7

2,1

2,7

2,0

/ 10

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/ 11

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// Analyse

Eine Kamera gehört fast schon zur Grundausstattung jedes Mobiltelefons.

Sie ist zu 88 Prozent in den Endgeräten integriert und wird überwiegend für

Schnappschüsse verwendet. 40 Prozent der Probanden nutzen diese sogar für

Videoaufnahmen.

Aufgrund stets verbesserter Rahmenbedingungen wie leistungsfähigere, porta-

ble Geräte mit größerem Bildschirm, schnellere Technologien zur Datenübertra-

gung sowie neue und verbesserte Anwendungen und Eigenschaften stellt sich

gleichzeitig die Frage, in wie weit dies die Usability*

bzw. Navigation der Geräte

beeinflusst, sowohl im positiven als auch im negativen Sinn. Wie die Teilnehmer

der Umfrage dies beurteilen, zeigt die Grafik 2.07. Fast zwei Drittel der Nutzer

sind mit ihrem Endgerät zufrieden. 27 Prozent gaben sogar an, sehr zufrieden

zu sein. Lediglich ein geringer Anteil ist unzufrieden. Bei der Frage nach Ver-

besserungsvorschlägen für die Navigation Ihres Telefons wurden überwiegend

folgende Aussagen genannt:

ein Interface-Design wie das iPhone (Multi-Touch*)

intuitive Steuerungsmöglichkeiten

einfach gestaltete Menüführung

austauschbare Speicherkarten

Verringerung von Programmladezeiten

85 Prozent der Befragten haben ein internetfähiges Mobiltelefon. Doch ledig-

lich 23 Prozent gehen auch tatsächlich mobil ins Internet - ein Drittel davon

sogar täglich (Abb.2.08). Knapp die Hälfte ist dabei weiblich. Für 60 Prozent

der Respondenten stehen ausschließlich private Zwecke im Vordergrund der

Nutzung. 39 Prozent gaben an, es hauptsächlich beruflich zu verwenden. Für

die meisten steht dabei die Kommunikation an oberster Stelle. Zu den weiteren

bevorzugten Diensten gehört das Herunterladen von Dateien (60%) und das

Einholen von Produktinformationen (49%). Des Weiteren gaben 55 Prozent an,

einfach nur so im Internet zu surfen. Das Ansehen von Videos und das Besu-

chen von Musik- und Videoportalen nutzen dagegen lediglich ein Viertel der

Teilnehmer.

Abbildung 2.07: Usability bzw. Navigation des Endgerätes aller Befragten, in %

unzufrieden

weniger zufrieden

27%

63%

sehr zufrieden

zufrieden

selten

22%

15%

27%

1-3 mal in der Woche (oft)

sehr oft (täglich)

36%

1-3 mal im Monat (gelegentlich)

Abbildung 2.08: Häufigkeit der Internetnutzung auf dem Endgerät, in %

/ 12

/ 13

// Kapitel 2

Wie bereit festgestellt, nutzen 23 Prozent der Respondenten UMTS. Mögliche

technische Fortschritte eines UMTS-fähigen Gerätes sind allerdings für weitaus

mehr von Interesse. So könnten sich 29 Prozent der Nutzer vorstellen, Bezahl-

vorgänge vom Mobiletelefon aus zu erledigen (Abb.2.09). 23 Prozent würden

es begrüßen, auf der Fahrt ins Büro vom Mobiltelefon die E-Mails vorgelesen zu

bekommen oder in der Mittagspause sich online über die neuesten Nachrichten

zu informieren. Die Möglichkeit, in der Mittagspause eine Sitcom* übers Handy

anzuschauen, findet lediglich bei 12 Prozent Anklang.

Die Nutzung mobiler Unterhaltungsangebote wie ,,Mobile TV" oder mobile Vi-

deos treffen unter den Befragten auf wenig Interesse. Nur 4 Prozent gaben an,

an solchen Diensten besonders interessiert zu sein, weitere 25 Prozent waren

etwas interessant. Für den Großteil der Nutzer stellen solche Angebote aller-

dings keinen Mehrwert dar. Zu den wesentlichsten Ablehnungsgründen zählen

die derzeit noch hohen Kosten, schlechte Bildqualität sowie dem zu kleinem

Display. Es werden überwiegend Filme auf großer Leinwand bevorzugt. Einige

sind weiterhin der Meinung, dass das Mobiltelefon lediglich zur Kommunikati-

on gedacht ist, und ziehen zur Unterhaltung eher den Fernseher und PC vor.

Auf die Frage, ob die Teilnehmer ,,Mobile TV" nutzen würden oder es bereits

nutzen, zeigten lediglich 15 Prozent ein deutliches Interesse an dem mobilen

Dienst. Die Betrachtung nach Altersgruppen zeigt lediglich eine leichte Tendenz

in der Nutzung bei den 18 bis 21-jährigen sowie 22 bis 25-jährigen (Abb.2.10).

Es lässt sich allerdings kein deutlicher Mehrwert erkennen. Als mögliche Nut-

zungssituationen können Sie sich am ehesten ,,Während der Zug- bzw. Bus-

fahrt" oder ,,Beim Warten auf dem Zug, Bus" vorstellen.

Abbildung 2.09: mögliche Fortschritte mit einem UMTS-fähigen Endgerät aller Befragten, in

%,* Mehrfachnennungen möglich

in der Mittagspause eine Sitcom übers Handy schauen

über Pay TV in der Mittagspause den neusten Film bestellen

12%

11%

23%

das Handy am Drucker anschließen und die Zeitung drucken

auf der Fahrt ins Büro liest ihr Handy ihre E-Mails vor

Mobile Payment-Bezahlvorgänge vom Handy aus erledigen

23%

in der Mittagspause online News checken oder Aktien ordern

29%

Abbildung 2.10: Nutzung ,,Mobile TV" nach Altersgruppen, in %

ab 30 J.

26-29 J.

18-21 J.

22-25 J.

Nein

87%

13 %

87%

13%

86%

14%

83%

17%

/ 12

tiv

ile

/ 13

l 2

// Analyse

Bei den Bewegbildinhalten dominieren vor allem Angebote aus Unterhaltung/

Comedy/Buntes und Musikclips (Abb.2.11). Ein großer Anteil der Befragten

(41%) gab weiterhin an, zu keinem der Themen Videodateien zu nutzen. Das

lässt gleichzeitig darauf schließen, dass sie keine Bewegbildinhalte auf ihren

Geräten einsetzen. Bei der Nutzung hinsichtlich des Alters ergab die Umfrage,

dass Videodateien bei den Respondenten ab 30 Jahren mit 48 Prozent auf die

größte Ablehnung stoßen. Bei den 18 bis 21-jährigen ist das Desinteresse mit

38 Prozent am geringsten und steigt mit zunehmendem Alter. Weitere Inhalte,

die in Form eines Videos nachgefragt werden, sind aus den Bereichen Wissen/

Bildung (12%), gefolgt von Nachrichten (10%), Kultur/Literatur/Theater/Kino

(8%), Sport (7%) sowie Wirtschaft (6%) und Service/Ratgeber (3%). 4 Prozent

gaben an, sonstige Themen zu nutzen.

In der Altersstruktur variiert diese Verteilung leicht. So bevorzugen die 18 bis

21-jährigen eher Sport- und Kulturangebote als Nachrichten, im Gegensatz zu

den 22 bis 25-jährigen. Darüber hinaus sind die jüngeren Probanden gegenüber

den beiden älteren Altersgruppen am meisten an Inhalten aus Wissen/Bildung

interessiert. Die 26 bis 29-jährigen und die Teilnehmer ab 30 Jahren bevorzu-

gen eher Nachrichten. Grundsätzlich lässt sich erkennen, dass mit zunehmen-

dem Alter deren Nutzung steigt.

Eine Gegenüberstellung nach Geschlecht zeigt bei den weiblichen Nutzern ein

ausgeglichenes Verhältnis zwischen Musikclips und Unterhaltsangeboten, wo

hingegen bei den männlichen mit 35 Prozent ganz klar Themen aus Unter-

haltung/Comedy/Buntes dominieren. Weiterhin ist zu erkennen, dass Männer

nach Inhalten aus Wissen/Bildung eher an Sportinformationen interessiert sind.

Frauen rufen dagegen Bewegbildinhalte in Form von Nachrichten ab. Sport-

ereignisse sind nur für 3 Prozent interessant. Inhalte aus den Bereichen Ser-

vice/Ratgeber sowie Kultur/Literatur/Theater/Kino nutzen beide Geschlechter

gleichermaßen wenig.

Abbildung 2.11: Nutzung von Videodateien nach Alter und Geschlecht, in %, * Mehrfachnennungen möglich

Musikclips

Unterhaltung, Comedy, Buntes

Nachrichten

Sport

Wissen, Bildung

Service, Ratgeber

Wirtschaft

Kultur, Literatur,Theater, Kino

sonstiges

zu keines dieser Themen

weiblich

29%

29 %

10%

44%

männlich

25%

35%

11%

13%

14%

35%

Alle Befragten

27%

32%

10%

12%

41%

18-21J.

34%

38%

46%

10%

38%

22-25 J.

27%

33%

10%

13%

41%

26-29 J.

16%

18%

11%

10%

46%

ab 30 J.

30%

35%

22%

17%

13%

48%

/ 14

/ 15

20 Prozent der Befragten konsumierten bereits Audio- und Videodateien aus

dem Internet auf ihrem mobilen Endgerät. Dabei bevorzugten sie überwiegend

MP3's. An zweiter Stelle mit 29 Prozent werden Musikclips und danach mit

25 Prozent Movies sowie Beiträge zu Nachrichten und Dokumentationen mit

23 Prozent genutzt (Abb.2.12). Da solche Dateien stark komprimiert werden

müssen, um auf den kleinen Bildschirmen abgespielt zu werden, wurden die

Probanden nach deren Qualität gefragt. 64 Prozent davon bewerteten diese mit

zufrieden, 18 Prozent der Teilnehmer gaben sogar an, sehr zufrieden zu sein.

Seit dem ,,Web 2.0*" gibt es immer mehr Nutzer, die das Internet nicht nur nut-

zen möchten, sondern auch aktiv mitgestalten wollen. Wie die Teilnehmer der

Umfrage dazu stehen, verdeutlicht die Grafik 2.13. Die Möglichkeit, selbst aktiv

Beiträge zu verfassen und ins Internet zu stellen, spricht 11 Prozent aller Res-

pondenten an, weitere 28 Prozent sind etwas interessiert. 23 Prozent aller Nut-

zer haben diese Möglichkeit bereits genutzt. Ein Vergleich nach Altersgruppen

zeigt, dass das Interesse bei den 18 bis 21-jährigen allgemein am größten ist

und in den weiteren Altersklassen stetig nachlässt. Für die letzten beiden Grup-

pen ist das Verfassen von Beiträgen eher von weniger Bedeutung. Ein Grund

dafür könnte sein, dass die Befragten darin noch überwiegend keine Erfahrung

haben und aufgrund ihrer Unkenntnis dies ablehnen.

An interaktiven Diensten beziehungsweise Communities* zeigen etwa zwei Drit-

tel aller Teilnehmer Interesse, 23 Prozent davon sind sogar sehr interessiert. Die

Verteilung nach der Altersstruktur zeigt, dass in den ersten drei Altersgruppen

die Nutzung solcher Web-Dienste bis auf wenige Abweichungen relativ gleich

ausfällt. Bei den Nutzern ab 30 Jahren lässt sich eine deutliche Ablehnung er-

kennen. Womöglich ist dies auch hier auf Unkenntnis zurückzuführen.

Da im Internet bereits interaktive Videos und Anwendungen existieren, soll ab-

schließend herausgefunden werden, in wie weit solche auch für mobile Nutzer

Abbildung 2.12: Geladene Audio- oder Videobeiträge aus dem Internet aller Befragten, in %,

* Mehrfachnennungen möglich

// Kapitel 2

sonstiges

Kinotrailer*

14%

23%

Dokumentationen

Nachrichten

Movies

23%

Animationen

Sendungen/Sitcoms

25%

18%

MP3`s

Musikclips

73%

29%

Abbildung 2.13: Interesse der Befragten aktiv Beiträge zu verfassen, in %

sehr interessant

etwas interessant

weniger interessant

uninteressant

Alle Befragten

11%

28%

31%

30%

18-21J.

19%

26%

33%

22%

22-25 J.

32%

29%

30%

26-29 J.

20%

33%

39%

ab 30 J.

13%

17%

30%

40%

/ 14

tiv

ile

/ 15

interessant sind. Dabei lässt sich feststellen, dass 6 Prozent diese besonders

ansprechend finden, weitere 22 Prozent etwas interessant. 16 Prozent aller

Befragten haben bereits interaktive Videos angesehen. Ein Großteil der Pro-

banden lehnt jedoch solche Anwendungen deutlich ab. Dies liegt daran, dass

solche Anwendungen noch nicht so bekannt sind und deshalb für die meisten

noch keinen Mehrwert darstellen. In der Altersverteilung lassen sich keine si-

gnifikanten Unterschiede feststellen. Den Wunsch nach mehr interaktiven Bei-

trägen für mobile Geräte äußerten lediglich 18 Prozent.

2.3 Studien

Zahlreiche Marktstudien beschäftigen sich mit der Nutzung mobiler Dienste

und deren Zielgruppe sowie der Einstellung der Respondenten bezüglich ,,Mo-

bile TV". Bei einigen Untersuchungen handelt es sich vor allem um prospekti-

ve Umfragen, bei denen die Teilnehmer keine bis wenig praktische Erfahrung

besitzen. Nur wenige entstanden durch einen direkten Nutzungstest mit einem

Leihgerät.

In diesem Abschnitt sollen ausgewählte, repräsentative Studien über deren Be-

fragung zu neuen Diensten und Angeboten hinsichtlich des Nutzungskontextes,

Nutzungsmotive, Nutzungszeitpunkt bzw. -dauer, bevorzugten Themen sowie

deren Zahlungsbereitschaft näher betrachtet werden. Anschließend erfolgt ein

Vergleich der Ergebnisse mit der eigenen Online-Umfrage.

2.3.1 Repräsentative Studien im Überblick

TNS Infratest ,,Global Tech Insights 2007-08 (GTI)"

Im Rahmen dieser Studie hat das Marktforschungsinstitut TNS Infratest im

Zeitraum November 2007 insgesamt 16.000 Personen im Alter von 16-60 Jah-

ren in 29 Ländern Zukunftspotenziale und Barrieren in der Mobilfunkbranche

analysiert [Vgl.TNS07].

TNS Infratest ,,Mobiles Internet"

Im Zuge dieser Untersuchung wurden insgesamt 2.000 deutsche Internetnut-

zer im Alter von 16-60 Jahren in der Zeit vom 16. Juni bis 03. Juli 2008 per

Telefon interviewed und zur derzeitigen Nutzung des mobilen Web befragt [Vgl.

TNS08].

Accenture ,,Mobile Web Watch 2008"

Für diese Studie wurden 2.043 Personen ab 14 Jahren im Erhebungszeitraum

2008 im Rahmen einer Online-Umfrage des Marktforschungsinstitutes Forsa

hinsichtlich der Internetnutzung per Mobiltelefon befragt [Vgl.Acc08].

TNS & E-Plus ,,Mobilfunk-Nutzungsverhalten 2008"

Die im Zeitraum vom 09. bis 14. Januar 2008 durchgeführte, repräsentative

Umfrage von TNS Infratest im Auftrag des Mobilfunkbetreibers E-Plus befragte

2000 Bundesbürger ab 14 Jahren zu ihrem Telefonierverhalten und deren Nut-

zung von mobilen Datendiensten [Vgl.TNS08a].

SOFI ,,Nutzerforschung Subprojekt München"

Dieses Subprojekt wurde von dem ,,Soziologischen Forschungsinstitut Göttin-

// Analyse

l 2

/ 16

/ 17

gen" im Auftrag von des DMB-Projektes ,,MI Friends" und der Bayerischen

Landeszentrale für Neue Medien während und bis kurz nach der Fußball Welt-

meisterschaft vom 08. Juni bis 03. August 2006 durchgeführt. Hierzu wurden

190 Teilnehmer einem mehrwöchigen Nutzertest mit einem Leihgerät unter-

zogen. Der Schwerpunkt lag hauptsächlich in der Erarbeitung neuer mobiler

Medienangebote [Vgl.Han06].

SOFI ,,Nutzungs- und Akzeptanzstudie Mobile TV"

Das ,,Soziologische Forschungsinstitut Göttingen" untersuchte während eines

Pilotprojektes 71 Personen im Alter von 16-35 Jahren hinsichtlich ihrer Nut-

zungsakzeptanz von ,,Mobile TV"-Angeboten. Alle Teilnehmer wurden für den

Nutzungszeitraum von 4 bis 14 Tagen mit einem Mobiltelefon sowie einer Flat-

rate* ausgestattet, mit der sie über sämtliche UMTS-Dienste verfügen konnten

[Vgl.Han05].

BMCO-Pilotprojekte ,,Results of Mobile TV Pilots - A Survey"

Das ,,Broadcast Mobile Convergence Forum" untersuchte im Jahr 2006 die

Markforschungsergebnisse acht europäischer ,,Mobile TV"-Pilotversuche (bmco,

BT Movio, Canal+/SFR, Swisscom, O2, Nokia, Movistar und Vodafone Spanien)

bezüglich der mobilen Nutzung, Inhalte und Services [Vgl.BMC08].

2.3.2 Nutzung mobiler Internetdienste in Deutschland

Bereits 16 Prozent der Deutschen gehen mobil ins Internet. Dies ergab eine vom

Marktforschungsunternehmen ,,TNS Infratest" durchgeführte Studie ,,Mobiles

Internet". 12 Prozent gaben an, E-Mails über das Mobiltelefon zu empfangen

und zu versenden. Drei Viertel davon nutzen E-Mail-Push-Services, bei denen

E-Mail-Nachrichten automatisch auf dem Mobiltelefon empfangen werden.

Neun Prozent der deutschen Mobiltelefonierer ab 14 Jahren haben bereits eine

mobile Internetseite besucht. Dabei wurden vor allem HTML-Seiten aufgerufen,

so wie sie auch auf dem heimischen Rechner angesteuert werden können. Nur

55 Prozent der Internetnutzer ,,surfen" auf speziellen für das Handy optimierten

Webseiten. Neben dem Aufruf von Suchmaschinen dominieren Informationen

zu aktuellen Nachrichten, Sport und Wetter. Web 2.0-Angebote wie beispiels-

weise soziale Netzwerke und Videoplattformen* werden mit 28 Prozent bzw.

21 Prozent eher selten besucht. Zu dieser Zielgruppe zählt vorwiegend die Al-

tersgruppe der 14 bis 29-jährigen, die als Vorreiter für neue mobile Dienste und

Internetanwendungen gilt [Vgl.TNS08].

Laut ,,Mobile Web Watch 2008" ist die Nutzung von Online-, Unterhaltungs-

und Web 2.0-Anwendungen intensiver, je jünger die Nutzer sind. So ,,surft" ein

Viertel der 14 bis 19-jährigen auf sozialen Netzwerken und Onlineplattformen

(Abb.2.14). Diese Onlinedienste sowie Musik- und Videodownloads werden von

Ihnen am dritthäufigsten genutzt. Im Vergleich zu den Jugendlichen greifen

lediglich 13 Prozent aller Befragten per Mobiltelefon auf Audiodateien zu, weiter

neun Prozent laden Videos und surfen auf Videoportalen oder sozialen Netz-

werken [Vgl.Acc08, S.8].

12 Prozent der Befragten ab 14 Jahren (etwa acht Millionen Bundesbürger)

sehen laut TNS Infratest ,,Mobiles Internet" momentan von der Nutzung des

mobilen Internets ab. Ihr Interesse an Internetangeboten ist aber dennoch groß.

Diese Aussage wird von anderen Studien nicht bestätigt. So kam die ,,Mobile

// Kapitel 2

/ 16

tiv

ile

/ 17

Web Watch 2008" Umfrage zu dem Ergebnis, das fast zwei Drittel der Deut-

schen, die keinen mobilen Zugang zum Internet haben, auch in Zukunft keinen

Wert auf ein Mobiltelefon legen, das diese Funktion unterstützt. Gut ein Viertel

der Probanden ist ein internetfähiges Mobiltelefon egal (Abb.2.15). Den meis-

ten Mobiltelefonierern reicht der Zugang über einen stationären Rechner oder

Notebook aus [Vgl.Acc08, S.5 ff].

Der Hauptgrund für die Nicht-Nutzung liegt laut der Studie ,,Mobiles Internet"

mit über 50 Prozent und nach Angaben von ,,Mobile Web Watch 2008" mit so-

gar 71 Prozent bei den hohen Verbindungskosten. Weitere Nutzungshemmnisse

sehen die Mobiltelefonierer in dem zu kleinen Bildschirm, langsamen Übertra-

gungs- und Ladezeiten und der komplizierten Navigation [Vgl.Acc08, S.10 f]

[Vgl.TNS08].

Die ,,Mobile Web Watch 2008" ermittelte, dass allen Barrieren zum Trotz 70

Prozent der Befragten ihr Mobiltelefon auch als Navigationsgerät nutzen wür-

den (Abb.2.16). Für 42 Prozent stellt das Abrufen von Informationen über Re-

staurants oder Events* unterwegs einen deutlichen Mehrwert dar. Über ein

Drittel der Nutzer würden sogar Kreditkartenzahlungen abwickeln und etwa ein

Viertel Transaktionen [Vgl.Acc08, S.12 f].

Weiteres Zukunftspotential sieht die Umfrage ,,Mobiles Internet" in der jungen

Zielgruppe und jungen Erwachsenen im Alter von 14-29 Jahren. Wie bereits

erwähnt, ist deren Nutzung von mobilen Unterhaltungs- und Multimediadiens-

ten überdurchschnittlich hoch. Darüber hinaus sind sie neuen Angeboten wie

beispielsweise ,,Mobile TV" gegenüber aufgeschlossen [Vgl.TNS08]. Zu dieser

Erkenntnis kommen auch andere wissenschaftliche Untersuchungen.

Bei den meisten Nutzern wird es ,,Mobile TV" allerdings schwer haben. So gaben

nur 17 Prozent der Telefonierer an, diesen Dienst auch tatsächlich nutzen zu wol-

len. Es wird also vorerst ein Nischenprodukt bei den 14-29-jährigen sein, bevor

es sich auch in den anderen Altersklassen durchsetzen wird [Vgl.Acc08, S.12].

In der Marktstudie ,,Global Tech Insights 2007-08 (GTI)" lässt sich im globalen

Vergleich bei den Deutschen ein noch verhaltenes Bild erkennen. In Asien

zeigt sich dagegen ein ganz anderes Nutzerverhalten. Dort ist die Nachfrage

an Videodienste im Vergleich zu Deutschland besonders stark. So interessieren

// Analyse

l 2

Abbildung 2.14: Zugriff auf Web 2.0 und Online-Unterhaltungsangebote per Mobiltelefon, in

%,* Mehrfachnennungen möglich

Musikdownloads

Communities/Social Networks

Videodownloads

Flirt/Dating

Fotoalben

Online-Games

Blogs*

Alle Befragten

13%

9 %

14-19 J.

25%

13%

20-29 J.

10%

15%

10%

30-39 J.

15%

40-49 J.

14%

10%

50+ J.

14%

hätte gern ein internetfähiges Handy

möchte kein internetfähiges Handy

Egal

Weiß nicht

Alle Befragten

12%

59 %

27%

14-19 J.

49%

44%

20-29 J.

21%

41%

37%

30-39 J.

13%

53%

33%

40-49 J.

55%

33%

50+ J.

11%

67%

20%

Abbildung 2.15: Internetnutzer ohne internetfähiges Mobiltelefon, in %

/ 18

/ 19

// Kapitel 2

sich in Japan und Südkorea 42 Prozent bzw. 32 Prozent der Befragten für mobi-

les Fernsehen, 9 bzw. 19 Prozent nutzen es bereits (Abb.2.17) [Vgl.FTD08].

In letzter Zeit wurden einige Pilotprojekte durchgeführt, mit denen ,,Mobile TV"-

Angebote gezielt am Verbraucher getestet wurden. Unter den nachfolgenden

Gesichtspunkten Nutzungskontext, Nutzungsmotive, Nutzungszeitpunkt und

-dauer, bevorzugten Themen sowie Zahlungsbereitschaft werden die Erkennt-

nisse bereits ausgewerteter Nutzungsforschungen näher beschrieben.

Nutzungskontext

Pilotversuche haben gezeigt, dass mobile Fernsehinhalte überwiegend genutzt

werden, um Wartesituationen, so genannte ,,Totzeiten", zu überbrücken. Die

SOFI ,,Nutzungs- und Akzeptanzstudie Mobile TV" ergab, dass die Teilnehmer

Mobile TV am häufigsten unterwegs in öffentlichen Verkehrsmitteln ,,im Bus

oder Zug", ,,in S- oder U-Bahn" sowie an Haltestellen und den damit verbunden-

en Wartezeiten nutzen. Der Arbeitsplatz oder die Schule ist ein weiterer Ort, an

denen Fernsehen über das Handy genutzt wird. So kommt es beispielsweise ,,in

der Mittagspause/in der Mensa" zum Einsatz oder sogar bei Langeweile oder

Desinteresse ,,während der Arbeit/des Unterrichts" [Vgl.Han05, S.6 ff]. Diese

Erkenntnisse decken sich mit anderen wissenschaftlichen Untersuchungen.

Als besonders reizvoll stellte sich für die Konsumenten auch die Nutzung in

der Freizeit zum Beispiel bei schönem Wetter im Park heraus, um nebenbei

unterhalten zu werden oder bestimmte Sendeinhalte nicht zu verpassen [Vgl.

Han06a, S.13].

Ein weiterer erfolgreicher Nutzungskontext besteht während Events oder Groß-

ereignissen, wie bereits bei der Fußball Weltmeisterschaft 2006 erprobt. Der

Grund für die Nutzung lag laut ,,Nutzerforschung Subprojekt München" vor

allem darin, dass die Teilnehmer die Fußballspiele sonst nicht hätten sehen

können. Einige nutzten es zusätzlich im Stadion, vor der Großleinwand oder zu

Hause [Vgl.Han06, S.8].

Abbildung 2.17: Interesse an ,,Mobile TV" nach Ländern, in %

Abbildung 2.16: Interesse an neuen Angeboten aller Befragten, in %, * Mehrfachnennungen

möglich

Handy als Navigationsgerät im Auto

unterwegs Geschäfte, Sehenswürdigkeiten

etc. angezeigt bekommen

Bezahlung wie mit Kredit- und Geldkarte

Online-Banking

Handy TV

Alle Befragten

70%

42 %

35%

25%

24%

17%

Mobile Web-Nutzer

84%

61%

56%

47%

44%

35%

Nicht-Nutzer

69%

40%

33%

24%

22%

15%

unterwegs angezeigt bekommen, welche

Bekannten in der Nähe sind

Deutschland

Großbritannien

19%

32%

21%

Südkorea

Japan

42%

Frankreich

/ 18

tiv

ile

/ 19

// Analyse

Nutzungsmotive

Die ,,Nutzungs- und Akzeptanzstudie Mobile TV" des Soziologischen For-

schungsinstitutes Göttingen ergab, das das mobile Fernsehen häufig als Flucht

aus dem Alltag in eine virtuelle Welt dient, um sich abzulenken oder von stres-

sigen Situationen bei der Arbeit zu erholen [Vgl.Han05, S.11]. Ein weiteres

Nutzungsmotiv ist die Langeweile, in der häufig zum Mobiltelefon gegriffen

wird, um die ,,Zeit totzuschlagen". Dieser Grund wird auch von traditionellen

Fernsehkonsumenten vorwiegend genannt. Wo vorher in außerhäuslichen Si-

tuationen eher zu Printmedien wie Bücher oder Zeitschriften gegriffen wurde,

stellte für viele Jugendlichen mobiles Fernsehen ein weit aus interessanteres

Medium dar [Vgl.Han05, S.13 ff].

Ein weiteres zentrales Motiv für Handy TV liegt in der Nutzung als aktuelles

Informationsmedium. So dient es für einige Konsumenten auch dazu, über ak-

tuelle Meldungen oder Ereignisse auf dem Laufenden zu sein, beispielsweise

bei Nachrichten oder Großereignissen wie bei der Fußball-Weltmeisterschaft

[Vgl.Han06a, S.15].

Nutzungszeitpunkt und Nutzungsdauer

Die Nutzungsdauer vom Handy TV unterscheidet sich grundlegend vom konven-

tionellen Fernsehen. In Anbetracht der im mobilen Kontext üblichen kurzweili-

gen Situationen beläuft sich die Dauer meist auf wenige Minuten bis zu einer

halben Stunde, so das Soziologische Forschungsinstitut. Weitere Pilotprojekte

ergaben, das die durchschnittliche Dauer zwischen 10 und 25 Minuten liegt

[Vgl.Han06a, S.14] [Vgl.Pet06, S.68 f] . Bei Großereignissen kann die Nutzung

laut ,,Nutzungsforschung Subprojekt München" durchschnittlich 30 bis 45 Mi-

nuten betragen.

Die Sehdauer hängt auch von dem Reizvolumen ab, d. h. von dem Informations-

gehalt der Umgebung. Der Mobilfunknutzer ist in außerhäuslichen Umgebungen

vielen verschiedenen Umwelteinflüssen ausgeliefert, die ihn beim mobilen Fern-

sehkonsum stören oder ablenken können. Dazu zählen Geräuschkulissen wie

beispielsweise volle Busse oder Züge, aber auch Fahr- und Straßengeräusche.

Laut der ,,Nutzungs- und Akzeptanzstudie Mobile TV", fiel es den Konsumenten

selbst mit Kopfhörern schwer zuzuhören. Einen weiteren Umweltreiz stellen die

Lichtverhältnisse in der Umgebung dar. Helles bzw. starkes Sonnenlicht oder

Schatten erschweren die Sicht des Bildschirmes und strengen zudem die Au-

gen an. Neben diesen beiden Faktoren spielt auch die geteilte Aufmerksamkeit

eine wesentliche Rolle. Bei gleichzeitig zu erledigenden Aufgaben oder beim

Vergewissern der nächsten Haltestelle im Bus schweifen der Blick und somit

die Konzentration auf das Fernsehen ab [Vgl.Han05, S.10].

Hinsichtlich des Nutzungszeitpunktes haben Pilotprojekte gezeigt, dass es

auch hier deutliche Unterschiede zum stationären Fernsehkonsum gibt. Das

TV-Nutzungsverhalten ist morgens um 9:00 Uhr sehr gering und hat zur Haupt-

nutzung von 17:00 Uhr-24:00 Uhr mit einem deutlichen Anstieg um 22:00 Uhr

die höchsten Einschaltquoten. Die Nutzung vom mobilen Fernsehen dagegen

ist von 8:00 Uhr-22:00 Uhr überwiegend konstant und verzeichnet nach hin-

ten raus einen kleinen Zuwachs [Vgl.Pet06, S.68]. Es gibt also nicht wie

üblich nur eine Prime-Time*, sondern der Fernsehkonsum erstreckt sich über

den ganzen Tag.

Nutzungspräferenzen/bevorzugte Themen

Die Inhalte für ,,Mobile TV" werden in Studien sehr unterschiedlich beurteilt. So

ist die Goldmedia-Studie ,,Mobile TV 2010" der Auffassung, dass das bereits

l 2

/ 20

/ 21

// Kapitel 2

vorhandene TV-Material an das neue Medium angepasst werden muss [Vgl.

Prp05]. Die Ergebnisse des Pilotprojektes ,,Nutzungs- und Akzeptanzstudie

Mobile TV" zeigen jedoch ein anderes Bild. Die Konsumenten erwarten zu-

nächst Sendungen aus dem klassischen Fernsehen, das heißt die gleichen Sen-

der und die gleichen Programminhalte (Abb.2.18). Als Vorteil gaben sie an, ge-

nau zu wissen, was auf welchen Sender und zu welcher Uhrzeit läuft. Weiterhin

nannten sie bei Nichtgefallen einer Sendung schneller hin und her ,,zappen*"

zu können [Vgl.Han05, S.17 f].

Idealerweise müsste das mobile Fernsehen auf der Nutzerseite alle Vorteile

des stationären Fernsehens beinhalten. Darüber hinaus sollte es hinsichtlich

des mobilen Nutzungskontexts zeitlich ungebunden sein und über neue Inter-

aktionsmöglichkeiten verfügen.

Bei der Erprobung von ,,Mobile TV"-Inhalten trafen die Nutzer häufig auf die

Auslieferungsform ,,Loop", d. h. gleiche Programminhalte wurden mehrmals

täglich zu verschiedenen Zeitintervallen ausgestrahlt. Dies stieß bei der Mehr-

heit der Teilnehmer auf Unverständnis und wurde als Werbung bzw. Trailer an-

gesehen. Einige beschrieben die Inhalte als ,,zerstückeltes Fernsehen" [Han05,

S.22]. Gerade die älteren erwarteten ein normales Fernsehprogramm, bei den

jüngeren Teilnehmern dagegen war die Enttäuschung nicht so groß. Sie konn-

ten sich eher mit den bestehenden Inhalten und deren Aufbereitung für die

mobile Nutzung wie kurzen Clips anfreunden [Vgl.Han05, S.21 f].

,,Video-on-Demand*" Angebote wurden von den Probanden überwiegend als

positiv beurteilt. Diese Auslieferungsform erfüllt am meisten deren Erwar-

tungen, weil die Inhalte nicht wie beim regulären Fernsehprogramm an feste

Sendezeiten gebunden sind, sondern eine zeitliche Unabhängigkeit bieten. Ein

wesentlicher Vorteil für die Nutzer stellt auch die Möglichkeit dar, bei kurzen

Unterbrechungen (z. B. beim Einsteigen in den Zug) die Übertragung anzuhalten

und bei besseren Bedingungen (z. B. während der Zugfahrt) die Sendung an

der gleichen Stelle weiter zu sehen. Während des Pilotprojektes wurde das mo-

bile Fernsehen auch von einigen Mobilfunknutzern dazu verwendet, verpasste

Folgen einer Serie nachzuholen. Weitere nutzten zudem den Vorteil, aktuelle

Folgen bereits vor der TV-Ausstrahlung sehen zu können [Vgl.Han05, S.23 ff].

Zu den beliebtesten Formaten bzw. Themen konnte aus einzelnen ,,Mobile TV"-

Pilotstudien mit Ausnahme von Nachrichten keine eindeutige Tendenz ermit-

telt werden. Die ,,Nutzungs- und Akzeptanzstudie Mobile TV" gab an, dass

Abbildung 2.18: Erwartungen der Teilnehmer an das Programm, in %

Sendungen, an denen ich mich selbst aktiv beteiligen kann

(z. B. Gameshows)

die Möglichkeit bestimmte Sendungen vorab auszuwählen

(ggf. mit Erinnerungsfunktion)

10%

die gleichen Sendungen, aber die Darstellung

müsste anders sein

die Möglichkeit bestimmte Sendungen zu speichern

und bei Bedarf abzurufen

zusätzliche Informationen zu Sendungen, die ich nach Bedarf

abrufen kann (vgl. Videotext)

16%

das gleiche Programm, die gleiche Art von Sendung

neue speziell fürs Handy entwickelte Sendungen

17%

33%

/ 20

tiv

ile

/ 21

// Analyse

Jugendliche von 16-21 Jahren besonders an kurzweiligen Unterhaltensdiens-

ten interessiert sind. Sie präferierten überwiegend Kanäle wie ,,Sat-1 mobile",

,,Pro-7 mobile", ,,MTV-mobile" sowie ,,Comedy-World". Die älteren Probanden

bevorzugten eher Nachrichtensender. Unter den weiblichen Teilnehmern wa-

ren besonders Serien beliebt, die männlichen bevorzugten eher Sportbeiträge.

Insgesamt entsprachen die bestehenden Angebote laut Soziologischen For-

schungsinstitut vor allem den Vorstellungen der jungen Konsumentengruppe.

Die Älteren konnten sich damit weniger identifizieren [Vgl.Han05, S.39].

Im Rahmen des BMCO-Pilotprojektes ,,Results of Mobile TV Pilots - A Survey"

wurde herausgefunden, dass bei den deutschen ,,Mobile TV"-Nutzern ein hohes

Nutzungsinteresse an Nachrichtenbeiträge besteht. Weitere bevorzugte mobile

Inhalte waren Movie-Trailer, Kurzfilme (siehe Abschnitt 4.1) sowie bestehende

TV-Kanäle, Themen über Sport und regionale Sender [Vgl.Pet06, S. 71].

Die Ergebnisse des ,,DMB-Projekt MI Friends" zeigten ähnlich den anderen

Untersuchungen ein hohes Interesse bei den Nutzern an aktueller Berichter-

stattung und Informationssendungen. Dabei wurde der Nachrichtensender N24

sehr häufig genutzt. Solche Formate bieten sich insbesondere für kurze Nut-

zungssequenzen an, sind unabhängig voneinander und werden mehrmals im

Tagesverlauf wiederholt. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Struktur

der Sendung aus dem konventionellen Fernsehen bekannt ist und dem Proban-

den die Orientierung erleichtert [Vgl.Han06a, S.15 f].

Nachrichtensendungen werden im Tagesverlauf durch Musiksendungen, aber

auch Dokumentationen und Unterhaltungsangebote ergänzt. Besonderes Inte-

resse galt hier den Musikclips des Senders MTV, aber auch Serienformate wa-

ren unter den Befragten sehr beliebt.

Aufgrund ihrer kurzen Abspiellänge

eignen sie sich hervorragend für ,,Mo-

bile TV". Unterhaltungsangebote aus

dem stationären Fernsehen, wie bei-

spielsweise Spielfilme, sind weniger

geeignet. Sie verlangen vom Nutzer

eine hohe Aufmerksamkeitsspanne,

welches laut bisheriger Studien nicht

deren Vorstellungen entsprechen [Vgl.

Han06a, S.15 ff].

Zahlungsbereitschaft

Ein entscheidender Erfolgsfaktor für

das mobile Fernsehen sind die Kos-

ten. Dazu zählt sowohl die Zahlungs-

bereitschaft für ein ,,Mobile TV"-fähi-

ges Handy als auch die der Angebote.

Laut ,,Nutzerforschung Subprojekt

München" sind die meisten Proban-

den bereit, für die Anschaffung eines

Handy TV-tauglichen Endgerätes im

Durchschnitt circa 50 Euro mehr zu

bezahlen (Abb.2.19).

Bezüglich der Zahlungsbereitschaft

für mobiles Fernsehen existieren un-

l 2

Abbildung 2.19: Zahlungsbereitschaft für

,,Mobile TV"-fähiges Endgerät, in %

bis 20 Euro

21-50 Euro

51-100 Euro

101-200 Euro

201-400 Euro

mehr als 400 Euro

nichts

24%

22%

30%

12%

/ 22

/ 23

// Kapitel 2

terschiedliche Aussagen. Die Mehrheit der Teilnehmer der Studie sind bereit für

den Dienst im Monat etwa fünf Euro zu bezahlen (Abb.2.20). Nach Angaben

der Ergebnisse des ,,DMB-Projekt MI Friends" sind viele der Mobilfunknutzer

noch unentschlossen. Ihre Entscheidung hängt von verbesserten Konditionen

wie günstigere ,,Mobile TV"-fähige Handys, bessere Programminhalte sowie

eine verbesserte Sende- und Empfangsqualität ab.

Eine weitere Umfrage des Netzbetreibers Vodafone und des Herstellers Nokia

ermittelte, das 80 Prozent der deutschen Nutzer Interesse an Handy TV haben

und dafür 12 bis 15 Euro monatlich bezahlen würden [Vgl.Pet06, S.73]. Die

Marktstudie von TNS & E-Plus zeigt hingegen ein eher pessimistisches Bild.

Hier ist fast die Hälfte der Befragten momentan nicht bereit, für ,,Mobile TV"

monatlich zusätzliche Kosten auszugeben (Abb.2.21). Die Ergebnisse der Stu-

dien verdeutlichen dennoch, dass unter den Nutzern grundsätzlich eine Bereit-

schaft vorhanden ist, für diesen mobilen Dienst einen Gegenwert zu erbringen.

2.4 Vergleich und Zusammenfassung

Die Analyse des Nutzungsverhaltens mobiler Inhalte hat gezeigt, das das In-

teresse an neuen mobilen Diensten in der jungen Zielgruppe und bei jungen

Erwachsenen von 14-29 Jahren am größten ist. Sie sind neuen Angeboten

gegenüber aufgeschlossen und zeigen wenige Berührungsängste gegenüber

neuen innovativen Technologien.

Musik- und Videoplattformen kamen unter den Probanden sowohl in der On-

line-Befragung als auch in den ausgewählten Marktstudien verhältnismäßig

wenig auf mobilen Geräten zum Einsatz im Gegensatz zu Musik- und Video-

downloads.

Die Erkenntnisse hinsichtlich des Interesses an ,,Mobile TV" bzw. mobilen Vide-

os bestätigen sich auch mit anderen Studien. Weniger als ein Fünftel der Mo-

biltelefonierer würden diesen Dienst tatsächlich nutzen, davon überwiegend die

jüngere Zielgruppe. Für die meisten Konsumenten lässt sich noch keinen Mehr-

wert erkennen. Der Hauptgrund liegt vor allem in den hohen Verbindungskosten.

Weiterhin schreckt die potentiellen Nutzer der zu kleine Bildschirm, langsame

Übertragungs- und Ladezeiten sowie die komplizierte Menüstruktur ab.

bis 2 Euro

2-5 Euro

5-7 Euro

7-10 Euro

10-12 Euro

12-15 Euro

15-30 Euro

nichts

21%

37%

19%

12%

Abbildung 2.20: Zahlungsbereitschaft für

,,Mobile TV"-Dienst, in %

16%

17%

1-5 Euro

6-10 Euro

mehr als 11 Euro

keine Angaben

nicht

44%

Abbildung 2.21: Zahlungsbereitschaft für ,,Mo-

bile TV"-Dienst der TNT & E-Plus Studie, in %

/ 22

tiv

ile

/ 23

// Analyse

Handy TV ist ein klassisches Unterwegs-Medium. Die eigene Online-Umfrage

als auch ausgewählte Marktstudien haben gezeigt, dass dieser Dienst hinsicht-

lich des Nutzungskontexts und Nutzungszeitpunktes vor allem in kurzen Zeit-

spannen genutzt wird. Mobile Inhalte müssen daher möglichst an die mobilen

Nutzungssituationen angepasst werden.

Bei den Programminhalten überwiegen Musikclips sowie Unterhaltungsange-

bote und Comedy-Inhalte. Themen über Nachrichten sind besonders bei den

Älteren beliebt. Die Ergebnisse der Studien ergaben, dass sich Konsumenten

beim mobilen Fernsehen zunächst bekannte Sendermarken und Sendungen

aus dem stationären Fernsehen erhoffen. Darüber hinaus stehen zeitlich unge-

bundene Inhalte sowie mehr Interaktivität im Fokus der Erwartungen.

Der Wunsch nach interaktiven Videos oder Anwendungen hat sich allerdings

in der Online-Umfrage nicht bestätigt. Weniger als ein Fünftel würden sich nur

über mehr interaktive Formate freuen. Der Großteil der Probanden zeigt sich

eher Verhalten. Solche Inhalte müssen dem Konsumenten einen klaren Mehr-

wert vermitteln, beispielsweise in Form von zusätzlich abrufbaren Informatio-

nen. Weiterhin ist es wichtig, sie langsam mit interaktiven Diensten vertraut zu

machen und nicht durch schwierige Applikationen zu verängstigen.

Letzten Endes ist vor allem ein attraktives und flexibles Preissystem mit kos-

tenfreien und kostenpflichtigen mobilen Diensten für den Erfolg von ,,Mobile

TV" bzw. mobilen Videos ausschlaggebend. Wenn die Zahlungsbereitschaft und

Akzeptanz für mobile Videoformate gegeben ist, können langsam neue, eventu-

ell auch interaktive Formate folgen.

l 2

/ 24

tiv

ile

/ 25

3.1 Entwicklung des mobilen Endgerätemarktes

3.2 Überblick über mobile Endgeräte

3.3 Spezifische Eigenschaften von Mobiltelefonen

3.4 Technische Anforderungen an mobile Geräte

3.5 Betriebssysteme

3.6 Übertragungstechnologien für mobile Endgeräte

Kapitel 3 / Bestandsaufnahme des Mobilfunkmarktes

/ 26

/ 27

// Kapitel 3

3. Bestandsaufnahme des Mobilfunkmarktes

3.1 Entwicklung des mobilen Endgerätemarktes

2008 gab es weltweit circa 3,3 Milliarden Handynutzer, allein in diesem Jahr

wurden 1,18 Milliarden Mobiltelefone verkauft. Bis 2015 soll die Zahl der Nutzer

auf über fünf Milliarden ansteigen, die Datenübertragung laut Prognosen wird

sich im Gegensatz zum Jahr 2006 verhundertfachen [Vgl.Gol09] [Vgl.Wuv08].

Bisher wurde das Mobiltelefon lediglich dafür genutzt, jederzeit erreichbar zu

sein und überall telefonieren zu können. Mit der dritten Mobilfunkgeneration

werden die Endgeräte immer mehr zum Multimedia-Tool. UMTS (siehe Ab-

schnitt 3.6.1.2) erweitert das Angebot an Diensten und erlaubt neben der Tele-

fonie auch umfangreiche Datenanwendungen.

Das Mobiltelefon ist MP3-Player, Foto- und Videokamera, Fernseher und mobile

Spiele-Plattform in einem. Einen Internetzugang sowie schnelle Übertragungs-

und Empfangstechnologien wie HSDPA, DMB und DVB-H (siehe Abschnitt 3.6)

ermöglichen zusätzliche mobile Dienste und schaffen neue Vertriebswege.

Nutzer können aktuelle Filmtrailer, große Sportveranstaltungen oder einzelne

TV-Inhalte unterwegs verfolgen. Per Videostreaming (siehe Abschnitt 5.2.5.2)

wird zudem das TV-Programm auf Abruf bereitgestellt. Wer eine Sendung ver-

passt, kann diese nachträglich jederzeit anschauen. Bereits im letzten Jahr

nutzten über 280.000 Verbraucher in Deutschland Handy-TV. Das scheint im

ersten Moment im Vergleich zu Italien mit 483.000 Nutzern sehr niedrig, aller-

dings konnte die Bundesrepublik mit 51 Prozent die meisten Neukunden erzie-

len [Vgl.Wuv08].

Gerätehersteller entwickeln immer leistungsfähigere Mobiltelefone und ver-

bauen die neueste Technik, um die Vorraussetzungen der Übertragung von

Bewegbildinhalten in guter Qualität zu erfüllen. Sie sind dafür verantwortlich,

welche technischen multimedialen Funktionen die Geräte beinhalten und wie

nutzerfreundlich ihre Bedienung ist. Klarer Marktführer in der Herstellung von

Endgeräten in Deutschland ist der finnische Konzern Nokia mit einem weltwei-

ten Marktanteil von 39,7 Prozent, gefolgt von Samsung (18,3 Prozent) und LG

(8,5 Prozent) auf den Plätzen zwei und drei. Die Schlusslichter der marktrele-

vanten Hersteller bilden Sony Ericsson mit 8,4 Prozent und Motorola mit einem

Marktanteil von 6,6 Prozent (Abb.3.01) [Vgl.Gol09].

Neuerdings zählt auch Apple mit dem ,,iPhone" zu den führenden Herstellern

von Handys und Smartphones und macht den bisherigen Marktführern große

Konkurrenz. Laut Gartner liegt Apple im dritten Quartal 2008 mit 12,9 Pro-

zent bereits auf Platz drei der weltweiten Smartphone-Hersteller (Abb.3.02)

[Gar08].

Leistungsfähige mobile Geräte und attraktive Unterhaltungsdienste wecken die

Neugier des Endverbrauchers. Die derzeit noch hohen Datentarife der Netzbe-

treiber stehen allerdings der Nutzung von mobilen Internetangeboten im Weg

[Vgl.Wuv08a]. Attraktive Preismodelle, die den Kunden an die mobilen Dienste

heranführen, fehlen bislang.

Doch in welche Richtung geht die Entwicklung des Mobiltelefonmarktes hin?

/ 26

tiv

ile

/ 27

// Bestandsaufnahme des Mobilfunkmarktes

Welche technischen Anforderungen im Einzelnen für mobile Inhalte erfüllt wer-

den müssen und welche Innovationen dazu beitragen können, um die Ge-

räte noch leistungsfähiger und benutzerfreundlicher zu machen, zeigen die

nachfolgenden Abschnitte.

3.2 Überblick über mobile Endgeräte

Auf dem Mobiltelefonmarkt gibt es eine Reihe verschiedener Arten mobiler Ge-

räte. Das wohl am meisten verbreitete ist das Mobiltelefon [Vgl.RS03, S.138 f].

Weiterhin zählen PDAs, Smartphones, portable Multimedia Player, Notebooks

und Tablet PCs dazu. Alle Geräte sind speziell für den mobilen Einsatz konzi-

piert. Der Datenaustausch erfolgt meist über Speicherkarten, Bluetooth (Ab-

schnitt 3.6.1.5) und Infrarot*, die Verbindung zu einem Computer überwiegend

über USB oder einer Dockingstation*.

Dieser Abschnitt gibt einen Überblick über die Arten portabler Endgeräte und

deren Spezifikationen. Notebooks werden nicht mit berücksichtigt, da sie die

gleichen Hardware-Komponenten wie ein gewöhnlicher Desktop-Computer

aufweisen.

Mobiltelefon

Das Mobiltelefon hat sich von einem schweren, klobigen zum inzwischen klei-

nen kompakten Multifunktionsgerät entwickelt. Es gibt verschiedene Modelle,

die wiederum unterschiedliche Funktionen aufweisen. Im Allgemeinen sind sie

mit einem kleinen farbigen Display, einer Telefontastatur, wenig Arbeitsspei-

cher und einem im Vergleich zu Desktop-Rechnern eingeschränkten Betriebs-

system ausgestattet [Vgl.RS03, S.139] [Vgl.Tea07].

Durch die zunehmende Integration von Multimedia-Diensten verfügen eini-

ge Modelle inzwischen über einen größeren internen Speicherplatz sowie die

Möglichkeit der Speichererweiterung durch einen Kartenslot*. Weiterhin gehört

eine Handy-Kamera mit Videofunktion sowie ein MP3-Player heutzutage fast

schon zur Grundausstattung. Laut ,,Marktforschungsgesellschaft IC" sollen 68

Prozent der Mobiltelefone 2008 mit einer Kamera ausgestattet sein, bis 2009

sogar drei Viertel aller Handys [Vgl.Gol06]. Ein integrierter Webbrowser* und

E-Mail-Programm machen diese zudem internetfähig. Für das mobile Internet

und die Datenfunktionen sind je nach Modell verschiedene Übertragungswege

möglich (WAP*, GPRS, EDGE, UMTS, HSDPA).

Zu den Herstellern von Mobiltelefonen gehören unter anderen Sony Ericsson,

Nokia, Motorola und LG. In der Abbildung 3.03 werden zwei Vertreter der Kate-

gorie mit deren technischen Daten gegenübergestellt.

Abbildung 3.01: Marktführende Endgeräte-

hersteller in Deutschland 04/2008

Abbildung 3.02: Weltweit führende Smart-

phone-Hersteller 03/2008

l 3

Nokia / 39,7%

Samsung / 18,3%

LG / 8,5%

Sony Ericsson/

8,4%

Motorola / 6,6%

Sonstige / 18,5,6%

Nokia / 42,4%

Sonstige / 20,9%

Research in Motion /

15,9%

Apple / 12,9%

HTC / 4,5%

Sharp /

3,4%

/ 28

/ 29

// Kapitel 3

PDA Personal Digital Assistant

Der PDA oder auch Handheld genannt ist ein kleiner Computer, der vorwiegend

geschäftlich eingesetzt wird. Im Vergleich zum Mobiltelefon sind PDAs mit ei-

nem größeren Bildschirm ausgestattet und werden meist durch einen ,,Touch-

screen*" mit speziellen Eingabestiften oder dem Finger bedient. Dieses Gerät

verfügt über ein sehr umfangreiches Anwendungsspektrum. Es beinhaltet eine

breite Palette an Microsoft Office-Funktionen. Der Empfang von E-Mails sowie

die Verwaltung von Terminen, Aufgaben und Kontakten erfolgt im Push-Ver-

Abbildung 3.03: Mobiltelefone im Vergleich

Allgemein

Größe

Gewicht

Bildschirm

Externer Speicher

Speicher

Netze

Videotelefonie

Kamera

Auflösung

Videoaufnahme

Musik

Bluetooth-Stereo

Media Player

Internet

Webbrowser

WAP

RSS-Feeds*

Flash Lite 3.0

Sony Ericsson G502

109,0 x 46,0 x 13,5 mm

83,5 g

240 x 320 Pixel, TFT-Display

mit 262.144 Farben

Memory Stick Micro M2

32 MB

GSM, UMTS, HSDPA

2 Megapixel

NetFront-Webbrowser

k.A.

Nokia 6600 Slide

90 x 45 x 14 mm

110 g

240 x 320 Pixel, TFT-Display

mit 16,7 Millionen Farben

Micro SD

16 MB

GSM, GPRS, EDGE, UMTS

3,2 Megapixel

k.A.

Opera Mini Browser

k.A.

k.A.- keine Angaben

Unterhaltung

Spiele

Java

Radio

Video-Streaming

Video-Anzeige

Konnektivität

GPS

Bluetooth-Technologie

Modem

PC-Synchronisierung

USB-Unterstützung

Messaging

SMS

MMS

E-Mail

Instant Messaging*

Organiser

Kalender/Organiser

Telefonbuch

Aufgaben

Notizen

Sony Ericsson G502

Nokia 6600 Slide

k.A.

/ 28

tiv

ile

/ 29

fahren*. Inzwischen wurde der Perso-

nal Digital Assistant auch um diverse

Funktionalitäten erweitert, sodass er

wie das Mobiltelefon internetfähig

ist und zahlreiche Multimediadienste

unterstützt. Zur drahtlosen Kommuni-

kation ist wegen der höheren Daten-

rate und Reichweite das WLAN (siehe

Abschnitt 3.6.1.4) interessant. Es un-

terstützt jedoch auch andere draht-

lose Kommunikationstechnologien

(Abb.3.04 und Abb.3.05) [Vgl.RS03,

S.139] [Vgl.Tea07].

Der klassische PDA mutiert in den

letzten Jahren allerdings immer mehr

zum Nischenprodukt [Vgl.Wey07]. Da

professionelle Anwender immer mehr

auf Smartphones und gut ausgestat-

tete Handys zurückgreifen, nimmt der

weltweite PDA-Markt immer weiter

ab. Das erste Vierteljahr 2007 ist be-

reits das 13. Mal in Folge, in dem ein

weltweiter Rückgang der Absatzzah-

len von Handhelds verzeichnet wurde.

// Bestandsaufnahme des Mobilfunkmarktes

Abbildung 3.04: PDA-Modelle im Vergleich (Teil A)

Allgemein

Größe

Gewicht

Bildschirm

Bedienung

Externer Speicher

Speicher

Netze

Kamera

Auflösung

Videoaufnahme

Audio

Media Player

Sprachaufnahme

Internet

Webbrowser

WAP

Flash-Unterstützung

Mio A701

117 x 59 x 21,8 mm

150 g

320 x 240 Pixel, TFT- Display

mit 65.536 Farben

4-Wege-Joystick, Tastatur,

Touchscreen mit Eingabestift

SD, MMC, SDIO kompatibel

128 MB

GSM, GPRS

1,2 Megapixel

Internet Explorer 4.0

k.A.

Tungsten E2 Handheld

114 x 78 x 15 mm

133 g

320 x 320 Pixel, TFT- Display

mit 65.536 Farben

5-Wege-Navigation,

Touchscreen, virtuelle Tastatur

SD, MMC, SDIO kompatibel

32 MB

WLAN

Blazer Webbrowser 4.0

k.A.

HP iPAQ 200

Enterprise-Handheld

136 x 76 x 16 mm

192 g

640 x 480 Pixel, TFT Display

mit 65.536 Farben

9-Wege-Navigation,

Touchscreen mit Eingabestift,

aufklappbare Bluetooth-

Tastatur

CF, SD, SDIO kompatibel

128 MB

WLAN

Internet Explorer

k.A.

k.A.- keine Angaben

l 3

/ 30

/ 31

In den ersten drei Monaten 2007 wur-

den lediglich 919.916 Geräte abge-

setzt, was ein Rückgang zum Vorjahr

mit 1,5 Millionen verkauften Geräten

von 40,6 Prozent entspricht [Vgl.

Gol07]. Laut ,,IDC-Marktforscher" ist

diese Abnahme darauf zurückzufüh-

ren, dass die meisten Kernaufgaben

eines Handhelds heutzutage bereits

von einem gut ausgestatteten Handy

abgedeckt werden. So können diese

inzwischen Termine und Notizen ver-

walten sowie Adressen pflegen.

Unter den führenden Anbietern von

PDAs gehört Palm immer noch zur

Nummer Eins (Abb.3.06). Jedoch

setzte der Hersteller 180.000 Geräte

weniger als in den ersten drei Mona-

ten des Jahres 2006 um. Auf Platz

zwei landete Hewlett-Packard, kurz

HP, mit einem Absatzrückgang auf

199.000 verkaufte Geräte (346.000

im ersten Quartal 2006). Der einzige

Anbieter unter den ersten fünf, der

einen Zuwachs erzielen konnte, ist

Mio Technology. Er steigerte seinen

// Kapitel 3

Abbildung 3.05: PDA-Modelle im Vergleich (Teil B)

Unterhaltung

Spiele

Java

Radio

Video-Anzeige

Konnektivität

GPS

Bluetooth

Modem

PC-Synchronisierung

USB-Unterstützung

Messaging

SMS

MMS

E-Mail

Instant Messaging

Anwendungen

vorinstallierte Software

Betriebssystem

Mio A701

k.A.

Microsoft Outlook Mobile,

Microsoft Office Mobile,

eProgramm, E-Viewer, Pocket

MSN, E-Taschenrechner

Microsoft Windows Mobile 5.0

Tungsten E2 Handheld

k.A.

Data Viz Documents To Go

Professional Edition

(Microsoft-Word, -Excel,

-PowerPoint kompatibel,

Acrobat PDF, VersaMail

Palm OS Garnet 5.4

k.A.- keine Angaben

HP iPAQ 200 Enterprise-e-

Handheld

Microsoft Outlook Mobile,

Microsoft Office Mobile,

HP Photosmart Mobile

Microsoft Windows Mobile 6

Classic

/ 30

tiv

ile

/ 31

// Bestandsaufnahme des Mobilfunkmarktes

Abbildung 3.06: Absatzzahlen des weltweiten PDA-Marktes, in Tausend

200.000

400.000

600.000

800.000

1.000.000

1.600.000

1.200.000

1.400.000

Palm

475

295

Mio

Technology

Dell

346

199

105 139

143

Sharp

Andere

Gesamt

381

165

1549

920

Q1 2006 Q1 2007

Absatz von 105.000 verkauften Geräten im ersten Quartal 2007 auf 139.000

[Vgl.Red07].

Palm und Mio Technology wollen als einzige Anbieter weiterhin PDAs entwi-

ckeln und vermarkten. Dell hat sich komplett zurückgezogen und bringt keine

neuen Modelle mehr auf den Markt. HP konzentriert sich aufgrund des rückläu-

figen PDA-Marktes nun verstärkt auf den Bereich Smartphones und Navigati-

onsgeräte [Vgl.Red07].

l 3

Smartphone

Das Smartphone ist ein multifunktionaler Kleincomputer, der die Funktionen

eines PDAs mit dem eines Mobiltelefons vereint [Vgl.Tea07]. Es ist meist mit

einem großen, farbigen Bildschirm, teilweise mit einem ,,Touchscreen" oder

sowie einer QWERTZ-Tastatur* ausgestattet. Dieses Gerät ist sowohl zur Ver-

waltung umfangreicher Daten als auch zum Telefonieren geeignet. Es verfügt

weiterhin über einen integrierten Kalender und Organizer sowie zahlreiche Mul-

timediafunktionen zum Abspielen von Video und Audio (siehe Abb.3.07 und

Abb.3.08). Smartphones sind mit dem gleichen Betriebssystem wie PDAs (z. B.

Symbian OS, Palm OS, Windows Mobile) ausgestattet [Vgl.GR04, S.1 ff].

Smartphones erfreuen sich dank des iPhones von Apple zunehmender Beliebt-

heit unter den deutschen Bundesbürgern. Laut der Marktstudie des ,,TNS In-

fratest München" nutzen bereits 40 Prozent von Ihnen ein Smartphone. Jeder

vierte Deutsche verwendet dabei die PDA-Funktionen wie Adressbuch, Kalen-

der, Termine und Aufgabenplaner am häufigsten [Vgl.Wuv0708].

In Europa sind unter den portablen Geräten die Business-Modelle der ,,E-Series"

des finnischen Konzerns Nokia sehr gefragt. Ihr Marktanteil liegt dabei bei über

50 Prozent. Weitere Anbieter dieser Kategorie sind Blackberry und der taiwa-

nische Hersteller HTC, der seine Smartphones auch an Vodafone (,,VDA"), T-

Mobile (,,MDA"), O2 (,,XDA") und E-Plus liefert [Vgl.Wey07].

PMP-Portable Multimedia Player

Der PMP ist ein multimediales Gerät für unterwegs. Er verfügt stets über die

neusten Technologien und muss den hohen Ansprüchen der Kunden genügen.

Der Portable Multimedia Player ist mit einer Festplatte oder Flashspeicher im

/ 32

/ 33

// Kapitel 3

Abbildung 3.07: Smartphones im Vergleich (Teil A)

zwei- bis dreistelligen Gigabytebereich

ausgerüstet. Das Gerät kann nicht

nur Audio- und Videoinhalte, sondern

auch Bilder und Texte wiedergeben.

Er verfügt allgemein über ein großes

Display, diverse Anschlussmöglich-

keiten wie Bluetooth und sogar über

eine Internetanbindung mittels WLAN

[Vgl.Tea07].

Einige Player wie die ,,Playstation Por-

table" von Sony oder das ,,605 WiFi"

des französischen Herstellers Archos

können inzwischen auch durch Auf-

rüsten eines GPS-Empfängers als Na-

vigationssystem verwendet werden

[Vgl.Aut08]. Andere wie der ,,COWON

A3" von Cowon überzeugen durch

einen eingebauten DVB-T Empfän-

ger und machen TV überall möglich

(Abb.3.09). Weiterhin erlaubt er die

Aufnahme aus verschiedenen Quellen

wie Sprache, Radio oder Fernsehen

und Videorecorder über Line-in* [Vgl.

Cow08].

HTC Touch Diamond

102 x 51 x 11,35 mm

110 g

640 x 480 Pixel

TFT-Display, 65.536 Farben

Touchscreen, TouchFLO

3D-Benutzeroberfläche

4 GB

GSM, GPRS, EDGE, UMTS,

HSDPA, WLAN

3,2 Megapixel

Opera 9.5

k.A.

Apple iPhone3G

115 x 62,1 x 12,3 mm

133 g

480 x 320 Pixel

TFT- Multitouch-Display,

16,7 Mio. Farben,

Touchscreen, virtuelle

QWERTY-Tastatur

8 GB / 16 GB

GSM, EDGE, UMTS, HSDPA,

WLAN

2 Megapixel

Safari

k.A.

Allgemein

Größe

Gewicht

Bildschirm

Tastatur/ Touchscreen

Externer Speicher

Speicher

Netze

Kamera

Auflösung

Videoaufnahme

Audio

Media Player

Sprachaufzeichnung

Internet

Webbrowser

WAP

RSS-Feeds

Flash-Unterstützung

Nokia E61i

117 x 70 x 14 mm

150 g

320 x 240 Pixel

TFT-Display, 16,7 Mio.

Farben

QWERTY-Tastatur

Mirco SD

60MB

GSM, GPRS, EDGE, UMTS,

WLAN

2 Megapixel

Nokia Webbrowser

k.A.

k.A.- keine Angaben

/ 32

tiv

ile

/ 33

l 3

// Bestandsaufnahme des Mobilfunkmarktes

Abbildung 3.08: Smartphones im Vergleich (Teil B)

Tablet PC

Dieses Gerät ist ein tragbarer Compu-

ter, der mittels eines speziellen Einga-

bestiftes oder mit den Fingern bedient

werden kann [Vgl.Tea07]. Der Tablet

PC ist ähnlich aufgebaut wie ein ge-

wöhnliches Notebook. Er unterschei-

det sich im Wesentlichen durch die

Form des Gehäuses und in der Bedie-

nung des Displays mittels Stiftes. Alle

anderen Bestandteile wie beispiels-

weise Festplatte, Datenspeicher und

CPU* entsprechen den bewährten

Standards [Vgl.WTa08].

Die meisten Modelle besitzen keine

Tastatur und werden ausschließ-

lich über einen Stift bedient, andere

wiederum besitzen eine abnehmbare

Tastatur. Der Eingabestift wird ähn-

lich wie bei einem herkömmlichen

Grafiktablett* erkannt und verarbeitet

[Vgl.Tea07]. Er enthält einige Zusatz-

funktionen. Es ist möglich, die Stärke

des Druckes sowie die Neigung des

Stiftes zu berechnen. Zudem können

bestimmte Tasten frei programmier-

Unterhaltung

Spiele

Java

Radio

Video-Streaming

Video-Anzeige

Konnektivität

GPS

Bluetooth

Modem

PC-Synchronisierung

USB-Unterstützung

Messaging

SMS

MMS

E-Mail

Instant Messaging

Anwendungen

vorinstallierte Software

Betriebssystem

Merkmale

Apple iPhone3G

k.A.

nur Webradio

k.A.

Viewer für Microsoft Word

und -Excel, PDF-Viewer,

iTunes

Mac OS X

Annährungs- u. Umgebungs-

sensor, Lagesensor,

Integration von Google Maps,

YouTube

Nokia E61i

k.A.

Quickoffice, ZIP-Manager,

Adobe Acrobat Reader

Series 60 3rd Edition mit

Symbian OS 9.1a

HTC Touch Diamond

k.A.

Pocket Office, Microsoft

Outlook Mobile, Microsoft

Office Mobile

Microsoft Windows Mobile

6.1 Professional

Integration von Google,

Wikipedia, YouTube

k.A.- keine Angaben

/ 34

/ 35

Abbildung 3.09: 605 WiFi von Archos, iPod nano von Apple, A3 von Cowon, Tablet PC Nokia N810, Latitude XT von Dell (von links nach rechts)

nach Verwendung mit speziellen Hardwarekomponenten wie etwa Tastatur und

Touchscreen ausgestattet. Alle Komponenten sind durch ihren geringen Strom-

verbrauch eigens für den mobilen Einsatz konzipiert und verfügen zudem über

Datenschnittstellen wie USB, Bluetooth oder UMTS [Vgl.Bfs06, S.5 f].

Im Vergleich zu herkömmlichen Computern ist die Hardware mobiler Geräte

nur mit einem sehr enormen Aufwand modifizierbar. Die Möglichkeit bestimm-

te Bestandteile auszutauschen oder zu erweitern besteht nicht. Die Abbildung

3.10 veranschaulicht die allgemeine Struktur portabler Geräte und deren wich-

tige Hardware-Komponenten [Vgl.Bfs06, S.5 f].

3.4 Technische Anforderungen an mobile Geräte

Die technischen Fortschritte der letzten Jahre führten vor allem in den Berei-

chen der Informationstechnologie zu einer schnellen Entwicklung. Die mobile

Kommunikation stellt hohe Anforderungen an die Technik und die Eigenschaf-

ten der Geräte. Der Trend geht dabei zu immer leichteren und leistungsfähiger-

en Geräten hin.

werden [Vgl.WTa08]. Neue Modelle wie das ,,Latitude XT" von Dell besitzen

ein berührungsempfindliches Display und lassen sich auch per Finger bedienen

(Abb.3.09). Tablett PCs überzeugen weiterhin durch einen sehr guten Bildschirm

und eine hohe Rechenleistung [Vgl.Cop07]. Die tragbaren Computer sind meist

leichter als Notebooks und lassen sich komfortabel bedienen [Vgl.Tea07].

Analysten zufolge sind und bleiben Tablet PCs ein Nischenmarkt. Der weltwei-

te Marktanteil betrug laut Gartner Analyst Joy Shao 2006 lediglich 1,4 Pro-

zent. Dennoch ist Joy Shao für 2008 zuversichtlich. Dies hat besonders mit

dem Microsoft Betriebssystem ,,Windows Vista" zu tun. Das System besitzt

PC-Erweiterungen, die insbesondere für die Funktionalitäten eines Tablet PCs

geeignet sind. So sei durchaus mit einer zunehmenden Nachfrage speziell im

Unternehmensumfeld zu rechnen [Vgl.Cop07].

3.3 Spezifische Eigenschaften von Mobiltelefonen

Portable Geräte weißen heutzutage unterschiedliche spezifische Geräteeigen-

schaften auf. In jedem steckt ein leistungsfähiger Computer, der im Grunde

wie ein herkömmlicher Desktop-Rechner aufgebaut ist. Sie sind außerdem je

// Kapitel 3

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tiv

ile

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3.4.1 Displaytechnologie

Der Bildschirm ist ein wesentlichster Bestandteil mobiler Geräte. Er ist für die

übersichtliche und rasche Darstellung von Sachverhalten verantwortlich. Dis-

plays müssen bestimmte Anforderungen erfüllen, beispielsweise klare Farben

und ein scharfes Bild, einen geringen Energieverbrauch, selbstleuchtend sein

und kostengünstig in der Herstellung [Vgl.Mos02, S.3].

Ein wichtiges Kriterium stellt auch die Ablesbarkeit des Displays in Verbindung

mit verschiedenen Lichtquellen dar. Was früher ein Manko war, ist inzwischen

von Herstellern deutlich verbessert worden.

Dabei existieren sehr unterschiedliche Technologien, die sich je nach Anwen-

dung durch ganz bestimmte Aspekte auszeichnen. Der folgende Abschnitt gibt

einen kurzen Überblick über die Displaytechnologien und deren Eigenschaften

und Anwendungen im mobilen Bereich.

LCD-Display

Ein Flüssigkristallbildschirm ist ein Display, bei dem spezielle Flüssigkristalle

verwendet werden, die die Polarisationsrichtung des Lichtes beeinträchtigen

können. Diese Flachbildschirm-Technologie ist derzeit die Dominante auf dem

Markt und wird in vielen elektronischen Geräten wie Digitaluhren, Taschen-

rechnern, Mobiltelefonen, Notebooks, Fernseher und Monitoren verwendet

[Vgl.Bfb07, S.3 ff].

Die Funktionalität des Displays beruht darauf, dass eine Lichtquelle von hinten

nach vorn durch die LCD-Zelle fällt. Das Display wird dabei entweder von vorne

durch das reflektierende Umgebungslicht angestrahlt oder durch die Hinter-

grundbeleuchtung. Es ist allerdings auch möglich, beide Varianten zu vereinen

[Vgl.Adm08] [Vgl.ZSB05, S.47].

Ein reflektierter Bildschirm arbeitet ausschließlich mit Umgebungslicht. Das

eintretende Licht wird dabei von einem Reflektor, der sich hinter der LCD-Zelle

befindet, reflektiert. Je heller das Licht ist, desto besser wird das Display be-

leuchtet und die Darstellung von Grafiken und Texten verbessert. Diese Me-

Abbildung 3.10: Blockbild eines mobilen Endgerätes

l 3

// Bestandsaufnahme des Mobilfunkmarktes

USB-Geräte

Betriebssystem

Dateisystem(e)

Ein-/Ausgabe

Prozessor(en)

Hauptspeicher

Speicher-Schnittstellen

MMC

Ext. Speicher

USB

Seriell

UMTS

GSM

WLAN

Bluetooth

Infrarot

DVB-H

Funk

Kabel

Mobiles Endgerät

Stromvers.

Servicebus

Erweit.-Slots

Benutzungs-Schnittstellen

Audio

LCD

Tastatur

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// Kapitel 3

thode ist sehr Strom sparend, da keine Hintergrundbeleuchtung erforderlich

ist. Die Benutzung in einer dunklen Umgebung oder bei Nacht ist aufgrund des

geringen Kontrastes nicht möglich.

Ein transmissives Display dagegen arbeitet nur mit der Hintergrundbeleuchtung.

Je dunkler die Umgebung ist, desto besser ist die Ablesbarkeit des Bildschirms.

Bei hellem Umgebungslicht nimmt hingegen die Lesbarkeit ab. Da die Beleuch-

tung immer in Betrieb ist, beeinträchtigt dies jedoch den Stromverbrauch und

die Lebensdauer des Displays.

Der transflektive Bildschirm nutzt beide Prinzipien für die Displaybeleuchtung.

Hinter der LCD-Zelle befindet sich eine halbdurchlässige, spiegelnde Schicht,

die sowohl das eintretende Umgebungslicht reflektiert als auch die Hintergrund-

beleuchtung hindurch lässt. Der hochwertige Bildschirm kann unterschiedliche

Lichtverhältnisse kompensieren und garantiert stets eine optimale Darstellung

von Grafiken und Texten. Darüber hinaus kann die Hintergrundbeleuchtung bei

heller Umgebung abgeschaltet werden [Vgl.Adm08].

Aufbau einer LCD-Zelle

Ein Liquid Crystal Display besteht aus zwei Glasplatten, die mit einer transpa-

renten Elektrodenschicht überzogen sind (Abb.3.12). Dazwischen befindet sich

die Flüssigkristallsubstanz. Auf den äußeren Seiten ist ein Polarisationsfilter

angebracht, der aus einer Kunststofffolie besteht und jeweils das eintretende

und austretende Licht polarisiert* [Vgl.Adm08].

Wird an den Elektroden eine elektrische Spannung angelegt, bewegen sich die

Flüssigkeitskristalle und richten sich senkrecht zur Elektrodenoberfläche aus.

Das Licht kann durch die Zelle durchdringen und den Bildschirm beleuchten

[Vgl.Adm08].

Das Flüssigkristalldisplay ermöglicht die Darstellung von klaren, kontrastrei-

chen und verzerrungsfreien Bildern. Der geringe Stromverbrauch, insbesondere

beim nicht transmissiven Display sowie die Strahlungsfreiheit sind weitere Vor-

teile der LCD-Technologie. Bestimmte Eigenschaften wie der geringe Blickwin-

kel des Bildschirms bedürfen jedoch noch einer Verbesserung. Es gibt zwar

Abbildung 3.11: LCD Displaytechnologien

Polarisator

Umgebunglicht

Reflektor

Glas

reflektive

transmissiv

transflektiv

Polarisator

Reflektor

Glas

Hintergrundbeleuchtung

Polarisator

Reflektor

Glas

Hintergrundbeleuchtung

Umgebungslicht

Transflektor

Abbildung 3.13: Aufbau einer OLED

Kathode

Elektronen-Transportschicht

Polymerschicht

(emittierend)

Transparentes

Substrat

Löcher-

Injektionsschicht

Licht

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l 3

// Bestandsaufnahme des Mobilfunkmarktes

verschiedene Ansätze den Sichtwinkel zu verbessern, dies ist jedoch auch mit

einem technologischen Mehraufwand verbunden und zudem kostenintensiv

[Vgl.Kna00].

OLED-Display

Organische Leuchtdioden bestehen aus organischen halbleitenden Materialien.

Das Display ist selbstleuchtend und benötigt keine zusätzliche Hintergrundbe-

leuchtung. Dadurch besitzt es einen geringen Stromverbrauch und kann be-

sonders in kleinen tragbaren Geräten wie Mobiltelefonen, PDAs, Notebook oder

auch Tastaturen und Monitoren verwendet werden [Vgl.Bfb07a, S.2 ff].

Aufbau der OLED

OLEDs bestehen aus mehreren Schichten organischer und polymerer Materia-

lien, die sich zwischen zwei Elektroden befinden (Abb.3.13). Eine Ebene muss

dabei mindestens transparent sein, damit das Licht nach außen durch kann.

Wird eine Spannung angelegt, bewegen sich die Elektroden und Löcher* durch

den organischen Film und bilden angeregte Zustände, sogenannte Exzitone*,

die dann in Licht zerfallen. Die Farbe des Lichtes ist dabei abhängig von der

Energie, die frei wird, wenn die beiden elektrischen Ladungsträger zusammen-

treffen. Je nach organischem Material kann diese Farbe verändert werden [Vgl.

Hdm08, S.1 f] [Vgl.Imp07, S.56 f].

Diese junge Display-Technologie zeichnet sich besonders durch einen guten

Kontrast, eine schnelle Reaktionszeit und einen großen Blickwinkel. Der Bild-

schirm ist extrem dünn und biegsam und ermöglicht so neue Möglichkeiten

beim Design. Die Lebensdauer der OLEDs ist abhängig von den Materialien.

Einige Bildpunkte altern schneller als andere, was zu Helligkeitsunterschieden

führen kann. Während weiße OLEDs etwa 10.000 Stunden leuchten, erreichen

rote Leuchtdioden eine Lebensdauer von 1 Mio. Stunden [Vgl.Imp07, S.1 f].

Weiterhin hängt die Lebenserwartung von der Lichtstärke der OLEDs ab. Je

größer der Stromfluss, desto heller sind die Leuchtdiode und demzufolge kür-

zer ist die Lebensdauer. Ein weiterer Nachteil sind die derzeit noch zu hohen

Produktionskosten [Vgl.Bfb07a, S.7 ff].

SOLED-Display

Bei der SOLED-Technik sind das Material und die Elektroden transparent. Da

diese lichtdurchlässig sind, können die Primärfarben rot, grün und blau über-

einander angeordnet werden (Abb.3.14). Daher wird die Displaytechnologie als

,,Stacked OLED" bezeichnet. Dies ermöglicht einzelne Farben separat anzu-

steuern und über eine entsprechende Stromzufuhr in der Helligkeit zu verän-

dern [Vgl.Itw08]. SOLED-Displays besitzen daher eine feinere Auflösung und

genauere Farbdarstellung als LCDs [Vgl.ZSB05, S.47].

Abbildung 3.12: Aufbau einer LCD-Zelle

LCD-Zelle im ausgeschalteten Zustand

LCD-Zelle im eingeschalteten Zustand

Polarisator

Glasplatten

Flüssigkristallsubstanz

Licht

Ende der Leseprobe aus 193 Seiten - nach oben

Details

Titel

Micromovie - a creative Medium for mobile Engines

Autor

Jessika Adam (Autor)

Jahr

2009

Seiten

193

Katalognummer

V226898

ISBN (eBook)

9783836631297

Dateigröße

20015 KB

Sprache

Deutsch

Schlagworte

mobile video handy

Arbeit zitieren

Jessika Adam (Autor)

, 2009, Micromovie - a creative Medium for mobile Engines, Hamburg, Bedey Media GmbH, https://www.diplom.de/document/226898

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